FCST/NCST: Gewitter 31.07.2018 + 01.08.2018
				Verfasst: Mo 30. Jul 2018, 17:54
				von Chäps
				Hallo zusammen. Habe eben einen Wtterbericht gesehen und der sagt am 1 August Gewitter oder sogar Unwetter voraus. 
Was ist denn daran?
			 
			
				Re: 1.8.2018
				Verfasst: Mo 30. Jul 2018, 19:05
				von nordspot
				Nabend
Wo war denn dieser Wetterbericht? Also Gewitter vllt schon, aber Unwetter 

  Die Musik wird wohl eher nördlich des Mains spielen, wenn überhaupt..
Grübelnde Grüsse
Ralph
 
			
				Re: 1.8.2018
				Verfasst: Mo 30. Jul 2018, 19:21
				von Chäps
				Auf Sät 1. von Wetter.com
			 
			
				Re: 1.8.2018
				Verfasst: Mo 30. Jul 2018, 20:04
				von nordspot
				Ah, habs gesehen, der Met lehnt sich aber weit zum Fenster raus bei all den Modellunsicherheiten....... Jens Hoffmann hat es in der 18z synop vom DWD sehr gut angesprochen, da es verfällt poste ich mal hier zum verifizieren: 
SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E   Ü B E R S I C H T   K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.07.2018 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Weiterhin verbreitet heiß und trocken, tendenziell aber etwas zunehmende 
Gewitterneigung. 
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... gibt es nicht viel Neues von der europäischen Wetterkarte zu 
berichten. So steht nach wie vor ein hochreichendes und umfangreiches Tief 
(JULI) mit Drehzentrum südlich Islands einem nicht minder umfangreichen und 
ebenfalls bis in höhere Troposphärenschichten reichenden Hoch (INGOLF) über 
Fennoskandien respektive NW-Russland gegenüber. Letzteres ist über eine schmale 
Brücke mit einem sich vom westlichen Mittelmeer nordostwärts aufwölbenden Rücken
verbunden, der in der kommenden Nacht die südlichen und östlichen Landesteile 
des Vorhersageraums traktiert. Der Westen und Norden hingegen liegen unter einer
leicht zyklonal konturierten südwestlichen Höhenströmung vorderseitig des 
besagten Atlantiktiefs. Komplettiert wird das Strömungsbild von einem flachen 
Trog mit eingelagerten Höhentiefs über Rumänien und der südlichen Ägäis. Das 
gesamte Muster zeigt sich von seiner gemütlichen Seite und ist nur wenig 
geneigt, nennenswerte Positionsänderungen in Augenschein zu nehmen. 
Erwähnenswert ist lediglich ein scharfer KW-Trog, der vom nahen Ostatlantik 
kommend via Ärmelkanal zum Ostausgang desselbigen zieht, wo er in den frühen 
Morgenstunden anlanden dürfte. Sein im Wesentlichen durch PVA ausgelöstes 
Hebungsfeld soll Deutschland aber nicht tangieren, so dass im Westen und 
Nordwesten zwar mal mehr, mal weniger dichte Wolkenfelder durchziehen, 
substanzielle Regenfälle oder gar Gewitter aber nur wenig wahrscheinlich sind.
Im großen Rest des Landes passiert im Bereich geringer Luftdruckgegensätze nicht
allzu viel in der Nacht. Anfänglich einzelne Schauer oder Gewitter im Osten und 
Südosten fallen rasch dem Tagesgang zum Opfer. Schwierig wird es einmal mehr mit
dem Lüften, bleibt doch die Temperatur vielerorts (vor allem im Norden, aber 
auch in Ballungsräumen sowie in einigen Hanglagen) oberhalb der 20°C-Marke 
stehen, vereinzelt sogar bei 22 oder 23°C - widerlich!
   
Dienstag ... schwenkt der o.e. KW-Trog über die Nordsee hinweg in Richtung 
Südnorwegen. Ob er dabei in der Lage ist, dem Nordwesten, insbesondere dem 
Nordseeumfeld irgendwelche Impulse in Form konvektiver Umlagerungen zugutekommen
zu lassen, ist mehr als fraglich. Zum einen passt die Tageszeit (Vormittag) 
nicht so richtig, zum anderen ist er wahrscheinlich ein klein wenig zu weit 
west-nordwestlich positioniert, um seinen Wirkungsradius bei uns nachhaltig in 
Szene zu setzen. Gleichwohl gilt das Motto "Vorsicht ist die Mutter der 
Porzellankiste", will heißen, die Nacht- und auch die Frühdienste sollten die 
besagte Region voll im Blick haben und sich nicht allein auf die Numerik 
verlassen. 
Dass die Schauer- und Gewitterneigung im Westen und Nordwesten spätestens im 
Tagesverlauf trotzdem etwas zunimmt, ist der Tatsache geschuldet, dass sich von 
Benelux und der Nordsee her eine schleifende Kaltfront nähert. Diese gehört zu 
einer Welle, die heute Abend über Südengland startet, um von dort via westliche 
Nordsee Richtung Shetland-Inseln zu ziehen. Zwar ist die Labilität an der Front 
bzw. kurz davor ebenso wenig gut ausgeprägt wie das ML-CAPE, auf der anderen 
Seite könnte es in Verbindung mit einem Feuchtemaximum (spezifische Feuchte in 
der unteren Schicht bei 10 bis 13g/kg) ausreichen, den einen Schauer oder das 
andere Gewitter zu produzieren. Trotz anfänglich recht gut ausgeprägter Scherung
(LLS bis 10 m/s, DLS bis zu 30 m/s, Tendenz mit Abzug des KW-Troges allerdings 
abnehmend) wird sich wahrscheinlich keine geschlossene Linie bilden, vielleicht 
reicht es aber für einzelne, etwas länger lebende Zellen (besonders im 
Nordwesten). Wenn ja, dann gilt es vor allem auf Starkregen und/oder Sturmböen 
zu achten, während Hagel nur eine untergeordnete Rolle spielt. Es soll nicht 
unerwähnt bleiben, dass sich zwischen der Kaltfront (knapp davor) und einer 
weiter östlich positionierten Tiefdruckrinne (von der noch die Rede sein wird) 
eine Druckanstiegswelle etabliert, die besonders von COSMO-D2 in eine veritable 
Böenlinie transferiert wird. Diese soll den Nordwesten und Norden etwa ab Mittag
ostwärts passieren, allerdings werden die von C-D2 apostrophierten Spitzen (7-8 
Bft) von den anderen Modellen nicht gestützt.
Weg vom Nordwesten, hin in den Osten, der zusehends auf die Rückseite des nur 
langsam südostwärts abwandernden Höhenrückens gelangt. Leichter Druckfall lässt 
dort eine flache und eigentlich nur mit dem Vergrößerungsglas erkennbare Rinne 
entstehen, die am Nachmittag laut ICON etwa von Westmecklenburg bis nach 
Ostthüringen reicht und dabei - bei allerdings sehr geringer 
Grundgeschwindigkeit - ein stark konfluentes Windfeld aufweist. Ob das 
allerdings ausreicht, konvektive Umlagerungen entstehen zu lassen, ist insofern 
fraglich, als dass die heiße Luftmasse in der Rinne zwar labil genug geschichtet
ist, es möglicherweise aber an ausreichend Feuchtigkeit mangelt. Insbesondere 
die Grundschicht ist sehr trocken mit einem hohen Spread (spez. Feuchte nur 6-9 
g/kg) und zudem extrem hochreichend (bis knapp an 600 hPa heran). Hinzu kommt 
eine stabile Zwischenschicht (fast Isothermie) bei 550 hPa, die es zu überwinden
gilt. Kurzum, etwa in einem Korridor, der von der westlichen Ostsee bis hinunter
nach Thüringen, vielleicht auch noch bis ins westliche Sachsen reicht, sind mit 
Hilfe starker Erhitzung sowie dort, wo vorhanden, orografischer Unterstützung 
einzelne Überentwicklungen möglich, die - so sie denn entstehen - nicht zu 
unterschätzen sind. Zwar mangelt es an Organisation und ausreichend CAPE, so 
dass Hagel wohl keine prominente Rolle spielen dürfte, dafür spricht die 
ausgeprägte inverse V-Struktur von Temperatur und Taupunkt für einzelne 
Micro-/Downbursts, auch wenn die Numerik davon wenig bis gar nichts wissen will.
Starkregen ist angesichts PPWs von 25 bis 30 mm (oder auch etwas darüber) 
schnell mal eingetütet, auch wenn die Grenzschicht wie gesagt ziemlich trocken 
ist.
Nachdem nun so viel über die Ausnahme philosophiert wurde (wir 
Vorhersagemeteorologen neigen manchmal dazu, potenzielle Gewitteraktivität - sei
sie noch so gering wahrscheinlich - ausgiebig zu sezieren respektive zu 
kommentieren), gehört es sich, wenigstens noch ein paar Sätze über die Regel zu 
verlieren. Da steht uns morgen zum letzten Mal in diesem Monat (wie schreiben 
schließlich den 31.) ein verbreitet heißer, trockener und sonnenscheinreicher 
Tag ins Haus. Bei 850-hPa-Temperaturen zwischen 16 und 22°C (Ausnahme Westen und
Nordwesten) erhitzt sich die Luft auf 34 bis 38°C, in der Mitte lokal vielleicht
sogar auf 39°C. Wohl dem, der sich zwischen Eifel und Nordsee aufhalten darf, wo
es mit lediglich 27 bis 33°C "angenehm frisch" bleibt. An der Nordsee steht mit 
Winddrehung auf Nordwest am Nachmittag sogar ein Unterschreiten der 25°C-Marke 
auf der Karte, was den meisten Urlaubern dort aber durchaus recht sein dürfte 
(sonst würden die nämlich ihren Urlaub in der Südsee buchen).
In der Nacht zum Mittwoch kommt die schliefende, zur Wellenbildung neigende 
Kaltfront noch etwas landeinwärts voran. Damit gelangt der ganze Nordwesten auf 
die stabilere, maritim geprägte Rückseite (T850 11 bis 14°C). Ob und wenn ja, 
wie stark die Front unterhalb der relativ glatt konturierten südwestlichen 
Höhenströmung durch mögliche, mit dem bloßen Auge kaum erkennbare Instabilitäten
aktiviert wird, ist derzeit noch offen. GFS simuliert auf der unmittelbaren 
Vorderseite einen recht breiten, von Südwest nach Nordost verlaufenden Korridor,
in dem es vermehrt zu Schauern und Gewittern kommt - eine sehr progressive 
Variante. EURO4 wiederum lässt die Konvektion an der Rinne im Nordosten lange 
leben, bevor gegen Morgen ein schmaler Streifen mit gewittrigem Starkregen Teile
von RP, dem Saarland und NRW erfasst. ICON und IFS dagegen agieren sehr 
zurückhaltend, während z.B. WRF und SuperHD einzelne, teils verclusternde 
konvektive Umlagerungen im unmittelbaren Vorfeld der Kaltfront anbietet. Welches
"Gericht" sich letztlich durchsetzen wird oder ob möglicherweise noch andere 
Varianten ins Spiel kommen, muss derzeit noch offen bleiben.
Fakt ist, dass die Nacht mit verbreitet 18 bis 23°C ziemlich warm bleibt, einzig
im Nordwesten kann man sich über eine spürbare Abkühlung (teils unter 15°C 
freuen).   
              
Mittwoch ... schwenkt ein Sekundärtrog nach Frankreich, auf dessen Vorderseite 
der o.e. Höhenrücken noch mal regeneriert wird. Dessen Achse reicht am Abend von
Norditalien bis zur südöstlichen Ostsee. Die blockierende Wirkung des Rückens 
ist mitverantwortlich dafür, dass die weiterhin schleifende Kaltfront nur noch 
wenig Boden nach Südosten hin gut macht. Entsprechend verbleiben der Osten und 
Süden sowie Teile der Mitte im Bereich potenziell instabiler Heißluft (T850 17 
bis 21°C), während sich nach Westen und Nordwesten hin weniger heiße und 
stabilere Luftmassen durchsetzen.
Was daraus letztlich für ein Wetterablauf resultiert, ist derzeit noch mit 
einigen Unsicherheiten behaftet, so dass sich die Ausführungen an dieser Stelle 
in Grenzen halten sollen. Während sich in ICON in extremer Zurückhaltung übt 
(etwas schauerartiger, vereinzelt gewittriger Regen an der Front im Südwesten, 
wenig Konvektion in der Heißluft), bleibt GFS seiner offensiven Linie mit 
präfrontalen Schauern und Gewittern im Süden, Osten und der Mitte treu. IFS 
wiederum favorisiert ana-mäßigen Regen auf der "kalten" Seite der Front (Westen,
Nordwesten) sowie etwas Konvektion vorderseitig. Diese Konvektion wir auch von 
WRF und SuperHD simuliert, während frontaler Regen nirgendwo erscheint.
Wie auch immer, die präfrontal wahrscheinlich letztlich doch auftretende 
Konvektion hat das Zeug für einzelne Unwetter durch Starkregen und/oder Hagel, 
dazu können (schwere) Sturmböen kommen. Trotzdem deutet sich aus heutiger Sicht 
keine ausgewachsene Unwetterlage an.
Während im Westen und Nordwesten bei wolkigem bis bedecktem Himmel "nur noch" 24
bis 29°C anvisiert werden, gilt es  im großen Rest des Landes sonnenscheinreiche
30 bis 36°C, lokal vielleicht auch noch mal um 37°C zu verdauen.
In der Nacht zum Donnerstag greift besagter Sekundärtrog unter Konturverlust auf
Deutschland über, wobei der etwas südostwärts vorankommende Kaltfront aktivieren
soll. Dies macht sich in Form von schauerartigen, teils gewittrigen 
(Stark)Regenfällen bemerkbar, die in einem von Südwest nach Nordost verlaufenden
Streifen auftreten. 
Wie auch immer der genaue Wetterablauf sein wird, die Nacht bleibt mit Ausnahme 
einiger Regionen im Westen und Nordwesten (nämlich dort, wo es aufklart) warm 
mit Tiefstwerten um 20°C.
    
Donnerstag ... wird der o.e. Höhenrücken von einem weiteren, sich von der 
Iberischen Halbinsel ost-nordostwärts ausweitenden Rücken "eingefangen", was am 
Ende des Tages ein extrem langgetrecktes Potenzialmaximum zur Folge hat, das von
Südwesteuropa bis zum Baltikum bzw. zum Nordkap zur Folge hat. Sie stützt eine 
langgetreckte Hochdruckzone, die vom nahen Atlantik bis nach Westrussland weist 
und dabei große Teile des Vorhersageraums überdeckt. 
Die heiße und potenziell instabile Luftmasse wird sukzessive in den Osten und 
Süden zurückgedrängt, wo es zu schauerartigen Regenfällen und teils kräftigen 
Gewittern kommt (Details folgen). Ansonsten setzt sich häufig die Sonne durch 
und es bleibt trocken. Die Isothermen nehmen zunehmend eine zonale Ausrichtung 
an, wobei im Norden die am wenigsten heiße Luft anzutreffen ist (25 bis 30°C). 
Im Süden hingegen stehen weiterhin 32 bis 36°C auf dem Zettel.    
Modellvergleich und -einschätzung
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Wenn auch die grobe Richtung ähnlich simuliert wird, ergeben sich in den Details
- vor allem hinsichtlich Niederschlag und Gewitter - noch erhebliche Unschärfen 
(siehe Text).
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann
Mal sehn..
Ralph
			 
			
				Re: FCST: 01.08.2018
				Verfasst: Di 31. Jul 2018, 10:16
				von Federwolke
				Es wird schon heute interessant, was die lokalen Hitzegewitter betrifft: COSMO sieht nur welche in den Hochalpen mit Schwerpunkt Wallis, Arome hingegen in den Alpen fast nix, und dafür ein paar Brocken im Jura. Gestern Abend hatte ich noch die Hoffnung, dass sich die Modelle bis heute früh einigen, aber sie bleiben stur.
			 
			
				Re: FCST: 01.08.2018
				Verfasst: Di 31. Jul 2018, 10:54
				von Tinu (Männedorf)
				Ja, die Modelle haben Mühe mit dieser Lage. Liegt wohl vor allem daran, dass die Modelle den Atlantik-Trog in den letzten Läufen immer etwas weiter östlicher haben ausgreifen lassen. Letztlich ist das zwar "Milimeterle", aber die atmosphärische Stabilität wird dadurch bekanntlich nicht grad gefördert. Flache Druckverteilung mit munziger Tiefdruckrinne über Süddeutschland/Alpennordseite:
 
Insofern schwierig, weil die Bildung von Hitzegewittern dadurch nicht wirklich gefördert, aber eben auch nicht deutlich gehemmt wird. Mal sehen, was draus wird...
Search.ch will am Mittwochabend in der Zentral- und Ostschweiz jedenfalls natürliches Feuerwerk (ist ja Cosmo-basiert):

 
			
				Re: FCST/NCST: Gewitter 31.07.2018 + 01.08.2018
				Verfasst: Di 31. Jul 2018, 11:38
				von Markus Pfister
				@Fabienne, erstaunlich, wie stur diese beiden Modelle bleiben.
Satbild und 24h-Taupunktsveränderung sprechen im Moment eher für Wallis. Simplon und Jungfraujoch 8 Grad höherer Taupunkt als gestern.
Der Höhenrücken auf 500hPa spricht eher gegen eine Wiederholung Hochalpen/Graubünden. Die -10 auf 500hPa berührt Abends fast den Jura, zusammen mit etwas Strömung, aber reicht das?
			 
			
				Re: FCST/NCST: Gewitter 31.07.2018 + 01.08.2018
				Verfasst: Di 31. Jul 2018, 12:54
				von Markus Pfister
				Update: Alle Quellwolken in den Alpen schlagen im Moment die Köpfe an bei 550 bis 600 hPa, sie können nicht weiter wachsen. Das ist es vielleicht, was das trockene Arome sieht.
			 
			
				Re: FCST/NCST: Gewitter 31.07.2018 + 01.08.2018
				Verfasst: Di 31. Jul 2018, 13:33
				von Tobi (Rheintal, VBG)
				Vorarlberg sieht nach neuester Berechnung doch nicht mehr so schlecht aus.

Quelle: 
https://meteo.search.ch/