Servus,
die Nacht vom 17.06. auf den 18.06. sollte im südlichen Oberrheingraben zu einer langen Gewitternacht werden. Nachdem es den Tag über keinerlei nennenswerte Konvektion geben sollte, wurde in den späten Abendstunden am Ostrand der Südvogesen eine Bodenkonvergenz aktiv - vermutlich unterstützt durch einen durchschwenkenden, schwachen Kurzwellentrog. Da bei Zimmertemperaturen (Dachgeschoss SW-Seite) von um oder über 30°C ohnehin noch nicht an Schlaf zu denken war, nutzte ich die Gelegenheit und bezog auf einem nahegelegenen Spotterplatz Stellung. Es sollte sich lohnen...
Die erste und vermutlich stärkste Zelle des Abends zog durch das Elsass knapp nördlich des Kaiserstuhls in Richtung Lahr/Emmendingen. Die folgenden Bilder entstanden zwischen 22.50 und 23.25 Uhr...die Zelle sollte zwar die höchste Blitzfrequenz zeigen (>1 Blitz pro Sekunde über einen langen Zeitraum), feuerte aber auch fast ausschliesslich CCs ab.
22.50 Uhr, Zelle noch am Ostrand der Vogesen, frische Quellungen östlich entlang der Versorgungslinie:
22.57 Uhr:
Kurz nach 23 Uhr, die Quellungen an der Versorgungslinie legten deutlich an Masse zu, während der Hauptaufwind in einer irren Frequenz von Wolkenblitzen durchleuchtet wurde:
Einer der wenigen Erdblitze, den ich bei dieser Zelle erwischen konnte:
Die TCU wuchsen mit dem Hauptaufwind zusammen, der dadurch enorme Ausmasse annahm, die Blitzfrequenz blieb unverändert hoch:
Mittlerweile befand ich mich südlich der Zelle, die sich jetzt nördlich des Kaiserstuhls befand und weiterhin vor sich hin blitzte:
Während sich die erste Zelle wild blitzend in Richtung Schwarzwald verabschiedete und für brauchbare Fotos endgültig zu weit entfernt war, hatte sich eine weitere Zelle am Vogesensüdfuss entwickelt und rückte in meinen Fokus. Folgende Bilder entstanden zwischen 23.50 und 0.25 Uhr, also genau eine Stunde später. Die Blitzfrequenz war ordentlich, aber längst nicht so hoch wie bei der Vorgängerzelle. Auch hier wurden fast ausschliesslich Wolkenblitze abgefeuert.
23.50 Uhr, aufziehende Zelle mitsamt Versorgungslinie:
Ca. gegen Mitternacht erwischte ich den einzigen Erdblitz:
Auch hier befand sich der Aufwind an der Südseite der Zelle, die einen Tick östlicher der ersten Zelle folgte. Auf meinen zahlreichen Bildern ist recht gut zu erkennen, dass der Aufwind Rotation aufwiess. Nachfolgend noch ein paar Bilder der Zelle bis sie sich ebenfalls über den Kaiserstuhl verabschiedete.
Zwischendurch musste ich kurz nach Hause fahren, um den Akku der Kamera für rund 30min aufzuladen. Ja, ich war nicht wirklich vorbereitet bzw. hatte zumindest nicht mit einem solchen Gewittermarathon gerechnet. Und es sollte sich gelohnt haben, denn es waren bereits die nächsten Gewitterzellen im Anmarsch. Das Quellgebiet der Zellen bzw. die Konvergenz schien sich etwas nach Süden verlagert zu haben und es entstand eine regelrechte Gewitterlinie zwischen Südvogesen und Schweizer Jura, die für das fotografische Highlight der Nacht sorgen sollte. Nun wurden nämlich auch Erdblitze abgefeuert, und was für welche...doch seht selbst. Nachfolgend kommentarlos der Aufzug der Linie, in deren Vorfeld sich neue Zellen entwickeln und für eine bedrohliche Stimmung sorgen sollten. Bilder entstanden zwischen 1.50 und 2.30 Uhr mit Blick in Richtung WSW-WNW, bis der Akku wieder leer war und es mir auf meinem exponierten Standort ohnehin zu gefährlich wurde. Es gewitterte aber noch weiter...
Ein Teil der Erdblitze war wohl positiv und sorgten dank ihres Donners auch für den statistischen Gewittertag.
Das war vermutlich die Lightningshow des Jahres und das schon recht früh in der Saison, der südliche Rheingraben scheint bei solchen Lagen prädestiniert zu sein. Ähnlich blitzreiche und lange Nächte gab es auch in den letzen 2 Saisons...der ein oder andere wird sich an den bzw. die Abende erinnern. Letztes Jahr gab es ja eine kleine Chaserkonvergenz südl. von Freiburg und vorletztes Jahr war eine kleine Gruppe bei der ähnlichen Lage nur unweit entfernt von Thies und mir auf einem Nachbarberg.
Ich hoffe ich habe den Rahmen nicht gesprengt, aber diese Nacht war es mir wert einen so umfangreichen Bildbericht zu posten.
Grüsse Benni