Wollte gestern am späten Nachmittag mit dem Zug ans Heuwaage-Viadukt in Basel fahren und dann weiterentscheiden.
Bin dann um ca. 20:45 nicht weiter als bis Bahnhof SBB gekommen, da das herrlich unorganisierte Gewitter bereits da war - was für eine Verschwendung des extremen Swiss12-Indexes

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Da ich spätestens jetzt nicht mehr an Hagel glaubte, unterliess ich es zum Glück, ein Zug-Chasing zu beginnen, da ich keine Lust auf einen weiteren Fehlschlag hatte.
Zuhause wurde erst einmal eine geraume Zeit lang Radar geschaut, bis ich irgendwann vor dem Laptop einnickte.
Bin dann nach ein paar Minuten wieder aufgewacht und habe gesehen, dass sich noch ein bisschen Gelb in Richtung Basel bewegt.
Aufgrund der hohen Zuggeschwindigkeit rechnete ich damit, vielleicht den Regen leise hören zu können, bevor es bei mir selber regnen würde.
Ausserdem war die Niederschlagsgrenze noch recht scharf ausgebildet, ein weiterer Pluspunkt in dieser Situation.
Habe mich dann auf den Balkon begeben und einige Minuten abgewartet. Zuerst konnte man deutlich unkonvektive Strukturen erkennen, und auf dem Radar sah es so aus, als ob der Niederschlag eher südöstlich durchziehen würde, von der gewünschten Niederschlagswand keine Spur.
Danach begann es immerhin diffus zu werden, ich rechnete aber weiterhin nur mit einem Streifschuss.
Tatsächlich verschwand die Lichtverschmutzung von Basel nun langsam völlig - irgendwo war nun also doch eine Wand im Spiel.
Ich konnte jetzt langsam ein Zischen und leises Rauschen vernehmen, sah aber, dass die vermutete Wand noch etwas weiter weg war.
Das Rauschen wurde jetzt immer deutlicher hörbar und nahm bald gespenstische Züge an - so deutlich hatte ich es nun nicht erwartet.
Mit der Hand fuhr ich immer wieder prüfend durch die Luft, es war kein einziger Tropfen spürbar, noch regte sich das kleinste Lüftchen, und auch sonst gab es keinerlei Geräuschquellen. Die Zelle war zudem nicht mehr elektrisch, also auch kein Donner.
Das Rauschen war nun überdeutlich zu hören, bis zum "Einschlag" der Zelle konnten es nur noch wenige Augenblicke sein. Innerhalb wirklich weniger Sekunden setzte dann heftiger Starkregen von 0 auf 100 ein und hielt für einige Minuten an, bevor der Spuk dann vorüber war und sich die scharf abgegrenzte Zelle über den Schwarzwald davonmachte.
Im Zoom-Radar war danach zu sehen, dass ich einen Volltreffer erhalten hatte.
Aufgrund des sehr deutlichen Rauschens erinnerte mich das Ganze etwas an den 12.07.2011 - wenngleich es ohne Eis vonstatten ging.
Versöhnlicher Abschluss einer für mich eher verkorksten Saison...
Grüsse - Microwave