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Re: Langfristprognosen Frühling-Sommer 2013

Verfasst: Mo 22. Jul 2013, 14:49
von Stefan Hörmann
Federwolke hat geschrieben:Zurück zum Thema:

Die Modelle scheinen ordentliche Probleme mit der Umstellung der Grosswetterlage zu haben. Jedenfalls ist es schon länger nicht mehr passiert, dass die Mittelfristprognosen (z.B. Gewittervorschau) vom Donnerstagabend am Samstagmorgen bereits Makulatur sind. Wobei, so wie die Modelle alle 6 bzw. 12 Std. herumeiern, kehren sie schlussendlich doch wieder zur ursprünglichen Version zurück? Die Ensembles helfen derzeit auch nicht weiter, ab Mittwoch nur noch Chaos :help:
Für die erweiterte Mittelfrist, wenn das Chaos mal all zu groß ist, hat mir folgende selbst geschriebene Regel schon oft aus der (Prognose)patsche geholfen.

Kommen wir aus einer langanhaltenden wechselhaften Großwetterlage die die zyklonal-merdional geprägt ist, werden Berechnung für eine Wetterbesserung stets nach hinten rausgeschoben. Kommen wir analog dazu aus einer langanhaltenden antizyklonalen Hochdrucklage, egal ob zonal oder meriodional, wird die modellierte Wetterverschlechterung ebenso nach hinten herausgeschoben. Diese Regel ist besser als Würfeln. Ich wende sie meist dann an, wenn die Ensembles (Sphaghetti-Plots) über mehrere Läufe hinweg keine klare Richtung vorgeben. Bin gespannt was von der Mittwochs-/Donnerstagfront übrig bleibt, denn der Mittelmeerkeil drückt schon mächtig. Aber das gehört nicht in diesen Threas.

Re: Langfristprognosen Frühling-Sommer 2013

Verfasst: Mo 22. Jul 2013, 19:32
von Rontaler
@ Stefan: Wobei das Ende der Sommerhitze ab nächsten Sonntag wohl doch unumgänglich sein dürfte. Auch wenn eine Hand voll GFS Pertubationen nichts davon wissen möchte, modelliert v. a. der Hauptlauf den Einbruch kühlerer Luftmassen am/ab Sonntag - das lässt sich wohl kaum vermeiden....

Bild

EZ modelliert mehr oder weniger dasselbe, auch von der Timeline her, wenn auch nicht mit den Extremen, weder die extreme Hitze am Sonntag, noch < 15 °C Einbruch der 850 hPa Temps.

Überdies glaube ich nicht, dass die 850 hPa Temps den Rekord von 26.2 °C aus dem Jahre 1983 übertreffen wird; 21-23 °C ja, > 25 °C erscheint mir unrealistisch. Die (südlastige) Vorderseiten-Vorgeschichte fehlt mir, da reichen zwei Tage Afrikaschub nicht, auch nicht mit Vollgas wie modelliert.

Re: Langfristprognosen Frühling-Sommer 2013

Verfasst: Mo 22. Jul 2013, 19:51
von Dani (Niederurnen)
GFS nun doch für das Wochenende am zurückrudern, kennen wir doch auch schon das Spiel.

Und danach im 12Z das "Tröglein hau mich" Spiel. Trog geht, Vorderseite kommt, Trog schiebt Luftmasse wieder weg...

Könnte je nach dem auch länger anhaltend sein mit ständig regenerierendem Trog der ab sich mit Vorderseiten abwechselt. Für Gewitterfreunde gäbe das dann wohl knackige Lagen.

Gruss Dani

Re: Langfristprognosen Frühling-Sommer 2013

Verfasst: Mo 22. Jul 2013, 20:09
von Rontaler
@ Dani: Meistens ist es doch ein Mittelweg aller Extreme, weder ganz oben, noch ganz unten. Demzufolge dürften sich die 850 hPa Temperaturen knapp oberhalb 20 °C ansiedeln. Im Flachland ergäben sich bei maximaler Sonneneinstrahlung und trockenadiabatischer Schichtung 30-33, vielleicht 34 °C. Hochsommer ja, Rekorde oder extreme Hitze nein.

Re: Langfristprognosen Frühling-Sommer 2013

Verfasst: Mo 22. Jul 2013, 20:25
von Stefan Hörmann
Rontaler hat geschrieben:@ Stefan: Wobei das Ende der Sommerhitze ab nächsten Sonntag wohl doch unumgänglich sein dürfte. Auch wenn eine Hand voll GFS Pertubationen nichts davon wissen möchte, modelliert v. a. der Hauptlauf den Einbruch kühlerer Luftmassen am/ab Sonntag - das lässt sich wohl kaum vermeiden....
STOP. Dies ist nach wie vor ein Langfristhread, der nicht für solche Mittelfristgeschichten mißbraucht werden sollte. Das bitte dorthin hinschieben oder einen Thread für die Mittelfrist eröffnen. Dabei bitte auch einmal mit den Zeitskalen von Kurz-, Mittel- und Langfrist vertraut machen. Zig Sachen gehören einfach NICHT in diesen Thread.

Re: Langfristprognosen Frühling-Sommer 2013

Verfasst: Di 23. Jul 2013, 07:59
von Uwe/Eschlikon
Hallo

Zwar OT, aber...
Dabei bitte auch einmal mit den Zeitskalen von Kurz-, Mittel- und Langfrist vertraut machen.
Wo kann man sich da vertraut machen? Gibt es eine allgemeingültige Definition? Oder gehen da die Meinungen betr. den Zeiträumen nicht auch auseinander?

Gruss
Uwe

Re: Langfristprognosen Frühling-Sommer 2013

Verfasst: Di 23. Jul 2013, 08:18
von Alfred
Off Topic
Hoi zäme

Kommt das nicht etwas auf die Programme an, die man vorzugsweise benutzt?
ECMWF ist ja Mittelfrist, wie der Name schon sagt und berechnungen daraus über
168 Stunden zählen für mich als langfristig, weil sie nur noch beschänkt verfügbar
sind. Bei 216 Stunden hört auch bei den Ensembles der Spass definitiv auf.

Gruss, Alfred

Re: Langfristprognosen Frühling-Sommer 2013

Verfasst: Fr 26. Jul 2013, 15:17
von Stefan Hörmann
Uwe/Eschlikon hat geschrieben:Hallo

Zwar OT, aber...
Dabei bitte auch einmal mit den Zeitskalen von Kurz-, Mittel- und Langfrist vertraut machen.
Wo kann man sich da vertraut machen? Gibt es eine allgemeingültige Definition? Oder gehen da die Meinungen betr. den Zeiträumen nicht auch auseinander?

Gruss
Uwe
Hallo Uwe,

zuerst poste ich mal, was nicht richtig ist:

Zitat von Donnerwetter.de:

Mittelfristprognosen
"Die Vorhersagen bis zu 14 Tage im Voraus werden auf Basis von Computermodellen erstellt. Die Wahrscheinlichkeit der Vorhersagen nimmt - je nach Wetterlage - vor allem ab 10 Tagen deutlich ab. Sie geben somit einen Hinweis auf den zur Zeit wahrscheinlichsten Wetterverlauf." Besonders der vorletzte Satz ist vollkommener Schwachsinn, und das von einer Kollegschaft, die aus diplomierten Meteorologen besteht; Donnerwetter nochmal. :-) Die 10 kannst Du gut durch zwei teilen.

Zeitskalen der angwandten Meteorologie (nicht genormt):

Nowcast: 0-12 Stunden
Kürzestfrist: 12-24 Stunden
Kurzfrist: 24 bis 72 Stunden
Mittelfrist: 72 bis 144/168 Stunden
Erweiterte Mittelfrist: 168 bis 240 Stunden

Alles über 240 Stunden muss m.E. in jedem Fall zur Langfrist gerechnet werden, da synopskalige Strömungsmuster im Modell bereits stark von der Modellklimatologie geprägt werden. Nur noch sehr starke synopskalige Effekt durchdringen die Modellklimatologie. Dieser Effekt wird umso stärke, je weiter die erweiterte Mittelfrist fortschreitet, bedingt auch dadurch, dass die Gitterauflösung reduzuiert wird. Deswegen treten Extreme besonders stark hervor. Daher lassen sich in der erweiterten Mittelfrist auch kaum noch Fronten und Drucksysteme sicher vorhersagen, sondern nur noch das mögliche Strömungsmuster, auf deren Basis die Modelle versuchen, die Modellphysik anzuwender. Ein Flügelschlag eines Schmetterlings und schon ändert sich der berechnete IST-Zustand und der SOLL-Zustand wird über den Haufen geworfen.

Was ich bei mir festgestellt habe: Als ich 1995 Internet bekam (erster im Ort) und ich auf der WZ angefangen habe, mich ernsthafter mit der Meteorologie/Synoptik zu befassen, waren die MRF (heute GFS) ganz besonders tolle Karten. Gab es doch erstmals "Prognosen" bis zu 10 Tagen, wobei die Medienwetterberichte gerade bis zu 5 Tage vorhersagen konnten. :-) Im Laufe der Zeit und mit immer mehr Ahnung und Wissen von der Materie, interessierte die Mittelfrist am Ende immer weniger. Je mehr man weiß, dass man noch vieles nicht weiß, umso kleine wurde die Zeitskala die für mich interessant wurde. Alles über 144h, schön zum anschauen. Für eingehende Erkenntnisse braucht es mit fortschreitenden Terminen schon penibles Ausarbeiten aller Mittelfristläufe, und nicht nur derer, die einem gerade zusagen.

Re: Langfristprognosen Frühling-Sommer 2013

Verfasst: Mo 12. Aug 2013, 06:13
von Stefan Hörmann
Guten Morgen,

Sommer vorbei? Zumindest schleicht sich Häppchenweise eine Entwicklung ein die immer mehr auf zyklonal West hindeutet und durch maritime Luftmassen der Restsommer ziemlich gedämpft ausfallen könnte. An sich schade.

Wir erinnern uns: Der Sommer hat von Anfang/Mitte Juli bis Mitte August durchgehalten. 4-6 Wochen mit Unterbrüchen. Das ist doch ganz in Ordnung für den meteorologischen Sommer.

Allmählich können wir einen Thread Langfristprognosen Herbst-Winter 2013/2014 einrichten.

Re: Langfristprognosen Frühling-Sommer 2013

Verfasst: Mo 12. Aug 2013, 07:22
von Uwe/Eschlikon
Hallo Stefan

Merci für die Erklärungen weiter oben.

Was die nächsten 10-14 Tage anbelangt: Käme es so, wie die Mittelwerte von GFS es heute rechnen, wäre es nicht mal so unsommerlich. Zwar Westwetter, aber wir hier lägen immer am Südrand und bekämen vielleicht ein paar Schauer ab (bevorzugt in den Bergen), aber das Temperaturniveau ist doch angenehm. 850er-Werte immer so zw. 10 und 15°C, was dann doch 22-28° am Boden bedeuten würde. Ganz ok für die 2.Augusthälfte finde ich :)

Gruss
Uwe