Hallo
Zur Erdachse: Die Erdachse ist ständig in Bewegung (Präzession, Nutation). Die Präzession ist die Bewegung eines Kreisels (die Erde kann als Kreisel aufgefasst werden) unter dem Einfluss eines äusseren Drehmoments, das senkrecht zum Drehimpuls wirkt. Die Nutation (Nickbewegung) tritt auf, wenn die Hauptachsenmomente nicht alle gleich gross sind und die Rotation nicht um eine Hauptachse erfolgt. Mehr zu diesem Thema unter:
http://parautochthon.com/starr.pdf
S.32 ff.
@Reto:
Im Prinzip ist so ziemlich alles an der Erde "dynamisch":
-Änderung der Exzentrizität
(das ist eine Verhältniszahl. Ist die Exzentrizität kleiner 1, jandelt es sich um eine Ellipse; ist sie gleich 1, handelt es sich um einen Kreis, eine Exzentrizität >1 hat eine Hyperbel). Die Exzentrizität gibt also an, welche Bahn die Erde um die Sonne durchläuft. Die Exzentrizität schwankt zwischen einer Ellipse und einem Kreis und hat eine Periode von ca. 100 000 Jahren. Je grösser die Exzentrizität, desto grösser der Unterschied der ankommenden Sonneneinstrahlung.
-Änderung der Erdachsenstellung
Das wird eben als Präzession und Nutation bezeichnet. Das geschieht in einer Periode von etwa 23 000 Jahren. Das hat eine Umkehrung der Jahreszeiten zur Folge.
-Änderung des Neigungswinkels der Erdachse
Dieser ändert sich etwa in einem Rhythmus von 41 000 Jahren. Zur Zeit beträgt die Neigung 23 1/2°, schwankt aber zwischen 21,4° und 24,6°. Je kleiner der Winkel, desto geringer die jahreszeitlichen Schwankungen.
Es gibt noch andere interessante geophysikalische Phänomene:
Dazu gehört die Umpolung des Erdmagnetfeldes (Nord- wird zum Sürpol und umgekehrt) und dass die ganze Erde nach einem sehr starken Erdbeben quasi "vibriert".
Nun zur Frage, ob ein starkes Erdbeben Einfluss auf die Neigung der Erdachse hat:
Dazu muss man sich überlegen, was denn genau bei einem (sehr starken) Erdbeben passiert. Wie schon erwähnt, versetzt es die Erde in Eigenschwingungen (die Erde pulsiert - wie ein elastischer Ball - sozusagen für eine Weile). Ich könnte mir vorstellen, dass dadurch das Massenträgheitsmoment (Massenverteilung im Bezug auf die Drehachse) kurzzeitig verändert wird. Eine Veränderung des Massenträgheitsmomentes hat eine Änderung der Drehimpulses zur Folge, eine Änderung des Drehimpulses erzeugt wiederum ein Drehmoment (das ist eine Kraft auf einen rotierenden Körper). Und solch eine Kraftwirkung kann im Prinzip schon eine Lageveränderung nach sich ziehen.
Solche Phänomene passieren tatsächlich (ist also nicht eine Falschmeldung). Die Frage ist: in wiefern ist ein solches Ereignis normal, und ab welcher stärke sind die Auswirkungen spürbar. Mit Schlagzeilen wie: "ganze Erde zittert nach Beben in Indonesien" etc. gehören für mich zur Kategorie "Boulevard"...das sind eigentlich "normale" Phänomene, von denen aber die wenigsten schon etwas gehört haben...und deshalb vieleicht ein wenig "schockieren".
Noch zur Erzeugung des Tsunamis
Wie man in der Animation sehen kann, ist die Quelle des Tsunamis nicht punktförmig, sondern länglich. Die Störung hat sich also sehr schnell entlang der Störungszone fortbewegt.
Grüsse