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Gewittersaison Mai - August 2004

Verfasst: Do 2. Sep 2004, 18:38
von Bernhard Oker
Hallo zusammen

Habe gerade die ETH Doppler Radarbilder für Mai-August 2004 fertig ausgewertet und auf meiner Homepage (http://www.severeweather.ch) aktualisiert.

Der Gewitter-Hotspot 2004 lag demnach in der Ostschweiz im Gebiet des Hörnli.

Auffallend ist sicher, dass es im Mai und Juni fast keine nennenswerten Gewittertage gab. Gerade an 2 Tagen im Juni wurde eine Hagelfläche von 250 km^2 überschritten. Der Juli und der August konnten dann deutlich aufholen und so haben wir im Total aller Tage doch eine durchschnittliche Hagelfläche von 13'163.1 km^2 erreicht.

Anteil Mai: 1.7%
Anteil Juni: 9.7%
Anteil Juli: 50.2%
Anteil August: 28.4%


Als herausragendes Ereignis wird sicher der 08. Juli 2004 in Erinnerung bleiben mit seiner grossen Anzahl an Superzellen, die entsprechend grosse Schäden angerichtet haben.
http://mypage.bluewin.ch/Oker.Bernhard/ ... 040708.htm

Auch der 12. August 2004 mit der Superzelle zwischen dem Zürichsee und St.Gallen hat es verdient speziell erwähnt zu werden.

Nicht zu vergessen die beiden Tornados in Kanton Freiburg vom 10.08.2004 (F2) und am 17.08.2004 (F1).


Persönlich bin ich mit der Gewittersaison 2004 sehr zufrieden. Selten konnte ich bis jetzt in einem Sommer so viele Nahgewitter im Limmattal miterleben.


Gruss Bernhard

Gewittersaison Mai - August 2004

Verfasst: Do 2. Sep 2004, 18:56
von Markus Pfister
Hallo Bernhard,

danke für Deine ausführlichen Gewitter-Analysen!
Wie immer spitze gemacht, vor allem die neue manuelle
Auswertung der Hagelzüge.

Gruss

Markus

Gewittersaison Mai - August 2004

Verfasst: So 5. Sep 2004, 10:34
von Bernhard Oker
Hallo Markus

Habe mir mal die Mühe gemacht und die Hagelkarten von 2004 komplett manuell ausgewertet:
Bild

Geglättet über 5 Pixel (Mean-Wert)
Bild

Gruss Bernhard

Gewittersaison Mai - August 2004

Verfasst: Mo 6. Sep 2004, 19:25
von Heiziger
Hi Bernhard

Ich möchte, wenn ich darf :-), noch die Extremereignisse vom Neuenburgersee hinzufügen. Schade reicht der ETH-Radar nicht bis dort runter.

Da wär mal der 17. Juli als eine sich schnell entwickelnde Zelle von der Hauptzelle absplittete, rechts abbog, und mit Windgeschwindigkeiten von 120 bis 170 km/h über den Camping in Yvonand donnerte. Bis jetzt ist immer noch nicht bewiesen obs ein Tornado oder Downburst war. Laut Augenzeugen ja (Wasserhosen), kann ich aber selber nicht bestätigen. Jedoch wahrscheinlich, da der Sturm weniger als eine Minute dauerte, und es danach wieder Windstill war.
Fabienne kopierte den Bericht ins deutsche Wetterforum (wetterzentrale.de) um mehr rauszufinden. Stattdessen bekam sie von einem Mega-Schlaumeier Antwort. Der meinte, man sei selten doof, bei so einem Sturm in den Zelten unter den Bäumen zu bleiben. Da müsse man das Weite suchen... Ja sicher, wenn der Spuk mit solchen Windgeschwindigkeiten aus dem Nichts kommt, eine Minute dauert, und dann wieder weg ist. Da ist jeder normale Mensch mal zuerst geschockt. Und bei solchen Windgeschwindigkeiten ins Freie flüchten, dann wünsche ich guten Flug! Sorry, aber solche Kommentare von einem, der so was noch nie erlebt hat, bringen mich zum Kochen!

Dann wär noch der 3. August, bei dem der ganze Camping unter Wasser gesetzt wurde. Die Messstation La Fretaz mass in einer Stunde 51,7 l, in der darauffolgenden 28 l, wobei der Regen nur noch eine halbe Stunde andauerte. Kurzzeitig war auch Hagel mit einer Korngrösse von 2 cm mit dabei. Die Zelle war stationär.

Laut den Campingbewohnern, die die daraufolgende Woche noch geblieben sind, passierte noch folgendes:

- Am 10. August wurde der Camping ein zweites mal in Folge unter Wasser gesetzt. Jedoch nicht so schlimm wie am 3. August.
- Am 12. August kam nochmals ein heftiger Gewittersturm auf. Diesmal blies der Wind mit 9 - 10 bf. Und das zwei Stunden lang. Das war der Chorat. Ein dort bekanntes und gefürchtetes Wetterphänomen. Das Ausmass bekamm ich dann am Week-End zu sehen. Zwar flog kein Baum mehr um, jedoch hats mir eine Blache verrissen (und die halten einiges aus), und eine Solarzelle wurde durch ein heruntergeflogenen Ast gekillt.

Campingbewohner, die schon seit mehr als 40 Jahre dort sind (waren, einige gaben wegen jenem auf!), sagten aus, das sie noch nie solch extreme Stürme und Niederschläge auf dem Camp erlebt haben. Schönen Gruss an den Klimawandel...
Ich selber empfand es auch als extrem, was in diesem Jahr in Sachen Wetter auf dem Camp geschah.

Hoffentlich wird der Sommer 2005 nicht mehr so extrem mit den Stürmen. Hab keine Lust fallende Bäume zu sehen, und den Kopf vor umherfliegenden Gegenständen einzuziehen, oder Zelte auszupumpen.

Greez Tron

Gewittersaison Mai - August 2004

Verfasst: So 12. Sep 2004, 14:56
von Michi (Neuenkirch)
Hoi Bernhard, Danke für die Arbeit, einfach wahnsinnig, woher nimmst Du so viel Zeit ?? :O (http://mypage.bluewin.ch/Oker.Bernhard/ ... 040708.htm)
Die Handauswertung der Hagelkarte scheint für Kriens auch zu stimmen, hier hat es sozusagen nie gehagelt, jedoch ein paar km südlicher am Pilatus schon - stimmt sehr gut mit Deiner Karte überrein !
Gruss und weiter so...

Gewittersaison Mai - August 2004

Verfasst: So 12. Sep 2004, 15:37
von Roger Ennetbürgen NW
Super Auswertung. Herzlichen Dank.

Gruss Roger

Gewittersaison Mai - August 2004

Verfasst: So 12. Sep 2004, 15:58
von Christian Schlieren
wirklich eine gute sache diese auswertung danke. ich bin mit der gewittersaison auch zufrieden denoch nicht überwältigt :-)
[hr]
christian schlieren