Guten Tag zusammen
Gerne möchte ich zwecks Dokumentation die Kulturschäden, die das Hagelgewitter, das über das Zürcher Oberland zog, anrichtete aufzeigen.
Ich habe nördlich des Dorfs Grüt (Gossau ZH) auf einem Feld mit Kürbissen viele Einschlaglöcher der Hagelsteine gefunden. Die Blätter der Kürbispflanzen eignen sich gut zur nachträglichen Schätzung der maximalen Korngrösse vor Ort, da sie recht starr und kräftig sind, so dass die Löcher durch Geschosse (wie eben Hagel) den Durchmesser recht gut wiedergeben.
Standort:

Quelle: 
https://map.geo.admin.ch
Schadensaufnahmen distanziert:
 
 
 
 
 
 
 Schadensaufnahmen nah:
Einschusslöcher > 5 cm
Schadensaufnahmen nah:
Einschusslöcher > 5 cm
 
 
 Einschusslöcher 5 cm
Einschusslöcher 5 cm
 
 Einschusslöcher 4 bis 5 cm
Einschusslöcher 4 bis 5 cm
 
 
 Einschusslöcher 3 bis 4 cm
Einschusslöcher 3 bis 4 cm
 
 
Es gab selbstverständlich noch viele kleinere Einschusslöcher. Ich habe das Kürbisfeld gründlich abgesucht (an den Rändern), ich habe keine noch grösseren Durchschüsse entdecken können. Unter Berücksichtigung dessen, dass etwas mehr Blattwerk "weggeschossen" wird als das Geschoss gross ist, dürften die grössten Hagelkörner am Beobachtungsstandort somit 4 bis 5 cm gross gewesen sein, was zu den Meldungen aus Gossau und Egg passt.
Bezüglich der Klassifizierung dieser Gewitterzelle möchte ich noch einige Anmerkungen machen. Die Gewitterzelle präsentierte sich für meine Augeen sowohl aus der Distanz (als sie noch westlich des Zürichsees war), wie auch aus der Nähe (grösserer/grosser Hagel, scharf begrenzter Niederschlagsbereich) als Superzelle. Selbstredend kann ich es nicht wissenschaftlich/faktisch belegen, da ich weder Zugang zu Doppler-Radarbildsequenzen habe, noch diese deuten könnte, wenn ich den Zugang denn hätte.
Nachfolgende Punkte sprechen aus meiner Sicht für eine organisierte Gewitterzelle, also Superzelle:
Punkt 1:
Die Gewitterzelle entstand bereits kurz nach 13 Uhr NW von Pontarlier und durchquerte in der Folge die ganze Schweiz.
Sie war zunächst bis Biel recht unauffällig, verstärkte sich dann aber rasch, blieb aber noch bis etwa 14:45 Uhr mit der mässigen "Gewitterfront" gegen Nordaargau verbunden. Danach setzte am Südende weitere Verstärkung ein und sodann löste sich die Zelle, um dann leicht nach rechts abzudriften.
13:10 Uhr (Entstehung): 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1110z.html
14:05 Uhr (Biel): 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1205z.html
14:45 Uhr (Oberaargau): 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1245z.html
15:20 Uhr (SW Zürich): https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1320z.html
Zoom Kanton Zürich: 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1320z.html
Zoom Bezirk Affoltern: 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1320z.html
15:40 Uhr (Uster/Gossau ZH): https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1340z.html
Zoom Kanton Zürich: 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1340z.html
Zoom Bezirk Uster: 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1340z.html
15:45 Uhr (Wetzikon): https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1345z.html
Zoom Kanton Zürich: 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1345z.html
Zoom Bezirk Hinwil: 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1345z.html
16:00 Uhr (Toggenburg): 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1400z.html
Hier schwächelte die Zelle etwas.
16:20 Uhr (Appenzeller Hinterland): 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1425z.html
Erneute Erstarkung mit grossem Hagel (s. Fotos von pepe14)
Zoom Kanton Appenzell-Ausserrhoden: 
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1425z.html
Die Hagelspur, die die Gewitterzelle hinterlassen hatte, ist eindrücklich:
https://kachelmannwetter.com/ch/hagel/s ... 1500z.html
Punkt 2:
Als ich um ca. 15:20 Uhr bei der Vorbeifahrt bei Auslikon (Fahrtrichtung Pfäffikon ZH) nach Westen/Südwesten blickte, sah ich in etwa ein Bild wie dieses:
https://www.weather.gov/images/lmk/cann ... 091208.jpg
Quelle: 
https://www.weather.gov/lmk/shelfcloudversusawallcloud
Der Bereich zwischen Aufwind im Süden der Gewitterzelle und dem Niederschlag rechts daneben (Norden) war scharf abgegrenzt. Die Unterschiede zum obigen verlinkten Bild waren a) die Wallcloud war hochbasiger zu sehen und b) nicht so deutlich ausgeprägt.
Weiter war der Niederschlagsvorhang nicht sehr dicht, die Sonne schien sogar zeitweise hindurch. Das fiel mir auch bei der Passage der Gewitterzelle auf. Zunächst fiel für einige Minuten lang kräftiger, grosstropfiger Platzregen, zwei Knaller (positive Erdblitze) bei Pfäffikon ZH. Der zweite Knaller liess sogar das Auto zittern. Bei diesem zweiten Einschlag fuhr ich gerade vor der Kirche Pfäffikon durch. Bis ausgangs Pfäffikon weiter Regen mit einzelnen 1 cm grossen Körnern dazwischen, dann kurz vor Auslikon plötzlich die grossen Hagelsteine, aber nur zwei Minuten später war bereits alles vorbei und es herrschte eitel Sonnenschein.
(Erdblitz 1, 15:36:27 Uhr, 
40 kA: 
https://kachelmannwetter.com/ch/blitze/ ... 63803.html)
(Erdblitz 2, 15:39:33 Uhr, Entladung 1, 97 kA: 
https://kachelmannwetter.com/ch/blitze/ ... 06350.html /
Entladung 2, 37 kA: 
https://kachelmannwetter.com/ch/blitze/ ... 07100.html / 
134 kA Total 
 )
Punkt 3:
Der grosse Hagel, der auf der (scharf begrenzten) Südseite der Gewitterzelle gefallen ist:
- Egg ZH: 5 bis 6 cm
- Gossau ZH: 4 cm
Gruss