Hoi Sämi
Sorry, dass ich gerade deine Zitate herauspicke, aber sie stehen exemplarisch dafür, wie wir alle (!) gerne das Problem an andere abgeben, um nicht selber verzichten zu müssen.
Ich bin genauso für den Klimaschutz, siehe den Thread über die Klimakonferenz z.B. doch müssen andere Massnahmen ergriffen werden als auf das Ski fahren oder das Snowboarden zu verzichten.
Die Klimaveränderung ist ein globales Problem, ebenso die Verknappung von Energie, bzw. deren verschwenderischer Verbrauch. Natürlich kann man Schneekanonen in den Alpen mit der Begründung befürworten, dass hier der Strom zu einem grossen Teil aus erneuerbaren Energien (z.B. Wasserkraft) gewonnen wird. Aber das ist Tunnelblick, denn auch die Schweiz wird bereits in naher Zukunft ein Energieproblem haben und in trockenen Zeiten (gerade im Winter!) Energie aus dem Ausland importieren müssen. Da spielt es schlussendlich keine Rolle mehr, ob der Strom aus AKWs in Frankreich oder Braunkohlekraftwerken (extrem CO2-belastend) in Osteuropa kommt. Und wenn ich dann noch hören muss, dass die Schweiz Gaskraftwerke plant, um den Energiebedarf in Zukunft decken zu können, dann stehen mir die Haare zu Berge!
(Kleine Notiz am Rande: Wie sehr wir energiemässig voneinander abhängig und vernetzt sind, zeigt das Beispiel des Stromausfalls von letzter Nacht. Da wird irgendwo in Deutschland oder Belgien etwas gepfuscht und in halb Europa gehen die Lichter aus, für 6 Minuten sogar hier am Flughafen in Wien!)
Die Konsequenz daraus ist einfach, wenn auch für die meisten Leute nicht nachvollziehbar: Wir alle sind vom Klimawandel betroffen, wir alle müssen somit auf etwas verzichten. Damit ist nicht gemeint, dass wir wieder in Holzhütten oder Höhlen leben müssen, aber um eine Mässigung des Konsums werden wir nicht herumkommen. Es reicht bereits, wenn wir 20 % weniger Strom verbrauchen, 20 % weniger Fleisch essen, 20 % weniger fliegen und Auto fahren usw. - wir alle! Wir werden deshalb nicht verarmen und auch nicht ins Mittelalter zurückversetzt, aber ein klein wenig müssen wir uns darüber Gedanken machen, was nicht unbedingt nötig ist. Dabei wird es jedem von uns ein wenig schwerer fallen, auf etwas Bestimmtes zu verzichten, dafür verzichten wir vielleicht auf etwas Anderes mühelos - so gleicht es sich aus. (So werde ich es z.B. nicht hinkriegen, meine Wohnung unter 24° zu halten *brrr*, dafür fahr ich nicht Ski, brauch kein Auto und fliege nur sehr selten - voilà!

)
Und wegen des Überbauens, so finde ich die Überbauung unseres Mittellandes durch Gebäudekomplexe weit schlimmer, als zwei bis drei Sessellifte mehr pro Winter in den Alpen. Im Mittelland wird die Natur nämlich genauso zerstört.
Diese Haltung ist es, die mich im Klimakonferenz-Thread zu meiner zynischen Aussage verleitet hat: So lange jeder seine eigene Verantwortung damit abgibt, indem er auf die Sünden anderer hinweist (sollen die doch zuerst...) wird nie etwas passieren. Und jetzt sprech ich auch noch den Tourismus-Arosa-Reto an: Die Arbeitsplätze sind ein Totschlagargument gegen jegliche vernünftige Umweltpolitik, aber dass mit nachhaltiger Bewirtschaftung (z.B. Verbesserung der bestehenden Anlagen statt neue Anlagen bauen) ebeso Arbeitsplätze erhalten werden, wird man hoffentlich irgendwann begreifen. Ebenso, dass die Forschung und Entwicklung in verbesserte Energiesysteme mindestens so viel Arbeitsplätze schafft, wie die Stilllegung von AKWs Arbeitsplätze kosten wird. Aber jeder verteidigt halt sein eigenes Revier, um bloss nicht etwas flexibel sein zu müssen...
Übrigens: Die Wetterdienste sind nicht in erster Linie auf den Tourismus angewiesen, um überleben zu können. So traurig es ist: Das Geld wird zunehmend damit verdient, dass man die vom Menschen selbst verschuldeten Schäden vorherzusagen und damit indirekt einzudämmen versucht.