Werbung

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Benutzeravatar
Uwe/Eschlikon
Beiträge: 3064
Registriert: Mi 4. Jun 2003, 14:35
Wohnort: 8360 Eschlikon/TG
Danksagung erhalten: 334 Mal
Kontaktdaten:

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

Ob nun Jahrhundert- oder Jahrtausend-Ereignis...diese Bezeichnungen beziehen sich immer auf die Vergangenheit!
Was die Zukunft bringen wird, lässt sich zwar nur erahnen oder bestenfalls halbwegs errechnen, aber ich bin überzeugt, uns bestehen immer dramatischere Ereignisse bevor.

Die Klimaerwärmung mit den Auswirkungen auf den Alpenraum hat viel dramatischere Folgen als wir glauben.
Da so etwas niemand gerne hören möchte, weder unsere Politiker noch die Wirtschaft, bzw. die Tourismusverbände, wird alles herunter gespielt; lieber projektiert man neue Erschliessungsgebiete für Skipisten und Wasserbecken für die Schneekanonen.

Der Permafrost, der oberhalb der Waldgrenze ganze Hänge und Schuttfelder zusammenhält, bildet sich unaufhörlich zurück. Wie die Gletscher reagieren Permafrostböden mit Jahren oder Jahrzehnten verzögert.

Genau darum habe ich einmal für einige Schweizer Station den gleitenden 30-jährigen Schnitt der Temperatur und der Niederschlagsmenge errechnet, denn ein gleitender Schnitt verhält sich nämlich ähnlich verzögert.

2 Beispiele

Gleitender 30-jähriger Durchschnitt der Temperatur für Zürich:
1893-1920: 7.8°C - 7.9°C
1921-1945: 8.0°C - 8.1°C
1946-1959: 8.2°C - 8.3°C
1960-1993: 8.4°C - 8.5°C
1994-1998: 8.6°C - 8.7°C
1999-2002: 8.8°C - 8.9°C
2003-2004: 9.0°C - 9.1°C

Fazit: Der gleitende Schnitt steigt ab den 90er-Jahren rasant an. Diese Entwicklung wird kaum gebremst werden, und auch 2005 wird vermutlich als zu warmes Jahr in die Statistik eingehen.

Für den NS sieht es ähnlich aus:

1893-1929: 1000mm - 1030mm
1930-1978: 1030mm - 1060mm
1979-1991: 1060mm - 1090mm
1992-2000: 1090mm - 1120mm
2001-2004: 1120mm - 1150mm

Gleitender 30-jähriger Schnitt der Temperatur für den Säntis:
1893-1919: -2.8°C bis -2.7°C
1920-1933: -2.6°C bis -2.5°C
1934-1945: -2.4°C bis -2.3°C
1946-1957: -2.2°C bis -2.1°C
1958-1977: -2.0°C bis -1.9°C
1978-1989: -2.1°C bis -2.2°C (leichte Abkühlung!)
1990-1994: -2.0°C bis -1.9°C
1995-1999: -1.8°C bis -1.7°C
2000-2002: -1.6°C bis -1.5°C
2003/2004: -1.4°C

Fazit: Auch hier ab den 90er-Jahren ein markanter Anstieg der Temperatur. Was das für den Permafrost bedeutet muss wohl kaum genauer erklärt werden. Und der Anstieg der NS-Menge verhält sich prozentual zur Station Zürich.

Die Ereignisse der letzten Tage und der letzten Jahre (Lawinenwinter, Sarnen, Sachseln, Brig und Gondo, usw, usf.) sind wohl erst die Spitze des Eisberges. Höhere Temperatur = mehr Wasser, und wenn sich die Permafrostböden weiter so stark zurück bilden, müssen wir wohl in Zukunft mit noch schlimmeren Schadensfällen fertig werden.

Grüsse
Uwe

Benutzeravatar
Peter,Walchwil ZG
Beiträge: 1665
Registriert: Fr 10. Mai 2002, 18:03
Wohnort: 6318 Walchwil 500m ü M
Kontaktdaten:

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Beitrag von Peter,Walchwil ZG »

Hallo,
hier ein Bericht im Spiegel zu diesem Thema:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde ... 81,00.html

Grüsse Peter
Grüsse Peter


Michael (Seon)
Beiträge: 292
Registriert: Mi 12. Mai 2004, 16:44
Geschlecht: männlich
Wohnort: Seon
Hat sich bedankt: 87 Mal
Danksagung erhalten: 51 Mal
Kontaktdaten:

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Beitrag von Michael (Seon) »

Hallo

Hier ein knapp passender link, ist leider etwas schwierig zum lesen.
Klimaerwärmung

Eigentlich geht es mir nur darum, zu sagen, wie unsicher die ganze Thematik heutzutage immer noch ist. Wie wenig Daten verfügbar sind und wie schnell die vorhandenen Daten falsch interpretiert werden.
Denn nur schon muss man beachten, dass Grossstädte selber viel Wärme produzieren und auch im Asphalt viel Wärme speichern.
Die Temperaturmessungen werden natürlich auch dementsprechend nach unten korrigiert (soviel ich weiss).
Aber wie viel eine Stadt wie Zürich selber zur Erwärmung beiträgt ist auch wieder sehr unklar...

Ich will wie gesagt nur auf die grossen Unsicherheiten hinweisen. Ich will sicher nicht sagen dass wir weiterhin alles verbauen sollen und noch mehr CO2 produzieren...

Gruss Michael

Benutzeravatar
Uwe/Eschlikon
Beiträge: 3064
Registriert: Mi 4. Jun 2003, 14:35
Wohnort: 8360 Eschlikon/TG
Danksagung erhalten: 334 Mal
Kontaktdaten:

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

@ Michael

Für Zürich mag die produzierte Eigenwärme wohl einen Einfluss haben, aber für den Säntis trifft dies definitiv nicht zu. Nebst den beiden Beispielen habe ich auch die Werte für andere Stationen abseits von Städten gerechnet und überall das gleiche Bild!

Der Permafrost verhindert nicht, dass Bäche oberflächennahes Geschiebe mitreissen, aber er verhindert, dass oberhalb 2000-2500m ganze Hänge ins Rutschen komme.

Gruess, Uwe

Benutzeravatar
Chrigu Riggisberg
Beiträge: 1470
Registriert: Fr 23. Apr 2004, 23:20
Wohnort: 3132 Riggisberg BE
Kontaktdaten:

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Beitrag von Chrigu Riggisberg »

Was wäre wohl langfristig billiger: Die Einführung einer CO2-Abgabe (nicht nur der Pseudo-Klimarappen....), d.h. Umsetzung des Kyoto-Protokolls? Oder nichts machen und nur die Folgen der (mit höchster Wahrscheinlichkeit) zunehmenden Naturkatastrophen einzudämmen zu versuchen (d.h. noch grössere Schutzmassnahmen gegen Überschwemmungen, Lawinen, Murgänge, ...)?

So weit denken Politiker leider nicht, da es zeitlich ihre politische Karriere übersteigt. Das ist übrigens nicht nur in Amerika so...

Gruss Chrigu
Riggisberg BE (800 m.ü.M.), zwischen Schwarzenburg und Thun am Fusse des Gurnigels gelegen

elunzo
Beiträge: 61
Registriert: Sa 29. Mär 2003, 09:59
Wohnort: 8005 Zürich

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Beitrag von elunzo »

Wieso immer nur die Politiker? 80 bis 90% der Menschen sind nicht bereit auf etwas zu verzichten (Auto, Fliegen, Billig heizen etc.). Beobachte doch mal die Reaktionen der Masse auf die derzeit hohen Oelpreise. Umweltschutzmassnahmen die wirklich wirken, sind demokratisch nicht durchsetzbar, da sie kurzfristig zu Wohlstandseinbussen führen. Und genau das ist das allerletzte was Menschen wollen. Denn in der Regel geht auch bei ihnen der Horizont nicht über die nächsten 1 bis 2 Jahre hinaus.
Jo waa...

Benutzeravatar
Chrigu Riggisberg
Beiträge: 1470
Registriert: Fr 23. Apr 2004, 23:20
Wohnort: 3132 Riggisberg BE
Kontaktdaten:

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Beitrag von Chrigu Riggisberg »

@Elunzo

eben, gerade deshalb ist die Politik gefordert!!!!!! Sie bestimmt, wie es in einer Nation zu und her geht. Nur sie können die Benzin- und Ölpreise so erhöhen, dass es die Leute MERKEN. Evtl. könnte man so das Verhalten der Menschen und auch der Industrie beeinflussen. Dadurch würden sich die Leute überlegen, ob es nicht doch billiger ist, mit dem ÖV zur Arbeit zu fahren. Oder ob eine Reise nach Rom oder London nicht doch ökonomischerweise mit dem Zug unternommen werden sollte. Klar, jetzt kommen wieder alle und sagen, das schade der Wirtschaft. Doch was schadet der Wirtschaft wohl mehr: Hohe Treibstoffpreise oder alle 10 Jahre irgendwelche 2 Mrd-teure Naturkatastrophen.

Und all jene, die sagen, dass der Mensch das Klima und dadurch das Wetter nicht beeinflusst, kann ich sowieso nicht ernst nehmen. Wir müssen etwas gegen die anthropogen hervorgerufene Klimaveränderung machen, egal ob man diese 5B-Wetterlage mit den krassen Auswirkungen von letztem Montag der Klimaveränderung in die Schuhe schieben kann oder nicht. Der Einfluss unserer künstlich aufgewärmten Atmosphäre ist allgegenwärtig.....

Es ist eine der Fragen, die mich schon lange beschäftigt: Wie kann man das traditionelle Verhalten, den lifestyle von Menschen verändern? Was braucht man dazu? Ich glaube, diese Frage kann niemand schlüssig beantworten. Für mich entscheidend ist, dass der Mensch sein Verhalten freiwillig ändert. Und das macht er nur, wenn sich die "Bedingungen" so verändern, dass er es selber feststellen kann (z.B. finanziell). Und daher ist die Politik gefordert, diese äusseren Bedingungen in diesem Sinne zu ändern.

Gruss Chrigu
Riggisberg BE (800 m.ü.M.), zwischen Schwarzenburg und Thun am Fusse des Gurnigels gelegen


Benutzeravatar
Mike (Thun)
Beiträge: 146
Registriert: Di 13. Jan 2004, 23:32
Wohnort: 3600 Thun
Kontaktdaten:

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Beitrag von Mike (Thun) »

@ Michael: Bitte, keine Verweise auf pseudowissenschaftliche Foren. Dass sich das Klima ändert, ist wissenschaftlich nachweisbar. Nachzulesen unter:IPCC Third Assessment Report: Climate Change 2001

@Chrigu: Der "Pseudo-Klimarappen" wie du ihn nennst ist ein Musterbeispiel für die Nutzung der flexiblen Mechanismen gemäss Kyoto-Protokoll. Mit dem Klimarappen werden jährlich 70-100 Millionen Franken in einen Klimafonds fliessen, aus dem Treibhausgas-Reduktionsprojekte in der Schweiz und im Ausland finanziert werden können. Zudem können Emissionszertifikate eingekauft werden. Die Niederlanden, Schweden, Dänemark und Belgien setzen bereits intensiv auf den internationalen Zertifikat-Handel als Mittel zur Erreichung ihrer CO2-Zielvorgaben.
Steigt die Schweiz nicht rasch in die Nutzung der flexiblen Kyoto-Mechanismen ein, könnte sie rasch den Zug verpassen und es später schwer haben, am sich international rasant entwickelnden Markt zu partizipieren. Insbesondere aus dem EU-Raum ist im Verlauf dieses Jahres mit einer stark wachsenden Nachfrage von Staaten und privaten Industrien nach zertifizierten Emissionsreduktionen (CERs EUAs) zu rechnen. Kommt die Schweiz zu spät, steht ihr möglicherweise ein klimapolitisch innovativer und effektiver Weg nicht mehr offen.

Die CO2-Abgabe (die gemäss CO2 Gesetz eingeführt wird, wenn freiwillige Massnahmen wie eben der Klimarappen und die Zielvereinbarungen der Wirtschaftsverbände nicht funktionieren)wird die Bundeskasse jährlich mit 650 Millionen Franken belasten und ist volkswirtschaftlich nicht kosteneffizient. Gemäss einer INFRAS Studie liegt das grösste Problem der CO2 Abgabe im Export von CO2 ins Ausland. Während sich die CO2 Bilanz der Schweiz durch erhöhte Treibstoffkosten um ca 1/4 verbessern liesse, wird der Rest durch Tanktourismus in die Nachbarländer abgeschoben. Es handelt sich dabei aus globaler Optik nicht um effektive CO2-Einsparungen. Verbessert wird lediglich die CO2-Bilanz der Schweiz. Ganz im Gegensatz zum Klimarappen, wo sämtliche Mittel vollumfänglich in CO2-reduzierende Projekte investiert werden.

Gruss Mike

Benutzeravatar
Uwe/Eschlikon
Beiträge: 3064
Registriert: Mi 4. Jun 2003, 14:35
Wohnort: 8360 Eschlikon/TG
Danksagung erhalten: 334 Mal
Kontaktdaten:

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Bezüglich CO2-Abgabe und Klimarappen:

Ich lehne beides ab, weil
- nach dem Giesskannenprinzip alle gleich betroffen sind. Für einige Leute sind die Treibstoffpreise jetzt schon am Limit ihres Budgets anbelangt (Ölheizung, Treibstoffe). Eine viel höhere Besteuerung von Zweitautos und Autos mit hohem Treibstoffverbrauch, von Sportflugzuegen und von Motorjachten würde ich sozial gerechter finden! Schlussendlich fährt das "gemeine Volk" mit dem Öv während die "Gutbetuchten" sich freuen, endlich wieder allein auf den Strassen zu sein, weil ihnen auch ein Benzinpreis von 5Fr./Liter egal ist (überspitzt ausgedrückt ;-) ) Eine Autosteuer nach Gewicht und/oder Verbrauch ist dringend von Nöten

- es schon lange Methoden gäbe, Autos mit 2-3 Litern Verbrauch zu bauen. Die Autos werden aber immer schwerer, da vollgestopft mit Elektronik und Schnickschnack, die eh fast keiner braucht (oder zu gebrauchen weiss).

- Treibstoffe könnten auch im grossen Stil aus Biomasse hergestellt werden (vgl. Brasilien!). Normale Verbrennungsmotoren können nämlich problemlos mit Bio-Benzin (zB. Alkohol) fahren, was zu einer ausgewogenen CO2-Bilanz führt. Komischerweise wird das praktisch nie genannt...!?

Gruss, Uwe

Benutzeravatar
Marco (Oberfrick)
Beiträge: 2955
Registriert: So 16. Jun 2002, 11:29
Geschlecht: männlich
Wohnort: W 5073 Gipf-Oberfrick / A 4051 Basel
Hat sich bedankt: 191 Mal
Danksagung erhalten: 156 Mal
Kontaktdaten:

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Beitrag von Marco (Oberfrick) »

Hoi Zämme

Ich Greife nur ein Punkt auf welcher mich extrem stört.

Wie Uwe sagt gibt es schon seit 5 Jähre das 3litzer Auto und jetzt neu auch diese Hybrid Autos. Aber anstelle das die Bevölkerung solche Autos kaufen, kaufen sich ( oder eher Leasen ) Jeeps und Riesen Limousinen sogar der Hammer hab ich auf Zürcher Strassen gesehen.

Aber die Automobilindustrie steuert das ja auch bewusst mit Werbekampanien und neuen noch grösseren Model!

Dasselbe mit dem Russpartikelfilter Diese Technik gibt es jetzt auch schon paar Jahren aber 95% aller LKW und Diesel PKW fahren immer noch ohne rum!

Da müsste einfach die Politik sagen in 1-2 Jahre gilt Partikel Filter für alle Diesenfahrzeuge. So geht das 10 Jahre oder länger!

Im Hausbereich müsste man noch mehr die alternative Energie unterstützen. Das Problem ist ja nicht das es keine Alternativen gibt sonder sie sind zu teuer und von der Politik wird nur mangelt unterstützt!

Also Politik macht was Ihr Verdiennt auch das Geld dafür !

Gruss Marco
Aus dem Schönen WINTERthur-Seen 480m.ü.M.
Seit 2017 im Frickital Zuhause ;-)

Antworten