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Westlagensetup weiterhin sehr gut in der Mittelfrist
Verfasst: Di 26. Jun 2007, 23:04
von Stefan Hörmann
Hallo,
während wir derzeit in feucht-kalter expolarer Luftmasse liegen, interessiert mich schon seit einigen Tagen wie wir aus dieser Phase wohl herauskommen mögen? Während GFS im Mittelfristbereich doch sehr zappelig ist, bleibt ECMWF auf seiner Westvariante recht beharrlich sitzen. Gut, am Wochenende vorübergehend Südwest bis Süd, aber danach wird mit der gut ausgebildeten Frontalzone über dem Nordatlantik schon der nächste Trog auf Mitteleuropa gelenkt. Dabei beeindruckt die sommerlich aktive Frontalzone über dem Nordatlantik mit einem sehr schönen Zonaldruckmuster und auch die Zyklogenesis zwischen Grönland und Island schaut sehr gesund aus. Es ist durchaus möglich, dass wir längerfristig aus der eingeschlagenen Westlage durch kontinuierlichen Geopotentialabbau über Skandinavien in eine Troglage Mittel- und Nordeuropa geraten mit einer Frontalzone die mehr und mehr aus Nordwesten die Luft in die Alpen bringt. Was das bedeuten würde ist wohl jedem klar.
Aus einer solchen Situation heraus sind sehr interessante Lagen möglich die den Sommerfans die Tränen in die Augen treiben können.
Man darf gespannt sein wie sich die großräumige Strömungssituation entwickelt.
Westlagensetup weiterhin sehr gut in der Mittelfrist
Verfasst: Di 26. Jun 2007, 23:43
von Joachim
Hallo
dazu passen die EZ-Ensemble...hier 850hPa Temperatur für Zürich...50 perturbationen vom 00z Lauf:
aktuell ist es "ziemlich kühl für die Jahreszeit"...die strichlierten Linien sind reanalysis-Klimatologie (1948-2006)....in Zürich allerdings am 26.6.1919 nur 8.4°, am 26.6. 1969 13.3°.
Auch die erste Juliwoche ist nur "mässigwarm"...erst auf den 10. geht's mit Temperaturen langsam wieder bergauf.
Grüsslis
Joachim
Westlagensetup weiterhin sehr gut in der Mittelfrist
Verfasst: Mi 27. Jun 2007, 00:05
von Stefan Hörmann
Hallo Joachim,
vielen Dank für das Ensemble. Wenn man die ECMWF-Ensembles in Betracht zieht muss man sich einmal fragen, ob man die Frage nicht besser umstellt und fragt wie, sondern ob wir da überhaupt in der Mittelfrist wieder herauskommen.

Nun, anhand eines einzelnen Ensembles möchte ich nicht darin verfalllen, diese Begebenheit als Tendenz zu deuten. Dazu würde ich gerne solche Ensembles über einen längeren Zeitraum einsehen können, was eher nicht möglich sein wird.
Ich pers. hätte nichts gegen eine (zu) kühle erste Julidekade einzuwenden und auch ein eher kühler wechselhafter Sommer ist so schlimm auch wieder nicht. Das garantiert dann doch meist wechselhaftes und interessantes Wetter.
- Editiert von Stefan Hörmann am 27.06.2007, 00:44 -
Westlagensetup weiterhin sehr gut in der Mittelfrist
Verfasst: Mi 27. Jun 2007, 07:03
von Silas
@Stefan
Ich pers. hätte nichts gegen eine (zu) kühle erste Julidekade einzuwenden und auch ein eher kühler wechselhafter Sommer ist so schlimm auch wieder nicht.
Vielleicht wird es uns auch nur kühl vorkommen...
Weiss jemand, von wo die hohen Niederschlagsmengen kommen, die GFS vor allem für die Ensembles von Genf ab dem 1. Juli simuliert?
Gruss Silas
Westlagensetup weiterhin sehr gut in der Mittelfrist
Verfasst: Mi 27. Jun 2007, 07:31
von Uwe/Eschlikon
Angesichts der obigen Karten (zwar wie immer ab dem 5.Tag ziemlich spekulativ

) frage ich mich doch, wie Th.Bucheli gestern Abend in der Meteo-Sendung ab nächste Woche (Di) ein etwaiges Sommerhoch auszumachen vermochte. Er tönte nämlich an (vermutlich auf Grund von Mail-Anfragen), dass viele Landwirte gerne heuen würden, und es zur Zeit schwierig sei...aber eben, ab nächsten Dienstag stehen die Chancen nicht schlecht dafür.
Na, da bin ich aber gespannt
(Ich hätte in nächster Zeit lieber mal sommerliches Badewetter als so Kneippkurwetter)
Uwe
Westlagensetup weiterhin sehr gut in der Mittelfrist
Verfasst: Mi 27. Jun 2007, 07:35
von Alfred
@Silas, sali
Weiss jemand, von wo die hohen Niederschlagsmengen kommen
Es gibt da drei Möglichkeiten

:
• aus dem Computer/Modell
• von Oben
• aus Westen
http://www.meteociel.fr/modeles/gefs_ca ... e=0&mode=2
Grüsse, Alfred
[hr]
http://www.pa.op.dlr.de/arctic/cops/today/TPR_loop.html (>>)
Und die von Stefan angesprochene Zyklogenesis
http://www.pa.op.dlr.de/arctic/cops/tod ... _loop.html
[hr]
- Editiert von Alfred am 27.06.2007, 07:59 -
Westlagensetup weiterhin sehr gut in der Mittelfrist
Verfasst: Mi 27. Jun 2007, 12:43
von Stefan Hörmann
Original von Uwe/Eschlikon
Angesichts der obigen Karten (zwar wie immer ab dem 5.Tag ziemlich spekulativ

)
Hallo Uwe,
ECMWF ist nicht ohne Grund das beständigste und zuverlässigste Mittelfristmodell und schlägt GFS doch regelmäßig, was sich in den vergangenen Wochen wieder einmal auch gut belegen lässt. Das vermeintlich bessere GFS ist doch nur deshalb so populär weil viele Parameter alle 6h für jedermann zugänglich ist. Neuer und aktueller ist in diesem Fall für die
Mittelfristprognose der Holzweg und auch das britische UKMO ist gerade in der Mittelfrist GFS ebenbürtig.

ECMWF unterstreicht einmal mehr seine Vorreiterrolle in der Mittelfrist sehr schön.
Westlagensetup weiterhin sehr gut in der Mittelfrist
Verfasst: Mi 27. Jun 2007, 12:58
von Stefan Hörmann
Original von Alfred
@Silas, sali
Weiss jemand, von wo die hohen Niederschlagsmengen kommen
Es gibt da drei Möglichkeiten

:
• aus dem Computer/Modell
• von Oben
• aus Westen
Hallo Alfred,
angesichts der auch im neuen Lauf beibehaltenen groben Tendenz zur Westlage, aus Westen.

Da bin ich ja mal gespannt ob sich wirklich ein so mächtiger Langwellentrog über Mitteleuropa festbeißt oder ob sich daraus noch Kurzwellenstörungen abkoppeln. Je größer die Wellenlänge des Troges umso größer die Wahrscheinlichkeit dass sich hier wirklich die erste Julidekade mit einer erstklassigen Westlage präsentiert. Ich hoffe, die zonale Strömung wird nicht mit sich näherndem Termin mehr und mehr meridional. Letzteres wäre zwar eine gute Voraussetzung für die Fortsetzung der gewitterreichen Lage, aber gut...
Aber zunächst einmal kommen bis am Wochenende noch ein paar Kurzwellentröge rein die in der Frontalzone eingelagert sind und uns streifen, teils unter schwachem Bodenhoch, bevor am Wochenende das Geopotential aus Süden deutlich ansteigt und antizyklonal geprägtes "Sommerwetter" (mit Nachmittagsgewittern) zumindest vorübergehend sein Stelldichein gibt.
Westlagensetup weiterhin sehr gut in der Mittelfrist
Verfasst: Mi 27. Jun 2007, 14:50
von Andreas -Winterthur-
@Stefan:
Die Modelle berechnen ja nicht nur die 500 mb Felder. Das würde mich mal wundernehmen, wie es bei den abgeleiteten Parametern aussieht. Seit der Umstellung auf feinmaschigere Gitterpunkte, büsste das EZ-Modell wesentlich in der Qualität der Niederschlagssummen-Prognose ein. Gerade in den letzten Wochen war das weniger hoch aufgelöste GFS wesentlich besser, selbst das GME scheint mir noch besser als EZ in diesem Parameter zu sein. An dieser Stelle darf das ruhig mal gesagt werden: die Niederschlagsprognosen des EZMW-Modell für die Unwetterlage August 2005 z.B. waren katastrophal schlecht.
Gruss Andreas
Westlagensetup weiterhin sehr gut in der Mittelfrist
Verfasst: Mi 27. Jun 2007, 16:38
von Stefan Hörmann
Original von Andreas -Winterthur-
@Stefan:
Die Modelle berechnen ja nicht nur die 500 mb Felder. Das würde mich mal wundernehmen, wie es bei den abgeleiteten Parametern aussieht. Seit der Umstellung auf feinmaschigere Gitterpunkte, büsste das EZ-Modell wesentlich in der Qualität der Niederschlagssummen-Prognose ein. Gerade in den letzten Wochen war das weniger hoch aufgelöste GFS wesentlich besser, selbst das GME scheint mir noch besser als EZ in diesem Parameter zu sein. An dieser Stelle darf das ruhig mal gesagt werden: die Niederschlagsprognosen des EZMW-Modell für die Unwetterlage August 2005 z.B. waren katastrophal schlecht.
Gruss Andreas
Hallo Andreas,
nicht nur 500mb...eh klar, aber...
Schade nur das ich da jetzt nicht mehr mitreden kann, ob der fehlenden Möglichkeit detailiertes Datenmaterials von ECMWF einsehen zu können.
Mir geht es hier ja in erster Linie um die Prognostik der großräumigen NH-Druckkonstellationen im
Mittelfristbereich. Nur diese Karten sind für mich (leider) von ECMWF zugänglich und nur sie sind von mir handhabbar und in der großskaligen Mittelfristprognose das Maß der Dinge und vor GFS. Zudem halte ich es für ein Gerücht, dass GFS in der Mittelfrist auf Dauer die viel besseren Niederschlagsprognosen liefert, kann das aber auch mangels Datenmaterial auch nicht widerlegen. Anders als bei messbaren physikalischen Größen hat ECMWF, wie alle anderen Modelle, auch das Problem, dass dieser Parameter aus allen anderen eruiert werden muss. Entsprechend schlecht sind Niederschlagsprognosen von Haus aus. Das ist m.E. kein reines ECMWF-Problem! An dieser Stelle muss man auch anführen, dass solche Extremlagen wie im August 05 von jedem Modell mehr schlecht als recht Prinzip bedingt funktionieren konnten. Da hat das weniger häufiger gerechnete Mittelfrist ECMWF in der
Kürzestfrist das nachsehen. Solche Fehl- oder Glanzleistungen bleiben dann gefestigt in Erinnerung, spiegeln möglichweise aber nicht über lange Zeit die erbrachte Leistungsfähigkeit.
Ich stehe als ganz kleiner Flugwetterfrosch leider vor Schloss und Riegel was detailiertes Datenmaterial angeht und muss mich mit den allgemein zugänglichen Daten abfinden. Vielleicht hast Du mir zu August 05 ein paar Beispiele? Niederschlag ECMWF vs. GFS/GME.