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Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Matthias_BL
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Beitrag von Matthias_BL »

Guten Abend zäme,

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Also wenn ich solche ENS sehe denke ich, dass mit einer Differenz bis zu 25K zwischen den Läufen, ab dem 13.1. wirklich keiner überhaupt irgendeine Tendenz einer möglichen Entwicklung ableiten kann. Eine leichte Mehrheit der Läufe ist zwar etwas unter dem 30j Mittel und der Hauptlauf folgt dem auch in etwa. Aber der Kontroll-Lauf ist schon etwas abgefahren. Da ist wohl sehr viel "modellrechnerisches Wunschdenken" dabei (so wie es immer war, muss ja auch irgendwann mal wieder kommen...).

Naja, wir werden sehen.

Grüsse
Matthias

P.S.: Jetzt kriege ich wohl "haue" wenn ich noch schreibe, dass mich diese ENS gegenüber den 30j. Mittel im Sommer und Winter langsam bei Extremsituationen an den 100j.- oder einen Bauernkalender erinnern. So wie es im Durschnitt immer war, so muss es dann (ausserhalb des vorhersagbaren Zeitraumes!) ja auch bestimmt dann mal kommen. Sei es mit einem Ende einer Hitze-, Trocken-, Kälte-, oder Nässeperiode. Dann schiebt es sich jeden Tag immer weiter hinaus, usw.

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Tinu (Männedorf)
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

@Matthias
Niemand kriegt hier Haue :-D

Zum Thema: So schnell kann es gehen. Zuerst befürchten alle den Horror-trocken-Mildwinter und nun deuten Modelle auf einen nahezu "perfekten" Januar hin. Will heissen: Zuerst Schnee in den mittleren und höheren Lagen bis zum Abwinken, dann dahinter die klassische Kältekombination mit Massiver Atlantikblockade:
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Ich denke, dieser Winter wird noch einige Überraschungen für uns bereit halten.
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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Beitrag von Federwolke »

Tinu (Männedorf) hat geschrieben:Zuerst befürchten alle den Horror-trocken-Mildwinter...
Wirklich alle? ;) Die zweite Winterhälfte naht.
Die Modellrechnungen des CFS bestätigen diesen Trend mit einer Abweichung von ungefähr 1 Grad gegenüber dem Mittel 1981-2010 in weiten Teilen West- und Mitteleuropas. El Niño könnte dazu führen, dass die positive NAO in der zweiten Winterhälfte geschwächt wird. Die Wahrscheinlichkeit für eine kalte Phase mit strengen Frösten, eingeleitet durch eine Nordost- bis Ostlage, ist also durchaus gegeben. Die Ausgangslage spricht für ein solches Szenario am ehesten im Kernwinter, also zwischen Mitte Januar und Mitte Februar, es könnte aber durchaus auch erst im Frühling auftreten. (fotometeo.ch, 22.11.2015)
Dezember sei dank darf die zweite Winterhälfte ungefähr drei Grad zu kalt ausfallen, damit die Gesamtprognose immer noch stimmt :-D

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Rontaler
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Beitrag von Rontaler »

Tinu (Männedorf) hat geschrieben:Zuerst Schnee in den mittleren und höheren Lagen bis zum Abwinken, dann dahinter die klassische Kältekombination mit Massiver Atlantikblockade ...
... die aber gem. heutigen Modellpool abermals nicht zu gelingen scheint:

EZ +168 h:
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GFS +168 h:
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Wenn die Brücke Atlantikhoch-Polarhoch geschlagen werden kann ist der Januar punkto Winterwetter gerettet, ansonsten geht das grosse Zittern um Flachlandwinter in die nächste Runde.

Die Hochdruckbrücke bis zum Pol würde den bislang ziemlich aktiven Polarwirbel endlich massiv schwächen oder gar zerreissen. Dadurch wird der Atlantik sozusagen stillgelegt und Winterwetter kann hierzulande Fuss fassen. Die gestrigen Abendläufe sahen diesbezüglich viel vielversprechender aus.

Die Arktische Oszillation wird negativ prognostiziert, was für einen geschwächten Polarwirbel spricht.
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Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/p ... ions.shtml

Die Nordatlantische Oszillation reagiert gemässigter, tendiert in der Summe gegen Null, es gibt aber auch Ensembles mit weiterhin positiver Anomalie. Stillgelegt geht anders.
Bild
Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/p ... ions.shtml

In der Summe kann man sagen, die Chancen auf (nachhaltige) Umstellung stehen so gut wie schon lange nicht mehr, aber die einzelnen Zahnrädchen müssen ineinander greifen und da kann es scheitern. Es würde mich persönlich sehr überrraschen, wenn diese Chance 1 zu 1 genutzt werden würde. Entweder geht einiges/alles schief, was zum bisherigen Winterverlauf passt, oder wir erhalten eine stark verwässerte Form der aktuellen Prognosen, sprich West-/Südwestwindwetter mit Schnee ab 800-1200 m und als Krönung versucht das Südeuropahoch alle paar Tage nach Mitteleuropa durchzudrücken. ;) Es wäre subjektiv aber schön, wenn die dämliche Parole "Mild gewinnt immer" mit Pauken und Trompeten gebrochen würde! :help:
Zuletzt geändert von Rontaler am Di 5. Jan 2016, 09:50, insgesamt 5-mal geändert.
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knight
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Beitrag von knight »

Der Atlantik würde bei einem Wintereinbruch mitmachen:

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Quelle: http://www.ospo.noaa.gov/Products/ocean/sst/anomaly/
Sugiez - Mont Vully - Seeland

Jan (Böckten, BL)
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Beitrag von Jan (Böckten, BL) »

Ich habe jedes Jahr auf Neue das rein subjektive Gefühl, dass Blocking-Hochs über dem Atlantik/GB und dadurch oftmals resultierende NW-Lagen über dem Alpenraum tendenziell eher in der zweiten Winterhälfte vorkommen. Gibt's dazu evtl. eine Statistik? Und wenn ja, hängt das mit jahreszeitlich bedingten Wassertemperaturschwankungen im Nordatlantik zusammen :?:

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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Beitrag von Federwolke »

Hoi Jan

Nordwestlagen sind weniger aussagekräftig. Nord- und Ostlagen haben im Dez./Jan. ihr statistisches Minimum, um dann ab Februar kontinuierlich anzusteigen und im Frühling ihr Maximum zu erreichen. Dass eine Nord- oder Ostlage im Mai vorkommt ist doppelt so wahrscheinlich wie im Dezember. Umgekehrt treten Westlagen im Frühling nur halb so häufig auf wie im Dez./Jan. Das liegt am verschobenen Vehältnis von warmen bzw. kalten Luftmassen zur Wassertemperatur. Da Wasser auf Temperaturänderungen träger wirkt als Luft und die tiefsten Meerestemperaturen erst im Frühling erreicht werden, ist der Zusammenhang nachvollziehbar. Die Wechselwirkungen sind aber sehr komplex, daher sind Winterprognosen ja auch nicht so einfach. Wenn man also grundsätzlich davon ausgeht, dass strenge Frostperioden in der zweiten Winterhälfte häufiger auftreten als in der ersten Winterhälfte, dann liegt man meist nicht völlig daneben ;) Es gilt nur, die Einflüsse von Normschwankungen richtig einzuschätzen und zu erkennen, wann gröbere Abweichungen von dieser statistischen Regel auftreten können.
knight hat geschrieben:Der Atlantik würde bei einem Wintereinbruch mitmachen:
Eher nicht. Diese Anomalie ist ein typisches NAO+ Muster. Aber polare Luftmassen werden auf ihrem Weg über den Atlantik etwas weniger erwärmt. Wie viel dieser Betrag gegenüber normalen Wassertemperaturen ausmacht, wäre ein interessantes Forschungsfeld (vielleicht gibts ja dazu schon was, mir ist nichts bekannt). Sollten externe Einflüsse (El Niño, Polarwirbel) die NAO schwächen, dann wäre uns der Atlantik sowieso egal, da die Luft dann auf anderen Wegen zu uns käme.
Zuletzt geändert von Federwolke am Di 5. Jan 2016, 14:56, insgesamt 4-mal geändert.


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Rontaler
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Beitrag von Rontaler »

Es gilt noch drei Mildmember zu bodigen:

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Wobei, ich traue der scheinbaren Einigkeit 10 Tage vor Termin nicht. [emoji12]

Gesendet von meinem D6000 mit Tapatalk
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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Beitrag von Federwolke »

Sehe soeben bei einer Facebook-Freundin, dass bei Salzburg die Hasen balzen :neinei: :unschuldig:

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Rontaler
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2015/2016

Beitrag von Rontaler »

@ Fabienne: Treffender könnte deine Januarprognose nicht grafisch dargestellt werden. Kampf der Giganten reloaded?

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Derzeit gibt es zwei Cluster, ein kaltes und ein sehr mildes, wobei das Verhältnis derzeit ca. 70:30 pro Winterwetter ist.
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