Schweizer Sturmforum

Hallo zusammen

Um nicht gerade ein neues Thema zu eroffnen, packe ich es noch hier rein.
Warum war es am Dienstag ziemlich sonnig, während am Mittwoch und Donnerstag der Hochnebel ganztags blieb? Meteoschweiz schreibt, dass sich die Inversion am Mittwoch verstärkte. Ich dachte, dass je stärker die Bise, desto hartnäckiger meist der Hochnebel. Und die war am Dienstag stärker. Ich habe die Vermutung, dass die bei Bise einfach häufig eine Inversion auftritt und die kühle Luft die Nebelbildung noch begünstigt. Zudem ist es ja meist so, dass Wind mithilft, Nebel aufzulösen. Stimmt das so?
Habt ihr Tipps, wie man Hochnebel prognostiziert? Ich nehme üblicherweise die Bise und den Vergleich mit dem Vortag als Mass. Sollte ich mir die prognostizierten Temperaturprofile ansehen?

Gruss Thundersnow

Thema Hochnebel:
Gerne würde ich mit einem Kollegen mal ein Nebelmeer fotografieren.
Idealerweise sollte das Meer schön nah und dicht/tief erscheinen, und eine weite Fläche haben
Dafür muss man ja irgendwie durch den Nebel fahren und dann genug hoch kommen, damit man aus der Oberseite vom Nebel herausfährt.
Und dann sollte man noch einen Blick auf s Schweizer MiLa haben.
Im Wikipedia habe ich noch gelesen, dass die Obergrenze vom Hochnebel am Anfang so 1000 m sein kann, und dann aber auch
je nach Bise oder Jahreszeit bis 2 km sein kann.
Ich weiss, dass es eine ruhige Hochdrucklage braucht dafür, aber die bekommen wir ja auch wieder mal.

Jetzt bin ich mir aber nicht ganz sicher bei den beiden Punkten:
- In welchem Zeitraum macht man das am besten? Ich hätte gesagt in der 1. Novemberdekade ist der Hochnebel noch nicht
so dick dass man nie mehr herauskommt, wenn man mit dem Auto ginge..?
- Wo sind gute Punkte wo man hingehen kann nur mit dem Auto und vielleicht max. 10 min laufen? Ich hätte mal vorgeschlagen
Hirzel, aber der ist glaubs schon zu tief für den Hochnebel wo man Anfang/Mitte November hat..? Weitere Orte wären noch
der Pfannenstiel oder Schnebelhorn/Chasseral, aber bei den ZH Bergen weiss ich entweder nicht ob man hochkommt mit dem
Auto, und beim Chasseral bin ich mir nicht sicher, oder ob es genug steil ist für ein schön nahes und tiefes Nebelmeer.

Gibt es ev. auch einen hohen Pass wo nah ist am Schweizer MiLa, wo das klappen könnte? (Dann könnte man wohl sogar
den ganzen Winter gehen, weil die meisten Pässe ja so 2 km sind)

Kann man vielleicht sogar gute Webcams um s MiLa herum empfehlen, wo man etwa abschätzen kann, ob es sich lohnt an einem Tag?

Grüsse - Microwave

P.S. Gestern ist zwar etwas von Hochnebel gestanden, aber wo wir am Grimselpass (> 2 km(!)) waren, ging der Nebel über den Pass hinüber, und war
sogar noch etwa 100, 200 m höher als unser Standpunkt, da hat wohl noch etwas geklemmt mit der Theorie im Wiki (oder die Bise war super stark)

Das wäre eigentlich ein eigener Thread im Unterforum "Wissenswertes" wert. Wie bei so manchen Dingen in der Meteorologie kommt man da mit ein bis zwei Faustregeln wie in Wiki nicht wirklich weit, denn das Zusammenspiel verschiedener Komponenten (Luftfeuchte, Druckverteilung, Windrichtung- und stärke sowie deren Änderung im Tagesverlauf wirkt sich komplex auf die Beschaffenheit und die Obergrenze des Nebels aus. Das sind Dinge, die man über Jahre mit viel Erfahrung lernt, ähnlich wie bei Gewittern auch. Gestern waren wir einfach noch zu nah am Höhentief im Osten, das bringt Unruhe und Steigen in die Nebeldecke.

Aber um es kurz zu machen: Ich empfehle ab Mitte November einen Tag mit mässiger Bise (wenn sie zu stark ist, steigt der Nebel entweder zu hoch rauf oder wird zerrissen) auf dem Obergrenchenberg, dann ein Stück auf dem Wanderweg bzw. dem Pfad an der Wandfluh in Richtung Weissenstein zum Punkt 1399 laufen: https://s.geo.admin.ch/8c6690c89f

Chasseral funktioniert auch, wenn die Obergrenze hoch genug liegt (ca. 1400-1500 m), dann ist es vor allem am Abbruch nach Norden imposant, weil man die Sonne im Rücken hat und mit etwas Glück siehst du ein "Brockengespenst".

Fast immer perfekt: Rigi. Aber die ist halt autofrei (zum Glück! )

Also den Tete de Ran kann ich auch sehr emofehlen, Parkplatz 10min unterhalb und roundshot webcam wo man sieht wie es steht. Ab Neuenburg ca. 20 min zum P. Oft gerade Nebelgrenze mit Rauhreif. Vogelberg Passwang evenfalls gut und Bantiger Bern. Dieser aber natürlich analog Üetliberg. Viele weitere gute Ecken gibt es. Chaumont übrigebs wenn Nebel tiefer und für Tete de Ran zu tief. Auch mit Roundshot. Etc.
Chasseral im Winter meist geschlossen!

Danke für eure Antworten!
Ja, ich weiss, dass das Wiki eher allgemein geschrieben ist, darum habe ich es auch eher als Anhaltspunkt genommen

@Fabienne: Dein letztes Bild sieht ja unwahrscheinlich aus, sogar mit der Erdkrümmung!!
Genau von so etwas träume ich/wir

Heitere Grüsse - Microwave

EDIT: Ja, ev. sollte man die letzten Posts abtrennen und in einen Thread im Wissenswertes verschieben, vielleicht habe ich
nämlich noch meteorologische Fragen zu dem Thema, muss aber zuerst selber googlen...

Thundersnow hat geschrieben: ↑Fr 6. Dez 2019, 00:05 Hallo zusammen

Um nicht gerade ein neues Thema zu eroffnen, packe ich es noch hier rein.
Warum war es am Dienstag ziemlich sonnig, während am Mittwoch und Donnerstag der Hochnebel ganztags blieb? Meteoschweiz schreibt, dass sich die Inversion am Mittwoch verstärkte. Ich dachte, dass je stärker die Bise, desto hartnäckiger meist der Hochnebel. Und die war am Dienstag stärker. Ich habe die Vermutung, dass die bei Bise einfach häufig eine Inversion auftritt und die kühle Luft die Nebelbildung noch begünstigt. Zudem ist es ja meist so, dass Wind mithilft, Nebel aufzulösen. Stimmt das so?
Habt ihr Tipps, wie man Hochnebel prognostiziert? Ich nehme üblicherweise die Bise und den Vergleich mit dem Vortag als Mass. Sollte ich mir die prognostizierten Temperaturprofile ansehen?

Gruss Thundersnow

Off Topic
Das ist recht eine hochkarätige Frage welche ich auch gerne verstehen würde. Vielleicht könnte man die Antwort auf die Frage
im vielleicht entstehenden (siehe Offtopic Chat-Fenster Seiten 100 - 101) Wissenswertes Nebelthread anfügen, zusammen mit
der Frage vom @Thundersnow.

Grüsse - Microwave

Warum klappt das eigentlich mit dem Föhn das einte Mal, und ein anderes Mal kommt nur Regen?
Ist es wenn Luftmassen nur bodennah feucht sind gegenüber wenn Luftmassen hochreichend feucht sind?

Würde sagen tendenziell ja. Oft spielt auch noch die Schichtung der Luft sowie das vertikale Winprofil (Richtung UND Stärke) eine Rolle.

Einige Beispiele:

Auf der Nordseite der Deutschschweiz und besonders in den Föhntälern wird es trotz Trogvorderseite/Südlage oft dann bedeckt und nass, wenn in den unteren Schichten kühle Luft einfliesst bzw. schon liegt, und der Südwind nur noch oberhalb von etwa 3km (700 hPa) weht.

Ebenfalls regnen kann es, wenn es labil geschichtet ist und der Südwind generell nicht allzu stark ist. Dann bilden sich manchmal Schauer oder Gewitter in den Voralpen und ziehen langsam nach Norden weiter.

Ausserdem greifen die Niederschläge gerne (vorübergehend) über die Alpen nach Norden, wenn eine Kaltfront mit Druckanstieg von Süd nach Nord über die Alpen zieht.

Regnen oder gewittern kann es im Norden auch, wenn bei starker Südlage sehr viel Feuchte über die Alpen zieht und die Abtrockung im Lee der Berge überkompensiert.

Oft trittt eine Kombination dieser Sachen auf. Diese nassen Südlagen im Norden werden zuweilen auch als Dimmerföhn bezeichnet.

Gruss

Markus

Die Tage würde es z.B. nicht klappen, auf den Tete de Ran zu fahren.
Der Hochnebel hat aus dem Webcambild heraus geschätzt eine Obergrenze etwa von 1800 m.
https://www.niview.ch/webcam/upload/niv ... vga-09.jpg (Niesen Webcam, verfällt irgendwann wahrsch.)
Tete de Ran mit etwa 1500 m wäre einfach voll in der Suppe...
Ist denn die Niesen Webcam eigentlich repräsentativ für das ganze MiLa?

Um nochmal auf dem Thundersnow seine Frage zurück zu kommen: Warum steigt der Hochnebel wenn die Bise stärker weht?
Geht das nur mit Bise, oder würde es mit jeder Windrichtung funktionieren?
Gerne kann man mich auch auf wissenschaftliche Resourcen verweisen.
Leider hat eine Suche vor ein paar Wochen nichts gescheites gefunden...

Grüsse - Microwave

Bei nachlassender Bise wird das Volumen der bodennahen Kaltluft zwischen Alpen und Jura kleiner, daher sinkt die Nebeldecke. Generell gilt: Bläst der Wind taleinwärts, steigt der Nebel (das Volumen der Kaltluft nimmt zu), bläst er talauswärts, sinkt der Nebel. Da sich das Mittelland nach Südwesten verengt, funktioniert das hier wie ein riesiges Tal.

Lesetipp: https://www.fotometeo.ch/grenzschicht-i ... -november/

"Die Tage würde es z.B. nicht klappen, auf den Tete de Ran zu fahren"

War heute sehr schön da oben allerdings erst ab 9:45, überfliessender Nebel gegen Norden, leider kein richtiger Nebelfall, da Wind fast genau parallel Rücken. Stelle verm. nachhher noch Bilder rein. Sonnenaufgang am Chasseral mit schönen grossen Nebelwellen parallel im Mittelland und in den Jura hinein. Windräder Mont Soleil ragten halb heraus, sah witzig aus.
Grüsse Christoph