Ich habe Das Unwetter auch live erlebt und nicht nur als Karte nicht im Berner Oberland aber auch in Engelberg war es heftig. Ich Rechne ja auch nicht mit einem derartigen Hochwasser nur von der arte her das es meiner Meinung nach vor allem an den Gebirgsbächen kritisch werden könnte auch wegen dem zusätzlichen Schmelzwasser, aber vielleicht war der Vergleich mit dem 10.10.2011 eine unglückliche Wahl.
erneut bietet sich uns eine eher seltene Wettersituation und zwar in der kommenden Nacht und morgen Freitag. Wie von den Modellen zu Beginn der Woche schon angedeutet, kommt jetzt nach tagelangem grauem und kühlem Wetter von Norden her (!) schwülwarme Gewitterluft zurück. Laut Ecmwf sinkt der Lifted Index 850hPa im Laufe der Nacht bis auf 0 ab und Cape steigt auf etwa 100, es wird über Nacht aus Norden labil. Um 6z werden in der Schweiz auf 850 und 700hPa Nordwinde mit 20 bis 25 Knoten simuliert.
100 Cape am Freitag Morgen tönt nach wenig, aber das Zeug zieht ganz schön zügig in die Berge rein (siehe auch Radar im Moment) und wird damit orographisch nach oben getriggert! Die Alpen können dann mal eben wie 8000 Meter hohe Hinternisse wirken, d.h. die Luft steigt sehr gerne noch etwas weiter auf als sie muss. Bei dieser Konstellation werden die Niederschlagsmengen sehr unberechenbar! Sie dürften örtlich deutlich über die Modelle hochschnellen, zB. dann, wenn wiederholt Bänder von Schauern oder gar Gewittern der Länge nach in die Alpen ziehen. Einige Mesomodelle zeigen solche Sachen.
Entlang der zentralen und östlichen Voralpen können meiner Meinung nach bis Freitag Abend örtlich gut und gerne 50 bis 100mm (vielleicht sogar noch mehr) zusammen kommen - örtlich deshalb, weil die Luft dabei zunehmend konvektiv umgewälzt wird, es also auch Gebiete zwischen den Schauerbändern mit Absinken gibt. Das kann nach dem Regen der vergangenen Tage lokal durchaus zu Problemen wie zB. Erdrutschen führen. Ich blase daher hiermit ins gleiche Horn wie Christian, Schlieren und andere hier.
Gruss
Markus
Zuletzt geändert von Markus Pfister am Do 10. Jul 2014, 22:21, insgesamt 4-mal geändert.
Hier noch eine Veranschaulichung für dies recht seltene Wetterkonstellation. Im Querschnitt durch 8°E sieht man die gleichzeitige Advektion (feucht-) warmer Luftmassen in tiefen Luftschichten und das Abkühlen in der Höhe. Dadurch nimmt die Labilität in den nächsten paar Stunden noch deutlich zu. Dabei wird der Charakter des NS von Nieseln (wie heute den ganzen Tag in Zürich) zu Schauer und Schauerstaffeln wechseln.
In Form gewittriger Niederschläge hat die labile Luft bereits Karlsruhe erreicht und auch über dem Schwarzwald sind erste Schauer bald auf der Höhe von Freiburg unterwegs. Die Multizellen im Rheingraben dürften in rund 1-2 Stunden Freiburg erreichen, vielleicht entstehen auch schon im Vorfeld Zellen. Legt ein ordentliches Tempo an den Tag, kommt nur aus ungewohnter Richtung daher.
Cosmo hat einiges an Aktivität für die gesamte Nacht bis in die Morgenstunden im Programm, sogar mehr als für den morgigen Tag. Im gesamten Gebiet werden für diese Zeit auch recht hohe SRH Werte (100-250) gerechnet: http://www.modellzentrale.de/WRF4km/index.php
Den ein oder anderen wird es wohl aufwecken, guts Nächtle.
Zuletzt geändert von Badnerland am Do 10. Jul 2014, 23:35, insgesamt 1-mal geändert.
meist rund um Freiburg oder der Umgebung (Oberrheingraben, Schwarzwald, Dreiländereck) unterwegs
Bis jetzt staune ich darüber, dass die Niederschlagsmengen so viel höher sind als von GFS vorhergesagt, und so viel höher sind, als es auf dem Radar den Anschein macht.
Ich erkläre mir das so, dass vieles in den untersten 3km läuft, die der Radar nicht sieht.
Im BEO hats diverse Stationen, die laut Radar zwischen längeren Abschnitten ohne Regen und kurzem, schwachen Regen schwanken.
Und dann schaust Du dir deren Niederschlagstationen und siehst: Es regnet dort nonstop mässig bis stark.
Die Radargläubigkeit ist wieder mal falsch.
In den Brienzersee und Thunersee fliessen aktuell total 220 m3/s mehr rein als raus, beide steigen deutlich an, und die Regulierbarkeit ist am Anschlag, wenn man Bern nicht überfluten will. Jetzt hilft nur noch der Puffer der beiden Seespeicher.
Noch immer tendiere ich dazu, dass die Sache glimpflich ausgeht, da die Speicher gross sind.
Da aber die Niederschlagsprognosen derart falsch waren bin ich mir nicht mehr ganz sicher.
Anbei einige 12-stündige Niederschlagsmengen bis heute 6z:
(Anm: Einige Stationen haben unbeheizte Regentöpfe, ich hab sie aus hydrologischen Überlegungen mal drin gelassen)
65.2 Gadmen-Gschletteregg CHE
62 Glattalp (SZ) CHE
61.2 Schaechental-Seewli CHE
52.6 Gandegg-Schneestation CHE
42.6 First-Schmidigen-Bidmeren CHE
40.9 Bisisthal CHE
40.2 Muttsee-Mutten CHE
38.6 Guttannen-Homad CHE
38.4 Schaechental-Alpler Tor CHE
36.4 Seelisberg (UR) CHE
35.7 Guttannen CHE
35.6 Amden-Baerenfall CHE
34.4 Wildhaus-Oberdorf CHE
34.4 Schilthorn-Schneestation CHE
34 Weissfluhjoch CHE
33.4 Braunwald CHE
33 Grimsel-Hospiz CHE
32.9 Schwaegalp CHE
32.9 Etzlihuette SAC CHE
32 Muotathal-Rupperslaui CHE
32 Ortstock-Matt CHE
31.6 Steg LIE
31 Glarus CHE
31 Sieben Hengste-Schibe CHE
31 Stein (SG) CHE
30 Titlis CHE
30 Malbun-Bargtalli LIE
Hier im Appenzellerland ziehen aus Norden immer wieder einige kräftige Regenschauer auf.
Gruss
Markus
Zuletzt geändert von Markus Pfister am Fr 11. Jul 2014, 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
Die Luftmasseherkunft (leider nur für Zürich {in der Alpennähe ist das Globalmodell zu grob}) nach den Lauf vom 10.07.12z.
[Höhe in hPa] für Zürich; 168 Stunden dynamisch rückwärts gerechnet; Ankunft in Zürich (back ZhN-1012-1012z bis -1412z)
denkbar ungünstiger Zeitpunkt für den Start eines Rheinschwimmens http://www.dasblauewunder.ch/
bei dem Wetter möchte ich nicht im Rhein sein - bis zum Bodensee dürfte da einiges an Treibholz unterwegs sein