Hallo Lukas
Zwei Aspekte zur Unterscheidung:
- Weshalb hat man sich für diese Schwellenwerte für die Warnschwellen unterschieden?
Hier sind die Warnschwellen definiert:
http://www.bafu.admin.ch/hydrologie/110 ... ml?lang=de
Das HQ30 (Schwelle für Stufe 4) und das HQ100 (Schwelle für Stufe 5) tauchen auch in der Gefahrenkartierung wieder auf, die Werte für Warnstufe 2 und 3 sind typische Werte für erste Eskalationsstufen (HQ2 --> z.B. Überflutung der Vorländer, HQ10 --> an einigen Orten passiert schon etwas mehr). Der Vorteil von Warnschwellen, die auf der Extremwertstatistik basieren, ist die Vergleichbarkeit. Nachteil ist, dass sie nicht zwingend mit den Auswirkungen gekoppelt sind. Langfristiges Ziel ist, dass das ganze auf Auswirkungen basiert. Die Sammlung dieser Infos ist das eine, die zentrale Erfassung und die Verfügbarmachung das andere. Erfahrungen aus anderen Ländern (z.B. Bayern) zeigt, dass das ein Generationenwerk ist.
Bei den Seen (bis auf Bodensee und Walensee sind alle grösseren in der Schweiz reguliert) ist die Erstellung einer Extremwertstatistik besonders schwierig. Hier hat man aber typischerweise recht gute Angaben, wann etwas passiert (Hochwassergrenze ist bei fast allen Seen durch die Kantone definierte, z.B.
http://www.hydrodaten.admin.ch/lhg/2093_7.PDF)
- Wie werden diese Schwellenwerte ermittelt?
Hier ein Link zu einem älteren Beitrag, wo das Prinzip der Extremwertstatistik kurz angeschnitten wird:
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php? ... =30#p44405. Genau kann man solche Werte also nicht erfassen, die Angabe eines Vertrauensintervall ist notwendig. Für Warnschwellen brauchts einen Wert und keinen Bereich, hier nimmt man den best guess. Und Dein Einwand ist korrekt, die postulierte Stationarität der Messreihe ist häufig nicht gegeben. Mit einer Bereinigung um Sprünge und Trends versucht man die Reihe zu korrigieren, was eine zeitintensive Detektivarbeit ist.
Alles in allem sind die hydrometrischen Messungen in den hohen Bereichen unsicher, die daraus abgeleiteten Statistischen Werte sind unsicher, die Vorhersagen sind es ebenfalls - ein klarer Fall einer nicht-exakten Naturwissenschaft...
Gruss, Stephan