Meridionalisierung oder die Rückkehr zum Barosumpf
Verfasst: Fr 29. Jun 2018, 13:35
In den letzten Tagen wurde viel über die Siebenschläferregel, den kommenden Sommer und über die Trockenheit diskutiert.
Ich möchte das an dieser Stelle aufgreifen, allerdings mit einem etwas anderen Fokus. Federwolke hat in ihren Monatsprognosen bereits mehrfach darauf hingewiesen: Das stark meridionale Muster über Mitteleuropa - also das praktisch vollständige Ausbleiben einer aktiven Westdrift über dem Kontinent - legt heuer eine fast schon beängstigende Hartnäckigkeit an den Tag. Und zwar seit den Frühlingsmonaten.
Diesen Faden möchte ich aufgreifen. Was in den kommenden Tagen synoptisch über Europa passiert, passt nämlich bestens in diesen Kontext.
Der Blick auf die Grosswetterlage vom Samstag (GFS) zeigt, dass wir es im Prinzip mit einer Omega-artigen Konstellation zu tun haben. Es handelt sich um ein kräftiges Hochdruckgebiet mit Kern über Skandinavien, das jeweils von Trögen (über Iberien und Osteuropa) flankiert wird. Auffallend ist dabei der doch sehr markante Kaltluftausbruch über Osteuropa, der dort für empfindlich kühles Sommerwetter sorgt (Tagesmaxima beispielsweise in weiten Teilen Polens um 15 Grad):

Am Sonntag ändert sich daran grundlegend nicht viel. Das Hoch über Skandinavien bewegt seinen Kern etwas südwärts, verliert aber an Mächtigkeit. Gleichzeitig entsteht über Frankreich im Vorfeld des kleinen Iberien-Troges ein Hitzetief:

Stabilem und heissem Sommerwetter (der Blick trompetete es bereits heraus...) steht also nichts im Wege. Hurrraaaa! Aber halt. Auf Montag beginnt das, was wir aus den letzten Monaten nur allzu gut kennen. Es installiert sich kein klarer "Player" über Mitteleuropa, der das Wetter eindeutig dominiert. Stattdessen bauen alle drei steuernden Zentren (das Hoch im Norden und die Tröge an den Flanken) sukzessive an Einfluss ab. Zu diesem Zeitpunkt kann im Alpenraum bereits von "eher flachen" Druckverhältnissen gesprochen werden. Immerhin tangieren uns aber die Isobaren noch im 500hpa-Niveau wie von GFS dargestellt...

Am Dienstag wird die Sache dann noch deutlicher. Das Hoch über Skandinavien wirkt saftlos, die Tröge implodieren:

Am Mittwoch wird es dann sogar unheimlich. Der grosswettermässige Zerfall setzt sich fort, die steuernden Druckzentren verkümmern. Das Resultat ist die Etablierung einer in ihrer nicht vorhandenen Ausprägung hoch ausgeprägten barometrischen Sumpflage:

Dieses Muster setzt sich dann gemäss aktuellem Kartenstand bis zu Sankt Nimmerlein fort. ECMWF und GFS zeigen plusminus die selbe Entwicklung.
Was sind die Konsequenzen? Bereits ab Anfang kommender Woche wird die Wetter-Regie in unseren Breitengraden wieder von Eurovision an die Lokalsender übergehen. Das heisst: Im barometrischen Sumpf ist es der Tagesgang, der bestimmt, wie sich die lauen Sommerabende zu gestalten haben. Dabei sei gewarnt: Das alles spielt sich auf grundlegend höherem Temperaturniveau als noch im Mai und Juni ab (wenn auch nicht unter enormer Hitze, die fehlt nämlich in diesem atmosphärischen Jammerspiel genauso wie eine schöne Kaltfront).
Die Wassersäule ist prall gefüllt. Wenn sich also lokale Gewitterzellen bilden (und das werden sie, dafür ist die Schweiz der bestmögliche Ort!), bekommen wir es mit einer Neuauflage des regionalen Land-unter-Wetters zu tun, das schon im Juni teils für Ungemach gesorgt hat.
Der Vorteil für Chaser: Auf das Auto kann man verzichten, die Zellen lassen sich wegen kaum vorhandener Zuggeschwindigkeit bequem zu Fuss oder mit dem Velo verfolgen...
Fazit:
Ich möchte das an dieser Stelle aufgreifen, allerdings mit einem etwas anderen Fokus. Federwolke hat in ihren Monatsprognosen bereits mehrfach darauf hingewiesen: Das stark meridionale Muster über Mitteleuropa - also das praktisch vollständige Ausbleiben einer aktiven Westdrift über dem Kontinent - legt heuer eine fast schon beängstigende Hartnäckigkeit an den Tag. Und zwar seit den Frühlingsmonaten.
Diesen Faden möchte ich aufgreifen. Was in den kommenden Tagen synoptisch über Europa passiert, passt nämlich bestens in diesen Kontext.
Der Blick auf die Grosswetterlage vom Samstag (GFS) zeigt, dass wir es im Prinzip mit einer Omega-artigen Konstellation zu tun haben. Es handelt sich um ein kräftiges Hochdruckgebiet mit Kern über Skandinavien, das jeweils von Trögen (über Iberien und Osteuropa) flankiert wird. Auffallend ist dabei der doch sehr markante Kaltluftausbruch über Osteuropa, der dort für empfindlich kühles Sommerwetter sorgt (Tagesmaxima beispielsweise in weiten Teilen Polens um 15 Grad):

Am Sonntag ändert sich daran grundlegend nicht viel. Das Hoch über Skandinavien bewegt seinen Kern etwas südwärts, verliert aber an Mächtigkeit. Gleichzeitig entsteht über Frankreich im Vorfeld des kleinen Iberien-Troges ein Hitzetief:

Stabilem und heissem Sommerwetter (der Blick trompetete es bereits heraus...) steht also nichts im Wege. Hurrraaaa! Aber halt. Auf Montag beginnt das, was wir aus den letzten Monaten nur allzu gut kennen. Es installiert sich kein klarer "Player" über Mitteleuropa, der das Wetter eindeutig dominiert. Stattdessen bauen alle drei steuernden Zentren (das Hoch im Norden und die Tröge an den Flanken) sukzessive an Einfluss ab. Zu diesem Zeitpunkt kann im Alpenraum bereits von "eher flachen" Druckverhältnissen gesprochen werden. Immerhin tangieren uns aber die Isobaren noch im 500hpa-Niveau wie von GFS dargestellt...

Am Dienstag wird die Sache dann noch deutlicher. Das Hoch über Skandinavien wirkt saftlos, die Tröge implodieren:

Am Mittwoch wird es dann sogar unheimlich. Der grosswettermässige Zerfall setzt sich fort, die steuernden Druckzentren verkümmern. Das Resultat ist die Etablierung einer in ihrer nicht vorhandenen Ausprägung hoch ausgeprägten barometrischen Sumpflage:

Dieses Muster setzt sich dann gemäss aktuellem Kartenstand bis zu Sankt Nimmerlein fort. ECMWF und GFS zeigen plusminus die selbe Entwicklung.
Was sind die Konsequenzen? Bereits ab Anfang kommender Woche wird die Wetter-Regie in unseren Breitengraden wieder von Eurovision an die Lokalsender übergehen. Das heisst: Im barometrischen Sumpf ist es der Tagesgang, der bestimmt, wie sich die lauen Sommerabende zu gestalten haben. Dabei sei gewarnt: Das alles spielt sich auf grundlegend höherem Temperaturniveau als noch im Mai und Juni ab (wenn auch nicht unter enormer Hitze, die fehlt nämlich in diesem atmosphärischen Jammerspiel genauso wie eine schöne Kaltfront).
Die Wassersäule ist prall gefüllt. Wenn sich also lokale Gewitterzellen bilden (und das werden sie, dafür ist die Schweiz der bestmögliche Ort!), bekommen wir es mit einer Neuauflage des regionalen Land-unter-Wetters zu tun, das schon im Juni teils für Ungemach gesorgt hat.
Der Vorteil für Chaser: Auf das Auto kann man verzichten, die Zellen lassen sich wegen kaum vorhandener Zuggeschwindigkeit bequem zu Fuss oder mit dem Velo verfolgen...
Fazit:

