Michael (Dietikon) hat geschrieben: ↑Fr 26. Jul 2019, 20:07
Die derzeitige konvektive Aktivität in der Westschweiz wurde von den beiden WRFs (00z) massiv unterschätzt.
 
Nicht nur von denen. Das war ein multiples Modellversagen erster Klasse  
 
 
Willi hat es in einem früheren Posting heute auch schon angesprochen: Wie schon gestern war der Beginn von den Modellen (insbesondere Cosmo) gut berechnet. Ort und Zeit der Auslöse und etwa die ersten zwei bis drei Stunden stimmen oft verblüffend gut. Doch mit der Eigendynamik von schwachwindigen Lagen kommen die Modelle nicht zurecht, da wird nicht mal annähernd das Potenzial berechnet. Das ist wie die berühmte Zeichentrickfilm-Lawine, die zu Beginn als Schneebällchen den Berg runter rollt und immer grösser und grösser wird, bis sie völlig ausser Kontrolle gerät.
Wie schrieb ich in der Gewittervorschau: 
So wird es beispielsweise für die weitere Entwicklung von grosser Bedeutung sein, ob sich der erste Gewittercluster im westlichen oder östlichen Berner Oberland bildet und ob dessen Outflow eher über den Brünig oder durch das Aaretal abfliesst und dort weitere Zellen triggert. Wann und wo also ein starkes Gewitter durchzieht, ist von vielen Zufällen abhängig und wieder einmal Nowcastingsache.
Wie wahr. Und prompt war es der "Aaretaler", der das Zünglein an der Waage spielte und mit seinem Outflow im Seeland (im Zusammenspiel mit zwei vorerst noch recht kleinen Jura-Zellen) die Karten völlig neu mischte. Weiter:
Es würde aber nicht erstaunen, wenn durch die Eigendynamik Mesotiefs entstehen, die bis in den späten Abend hinein noch recht weit durchs Flachland ziehen.
Genau! Nix von vertrocknen, ausser da (aus einer Antwort von mir in diesem Thread am Nachmittag):
Was auf der Alpensüdseite und am Alpenhauptkamm in die Höhe geblasen wird, muss woanders wieder runterkommen (Subsidenz). Mit dem südwestlichen Höhenwind wäre das ungefähr in der Ostschweiz bis Vorarlberg.
Manchmal ist es wirklich erstaunlich, wie einfach man gewisse Dinge entgegen den Modellen erahnen kann, nur rein aus der Erfahrung heraus. Um gleich darauf dann doch wieder völlig überrascht zu werden und etwas Neues zu lernen. Faszination Beruf Meteorologin! 
 
 
Die Veranstalter (und die Besucher, die nach einer halben Stunde Spielzeit wieder nach Hause mussten und am Montag noch mal anreisen dürfen), fanden es wahrscheinlich weniger lustig 
