Severestorms hat geschrieben:Auf Twitter erreichte mich die Meldung, dass gestern Abend gegen 17.30 Uhr in die exponiert stehende
kleine St. Anna Kapelle beim Zervreila-Stausee (Valsertal) ein Blitz eingeschlagen und bedeutende Schäden hinterlassen hat.
Zum Zeitpunkt des Blitzeinschlages sollen sich drei Personen in der Kapelle aufgehalten haben! Angesichts der "Grösse" dieses Kapellchens und der Bilder der Schäden müssen diese wohl den Schock ihres Lebens gehabt haben!
Ein Bericht eines Augenzeugen oder von jemandem, der mit einem solchen Kontakt hatte, soll es dann hier im Forum noch geben.
Gruss,
Chris
Salü Chris,
das war dann ich

Na denn, zuerst mal zu den 3 Personen. Es geht Ihnen (nach meinem Wissen) den Umständen entsprechend. Schnittwunden, Verbrennungen, Prellungen, Hörsturz,... und (wohl) gewisse Probleme mit dem Gedächtnis. Aber (so viel ich weiss), mit dem Schrecken oder nicht all zu starken Verletzungen davon gekommen. Das schlimmste sei gewesen, als sie unter dem Schutt herauskriechen mussten... (Vorsicht: Diese Infos sind ohne Gewähr und über Drittpersonen so zu mir gekommen)
Zur Ausgangslage: Ich selber war auf einem Maiensäss auf der gegenüberliegenden Talseite. Also im Prinzip mittendrin statt nur dabei. Das Wetter war schön, die Sonne brannte. Aber im Gebiet Rheinwaldhorn zog es nach 16:00 ziemlich schnell zu. Im Radio war den ganzen Tag über (auch noch um 16:00) nur eine "Möglichkeit dass es im Engadin" vereinzelt Gewitter geben könnte. Nun, das Engadin ist nicht nur ein bisschen weit weg, sondern ziemlich weit weg. Nu gut, das dachten sich wohl auch viele Wanderer die den (berühmten) Höhenwanderweg in Richtung Frunt/Zervreilasee unter die Füsse nahmen.
Um 17:10 dann war wie aus dem Nichts die Hölle los. Blitzintensität, Naheinschläge,... extrem. Und eben, die Touristen haben dort Schutz gesucht.
Die Kapelle ist zwar sehr exponiert... aber von der Höhe her kleiner als die Ställe in der Umgebung. Und sie steht seit 17Hundertirgendwas.
Zum Blitz: Er schlug oben im Dach (seitlich) ein, ging durch den Altar in den Boden und kam auf der Gegenüberliegenden Seite (aussen an der Kapelle) am Boden wieder heraus. Danach zog er (im Boden) nach Nord Richtung angrenzendes Gebäude. Der Boden war defakto gesprengt. (Längs). Metall wäre dort keines gewesen. Komisch... hätte auf ein Rohr getippt.
Viel Pech auf einem Haufen für die Touristen, andererseits auch viel Glück. Sehr schnell aufziehendes Gewitter. Lokal im Gebiet Zerfreila/Amperfreila/Guraletsch enorme Blitzintensität (in Vals selber gabs dann kaum Blitze, und das obwohl nur 8km entfernt)... und das Radio warnte den ganzen Tag über nur für's Engadin. Kommt dazu, dass die Wanderer das Gewitter nicht aufziehen sehen konnten (Es kam sozusagen über den Dachberg)... und dass es sich sehr schnell bewegte und kaum ankündigte.
Den drei Wanderern gute Besserung,
und denkt daran: Mit Gewittern ist nicht zu spassen. Speziell nicht in den Bergen.
Danke Chris für die Zusammenfassung. Dem ist nix hinzuzufügen.
PS: Es gab wohl auch noch weitere Schäden (Trafostation). Aber das ist Technik, kann man reparieren

//Nachtrag: Verbrennungen haben sie wohl auch, hab ich vergessen zu schreiben. Nun reingefriemelt. Verbrennungen: Blitz, Schnittwunden: Herumfliegendes Zeuchs, Hörsturz: Knall, Prellungen: Altar und Zeugs das auf sie geflogen ist, incl. Sturz auf Boden.