Wisst ihr was ich vollkommen verrückt finde? Schaut euch mal die weitere Zugbahn unseres Unwettertiefs an, das derzeit Österreich, Tschechien und Polen zerpflückt.
Momentan liegt das Höhentief mit seinem Kern mehr oder weniger direkt über Serbien:
Nun ist es aber so, dass das Tief nicht mehr weiter nach Osten vorankommt. Der Grund: Ein mächtiger Hochdruckblock über Russland versperrt ihm den Weg, Und was machen Unwettertiefs (vor allem wenn sie Boris heissen...) in solchen Fällen? Genau: Sie werden retrograd, das heisst sie kehren um.
Genau das macht Boris gemäss ECMWF. Ab den kommenden Stunden bewegt er sich wieder zurück nach Westen und zwar mehr oder weniger genau dorthin, wo er herkam. Zum Zeitpunkt Mittwoch 00UTC positioniert sich das Tief wieder über Norditalien:
Hier gammelt Boris nun herum und füllt sich mehr und mehr auf, bis zu einem Zeitpunkt, wo er zumindest auf den 500hpa-Karten kaum noch zu erkennen ist. Zeitpunkt Donnerstag, 18UTC:
Was jetzt folgt ist noch unsicher, aber dennoch hochinteressant. Am Freitag bildet sich im Bereich des westlichen Astes dieses Gebildes ein neuer Tiefkern aus:
Dieser Tiefkern verstärkt sich und zieht Richtung Westen auf die keltische See hinaus. Zeitpunkt Samstag 06 UTC:
In der Folge dreht sich der Spiess wieder um. Ex-Boris (oder wieauchimmer) wird wieder in die atlantische Westdrift einbezogen - und zieht promt wieder zum Alpenraum! Montag 12UTC:
Was danach kommt kann sich wohl jeder denken. Boris machts nochmal. Er tropft via westlicher Alpenbogen wieder in den westlichen Mittelmeerraum ab. Mittwoch 12 UTC:
Im dümmsten Fall zieht das Tief wieder nach Osten und wird wieder zum Vb. ECMWF will das momentan zum Glück nicht, sondern lässt das Tief in den südlichen Mittelmeerraum fallen.
Die Odysee dieses Höhentiefs ist absolut bemerkenswert, ganz unabhängig davon, wie es dann am Ende herauskommt. So schnell dürften wir Boris nicht loswerden.