Schweizer Sturmforum

Federwolke hat geschrieben: ↑Fr 9. Feb 2024, 09:22 Die Druckanomalien deuten auf eine südliche Westlage open end hin. Das ist weitgehend Regime NAO- (also der grüne Anteil in der Regime-Grafik).

Et voilà! So zahlt sich die intensive Beschäftigung mit den Grosswetterlagen und Regimes aus, wenn man die nächsten Rechnungen des Modells antizipieren kann. Ob sich das Wetter dann auch ans Modell hält, steht wiederum auf einem anderen Blatt:



Dass es in Richtung südliche Westlage geht (und nicht etwa Hoch Island-Nordmeer, also eine Nordlage), darauf deutet der zunehmende Blauanteil hin (und natürlich auch die hohen Temperaturabweichungen ins Plus bei recht konstanter Luftmassengrenze über dem nördlichen Mitteleuropa). Das Modell schwankt also zwischen südlicher Westlage und West zyklonal, wobei das Ensemble-Mittel (schraffierte Kästchen unten) derzeit NAO-/Ws bevorzugt. Stand heute sollte man sich auf einen Grusel-März (und letztes Februar-Drittel) einstellen. Soll mir recht sein, wenn's dann vorbei ist und April/Mai wieder mal die Blütenpracht geniessen lassen - die Hoffnung stirbt immer zuletzt...

Federwolke hat geschrieben: ↑Sa 10. Feb 2024, 08:45 Ob sich das Wetter dann auch ans Modell hält, steht wiederum auf einem anderen Blatt...

Öhm, kein Kommentar Das wird eine lustige Februar-Auswertung.

Da ich den Märzwinter-Verdacht ja bereits ins Spiel gebracht hatte, habe ich ein bisschen mit der Statistik gespielt. Hätte ein Blogbeitrag werden sollen, aber das Resultat hat zu wenig Fleisch am Knochen. Aber wenn die Vorarbeit schon mal getan ist, zumindest hier ein paar Gedanken dazu:



Im Schnitt gibt es ungefähr alle 5 Jahre einen längeren Märzwinter (zuletzt 2018 und 2013, wäre also überfällig), Kaltphasen bis zu max. einer Woche kommen etwa alle zwei bis drei Jahre vor (zuletzt vom 17. bis 22.03.2021, also auch fällig), einzelne frostige Tage sind immer noch alljährlich die Regel, wenn nicht gerade ein Rekord-Warmmärz wie 2017 ansteht: https://www.orniwetter.info/wetterlagenkalender/#Archiv

In jüngster Vergangenheit ist eine winterliche Phase um den 4. März herum am wahrscheinlichsten (5 Fälle in 15 Jahren, also in jedem 3. Jahr), dann wieder ausgerechnet zum astronomischen Frühlingsanfang und - wen wunderts: an den letzten beiden Tagen des Monats (dieses Jahr Ostern, also aufgepasst! ).

Umgekehrt ist eine Kaltphase am unwahrscheinlichsten um den 9./10. März (1 Fall in den letzten 15 Jahren = TRM 2016).

Was man der Grafik auch entnehmen kann: Die kalten Grosswetterlagen haben in den letzten 45 Jahren kontinuierlich abgenommen. Gleichzeitig ist heute ein Trog Mitteleuropa, der unter den potenziell kalten GWL die häufigste ist im März, auch nicht mehr so der Winterbringer wie früher. Aus demselben Grund habe ich auch die Nordwestlagen nicht mit einbezogen: Luftmassen aus dieser Richtung werden heute über dem warmen Nordmeer so sehr abgemildert, dass sie kaum mehr Schnee bis in die Niederungen bringen. Allenfalls noch Nachtfröste, wenn es hinter der Kaltfront aufklart. Dies als "Märzwinter" zu bezeichnen, wäre aber auch heute noch übertrieben...

Zu den aktuellen Aussichten:


Quelle: https://charts.ecmwf.int/products/extended-anomaly-2t

Das Modell hat sich also endgültig von seinen Kaltphantasien verabschiedet. Ob das auch so bleibt, wird die Monatsprognose zeigen, die heute in einer Woche erscheint.

Hoi Willi

Da ich diese 6-Wochen-Prognose schon des öfteren gezeigt hatte, dachte ich die Quelle sei bekannt Link ist oben hinzugefügt, die Panel-Ansicht lässt sich leider nicht verlinken, die muss man sich bei den Einstellungen selbst herbeibasteln.

Was das Grobe angeht, sind sich die Langfristmodelle für den März erfreulich einig geworden - der Teufel steckt aber wie so häufig im Detail: https://www.orniwetter.info/monatsprognose-maerz-2024/


Insbesondere beim Niederschlag in den Alpen und nördlich davon sind die Unsicherheiten gross, abhängig davon ob eher die zyklonalen Ostlagen und die südliche Westlage dominieren oder doch die Südost- und Südlagen mit Föhn. Von Ferien in Portugal oder auf den Azoren würde ich in diesem März eher abraten, auch Alpensüdseite bis Toskana: keine gute Idee

Auch die obligaten Ostereier alias Kaltlufttropfen am Südrand des Skandihochs sorgen für einige Unsicherheit, dies bereits in der Mittelfrist in einer Woche (siehe auch Wochenprognose auf Willis Seite: https://meteoschmid.ch/?openw=open )


Der von mir ausgesuchte Lauf bevorzugt eher die Süd- und Südostlagen (Bodenhoch über Osteuropa, Tief über Westeuropa), aber eben: Hier ist die Modellvarianz hoch: Rücken uns die Tiefs aus Westen wie auch die Kaltlufttropfen aus Osten zu sehr auf die Pelle, haben wir den vollen Schmuddel auch auf der Alpennordseite.

Federwolke hat geschrieben: ↑Fr 23. Feb 2024, 09:34 In jüngster Vergangenheit ist eine winterliche Phase um den 4. März herum am wahrscheinlichsten (5 Fälle in 15 Jahren, also in jedem 3. Jahr), dann wieder ausgerechnet zum astronomischen Frühlingsanfang und - wen wunderts: an den letzten beiden Tagen des Monats (dieses Jahr Ostern, also aufgepasst! ).

So, und nun wird auch noch zum dritten Mal in diesem "Winter"halbjahr die SSW-Sau durchs mediale Dorf getrieben, wobei es diesmal auch Tatsache ist:


Anders als beim letzten Ereignis im Januar, wo der mittlere nordhemisphärische Zonalwind gerade mal knapp das Minus geritzt hat (und somit zwar statistisch ein SSW war, aber keine Auswirkung auf die Troposphäre hatte), geht die Sache diesmal tiefer. Geht man von einer mittleren Wirkungsdauer vom SSW bis zum Kaltluftausbruch von ungefähr zwei Wochen aus, sollte dieser tatsächlich zum Monatsende = Osterwochenende stattfinden. Und genau in dieser Woche hat das Langfristtool von EZ schon seit längerem eine etwas kühlere Phase im ansonsten milden März auf dem Zettel:



Wobei nach aktuellem Stand der Polarluftausbruch westlich von uns durchgehen soll - das ist naturgemäss auf diesen Zeitraum betrachtet mit Unsicherheiten behaftet und schnell mal um ein paar 100 km nach Osten verschoben - on verrà...

April-Prognosen würde man sonst am liebsten aus dem Weg gehen - man kann dabei fast nur ins Fettnäpfchen treten. Diesmal ist es aufgrund der Vorgeschichte hoffentlich anders:
https://www.orniwetter.info/monatsprognose-april-2024/

Dieses Muster ist derart fix in den Modellen drin, dass es schon fast ein Wunder bräuchte, um es in den nächsten vier Wochen umzukrempeln:




Zunächst West- bis Südwestlagen (am Anfang bei recht südlich verlaufender Tiefdruckzone = südliche Westlage, daher grün), gefolgt von Standard West bis Südwest (blau) und zum Schluss das angsprochene rote Blockmuster im letzten Aprildrittel, hinter das ich ein Fragezeichen stelle - wird interessant sein wie lang es sich im Modell hält:



GFS-Ensemble bis auf Weiteres frei über der Klimanorm schwebend (hat in den letzten zwei Monaten hervorragende Arbeit geleistet im Gegensatz zum Kalt- ähh... Hauptlauf):


(wird fortlaufend aktualisiert)

Nach der Februar-Pleite wieder mal eine fast vollständig gelungene März-Prognose und Fortsetzung der Rekordserien. Nicht bei uns, aber in weiten Teilen Österreichs und Deutschlands war der März 2024 der wärmste seit Messbeginn. Bei uns hat Elm den Rekord von 2017 egalisiert:

https://www.fotometeo.ch/vorgezogene-fo ... aerz-2024/

Die erste Aprilhälfte schickt sich an, so warm zu werden wie ein durchschnittlicher Mai (siehe Grafik etwas weiter oben). So weit nichts Neues in diesem Jahr. Dritte Aprilwoche hingegen mit Blütenkiller-Potenzial

Dritte Aprilwoche hingegen mit Blütenkiller-Potenzial

Das kann dauern. Die Alpen sind im Schussfeld der Kaltluft-Züngeli aus Norden. Aprilwetter vom feinsten. Es ist lange her, dass die 12-Tage Prognose von GFS ein Temperaturmittel von 5 Grad unter der Norm anzeigt.

Quelle: wetterzentrale.de

Ja, das wird offenbar ein typischer Herbstmonat: Erste Hälfte warm, zweite Hälfte winterlich (gemessen am modernen Klima). Inzwischen fast jedes Jahr der gleiche Mist. Gut, dass ich den Freitag genutzt habe: Ab morgen ist der Frühling vorbei und wenn das "Kaltluftzüngli" dann irgendwann ausgezüngelt hat, ist wahrscheinlich gleich Hochsommer.