Die grösseren Hagelsteine im Norden kann man mit Aussortieren im Aufwind erklären. Dieser war mutmasslich im Norden der Zelle, der Inflow dürfte von Nordosten her kommen.
Auf Wunsch von Rontaler gebe ich noch Antworten auf 2 Fragen.
Wie auch schon beim Hagelschlag am 01.05.2013 fiel mir auf, dass die Radarsignatur heute nicht so massive Hagelschläge erwarten lassen würde. Die jeweiligen Gewitterzellen waren zudem sehr diskret, kaum Blitze. Und doch grosser Hagel. Wie geht das zusammen?
Die Wolkentops waren etwas niederiger als bei den grössten Zellen des Vortages. Trotzdem waren die Hagelschläuche gut ausgebildet und erreichten Höhen von 9-10 km (siehe 3D-Radarbilder, rote Säulen in den Seitenrissen). Das passt soweit schon. Durch die Persistenz der Superzellen konnten die Hagelkörnder auch länger im rotierenden Aufwind verbleiben und so weiter wachsen.
Was hat heute gestimmt, dass aus praktisch jeder Schauerzelle eine Gewitterzelle wurde, die sich kaum gebildet jeweils schon wieder geteilt hat? Darüber hinaus haben heute sowohl Leftmover wie Rightmover BEIDE die Splits überlebt. Normalerweise geht ja einer ein, in der Regel der Leftmover.
Das vertikale Windprofil war wahrscheinlich optimal: Windzunahme von 0-3 km (da SW-Wind und weiter oben noch Drehung auf WSW). Also eine gute Scherung in den untersten 3 km und keine Änderung der Windrichtung. Es gibt aber auch Unterschiede zwischen den Right-Movern und den Left-Movern, siehe die erwähnte Studie von Houze et al. Die Right Mover haben eine schöne Helicity, nicht aber die Left-Mover. Diese bewegen sich mit dem Höhenwind auf 3 km (SW-NE). Die Right-Mover waren eher West-Ost. Dementsprechend war vermutlich die Rotation im Aufwind der Left-Mover geringer als bei den Right-Movern. Auf die Hagelproduktion hatte das aber offenbar keinen Einfluss.



