Ja Herrschaftszeiten

schau Mal was in den ganzen News-Portalen jeden Tag für ein Stumpfsinn geschrieben wird,
da sind unsere Tagesaktualitäten geradezu belebend! Ist nicht ganz einfach, auch an 0815 Tagen über das Wetter zu schreiben,
so dass es fachlich-meteorologisch-inhaltlich etwas hergibt, auch für die Kioskfrau verständlich ist, einigermassen schmackhaft
in Wort und Bild daherkommt, und in einem zeitlich begrenzten Raster fertig wird (wir werden ja von euren Steuergeldern bezahlt,
also können wir auch nicht beliebig lange an dem Ding rumfeilen sonst motzen die Puristen-Ökonomen

) Eine ständige Gratwanderung.
Damit ihr auch einen Blick hinter die Kulissen kriegt: die Tagesaktualitäten (Takt) werden unter der Woche von den Assistenten
geschrieben. Neben Telefonunterstützung ist es ihre Hauptaufgabe am Nachmittag von 1400 bis Redaktionsschluss um etwa 1700 Uhr.
Technische Aufbereitung auf unserem (nicht ganz trivialen ...) Content Management System dauert zwischen einer halben und
einer Stunde (Bilder zurechtstutzen, Text schreiben und gliedern, Gegenlesen etc.), davor jedoch geht's vor allem um Inhalte
und meteorologische Aufbereitung des aktuellen Geschehens - wobei das Forum hilft und oft wertvolle inputs gibt

Damit wird klar,
warum im Sommer bei Gewitterlagen die dicksten Brummer es oft nicht mehr in die Beiträge schaffen, man müsste zu lange warten.
Eine spätere Ausgabe am Abend wurde schon oft in Erwägung gezogen und aus betrieblichen Gründen sowie fragwürdiger Kundenfreundlichkeit
verworfen, DIE optimale Ausgabezeit für jede Wetterlage gibt's schlicht nicht.
Am Wochenende machen die Prognostiker die Beiträge in der kurzen Spätschicht, die Zeit ist noch knapper bemessen, der Inhalt
darum oft eher dürftig. Weiter muss man sich bewusst sein, dass wir als Team arbeiten und die Tasks abwechselnd erledigen. Dabei
wird augenfällig, wie heterogen dabei die Authorenschaft ist: der eine ist stark bei Gewitterlagen, der andere kennt die ähnliche Wetterlage
vom 7. März 1934, noch einer ist technisch versiert und holt das Maximum aus den Daten und tools heraus, wieder einer kann hervorragend
formulieren. So entsteht eine Vielfalt, die wünschenswert ist, aber auch eine Heterogenität im Produkt bedingt. Federwolke's blog als
ähnliches Beispiel ist einheitlicher: sie hat ihren Stil und ihre Handschrift, kann dann schreiben, wenn es etwas zu schreiben gibt.
Im Forum betreiben wir Rosinen-Pickerei in extremis: wir schauen und posten dann, wenn's spannend ist, sonst lassen wir's sein.
Alles hat Vor- und Nachteile.
Wenn alles gut geht, wird übrigens noch in diesem Winter unsere website aufgemotzt. Ob es die Tagesaktualität dann noch so geben wird,
oder ob eher ein blog gepflegt wird mit Inhalten nicht nur zum aktuellen Wetter sondern zu allen möglichen meteorologischen oder klimatologischen
Themen, weiss ich nicht. Ursprünglich war die Tagesaktualität eigentlich als Ersatz zum altbackenen "Spezialwetterbericht" gedacht, den
nur noch eine Handvoll Leute per Fax oder Post oder Brieftaube erhielten. Der Spezialwetterbericht bestand einerseits aus einem Teil
"Aktuelles", wobei das Wetter des vergangenen Tages in der Schweiz beschrieben wurde, und aus einem Teil "Prognose", die ansatzweise
der Mittelfristdiskussion des DWD ähnelte, wenn auch nicht so reich an Umfang und Details. Die Takt geniesst auch bei uns Produzenten einen hohen
Beliebtheitsgrad. Sie verbindet die fachliche mit der kreativen Arbeitsweise, wir möchten gerne in dieser oder einer ähnlichen Form weiterfahren.
Hingegen hat die Anzahle "Wetterereignisse", wo fokussiert auf bestimmtes events eingegangen wurde, drastisch abgenommen, weil die
Abgrenzung zur Tagesaktualität oft schwierig ist.
Vielleicht hilft's ein Wenig, auch ab und zu Mal ein Auge zudrücken zu können

merci!