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Kaltfront, 24.10.2010

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
alexbrusino
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Re: Kaltfront, 24.10.2010

Beitrag von alexbrusino »

Hier im Suedtessin immer wieder schauerartiger Regen, ab gestern Abend bei mir 65 mm aber oertlich sind bis 80 mm Wasser gefallen. Oberhalb 1700 Meter sind 20 bis 45 cm Neuschnee gefallen. Dabei auch Kraeftiger Nordwind, maximale Windboee 75 km /h

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Joachim
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Re: Kaltfront, 24.10.2010

Beitrag von Joachim »

Hoi zäme

hier die 24-h Regensummen:

Bild
mit bis zu 60 mm (Grand St.-Bernatrd, Wald/AR und Diavolezza), aber auch paar Fehlmessungen: Leukerbad/Zinal und Grimsel/Ulrichen... 54 mm in Stabio.

Grafische umgesetzt hier: http://www.meteocentrale.ch/de/uwz/unwe ... ache=1&L=1
Schwäbrig/Gais (MM-Zentrale) heute Abend 24/13 cm Schnee (Gesamt/Neu) ... am Morgen 15/15.

Erwähnenswert die max. Böen: (km/h) ind en Bergen udn im Westen.

069104 Etzlihuette SAC CHE 46.733 8.71666 2053m 119
067300 Jungfraujoch CHE 46.55 7.98333 3580m 113
092960 Monte Generoso CHE 45.933 9.01666 1608m 111
067020 La Dole CHE 46.433 6.1 1670m 109
092590 Titlis CHE 46.766 8.43333 3040m 104
092510 Les Diablerets CHE 46.333 7.2 2966m 102
092870 Eggishorn CHE 46.433 8.08333 2893m 96
067590 Cimetta CHE 46.233 8.8 1672m 94
066050 Chasseral CHE 47.1 7.06666 1599m 93
067000 Geneve/Genf CHE 46.25 6.13333 420m 91
067050 Nyon CHE 46.416 6.23333 430m 91

und natürlich der stürmische Mistral in Südfrankreich:
http://alerte.vigilance-meteo.fr/
Orange 113, Cap Bear 134 und Mont Aigoual 148 km/h.

Joachim


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Päsi (Wilen b. Wil)
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Re: Kaltfront, 24.10.2010

Beitrag von Päsi (Wilen b. Wil) »

Hier noch ein paar Schneehöhen von heute Nachmittag im Grenzgebiet SG/AR (St. Gallen-Riethüsli - Egg (Teufen)):
800m: 6cm
900m: 12cm
1000m: 22cm

Dazu noch ein paar Impressionen auf dem Höhenbereich 950-1000m:
Bild
Bild
Bild
Bild
Pascal, St. Gallen, 780m / Wilen bei Wil TG, 565m

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David(Goms)
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Re: Kaltfront, 24.10.2010

Beitrag von David(Goms) »

Mann, Mann, Mann,... Sowas hab ich noch nie erlebt, ringsherum gibt es 20cm Neuschnee und mehr, nur im Goms bleibts fast knochentrocken. Zuerst tropfte es ein bisschen und dann wars das schon. Was war denn das für ein Föhneffekt? Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass dieser Schnee sowieso nicht überlebt hätte. Schon im letzten Winter fehlten die Warmfronten - das scheint sich diesen Winter fortzusetzen. Diese werden immerzu nach Norden abgelenkt.

@Alfred

Da habe ich mich wohl geirrt, dass der Schnee in Andermatt noch vor Oberwald geschmolzen sein wird.
Westlagen sei dank.

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Uwe/Eschlikon
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Re: Kaltfront, 24.10.2010

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

@David

Ich fahre nun schon seit 25 (!) Jahren regelmässig ins Goms, und die Witterungsabschnitte mit wenig NS im Goms waren in dieser Zeit, abgesehen vielleicht vom obersten Goms, eigentlich die Regel. Die nassen bzw. schneereichen Witterungsabschnitte der letzten Jahre waren doch recht aussergewöhnlich. Es gab Jahre, da liefen die Bewässerungsanlagen im unt. Goms von April bis September pausenlos und die Wiesen waren, wo nicht bewässert wurde, ausnahmslos braun. Aber genau das war in den letzten 10 Jahren im Oberwallis immer seltener der Fall. Ich meine, für etwas wurden ja die Suonen schon von den Vorfahren angelegt ;)
Oft bin ich in den Jahren vor 2000 auch im Spätherbst/Winter regelmässig aufs Breithorn oder Eggerhorn im Binntal, oder aufs Risihorn ob Bellwald gestiegen, und zwar ohne Ski oder Schneeschuhe, weil es so wenig Schnee hatte. In den letzten Jahren war ein Aufstieg im Winter nur selten möglich.

Gruss, Uwe

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David(Goms)
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Re: Kaltfront, 24.10.2010

Beitrag von David(Goms) »

@Uwe

Meine Aussage bezog sich aufs oberste Goms (Normniederschlag pro Wintermonat: ca. 135mm-140mm). Es kommt sehr selten vor, dass es ringsherum Niederschlag gibt (also Zentralwallis, Berner-Oberland, Urseren und unteres Nordtessin) und im Goms (und Robiei) selbst bleibt es trocken.

Dass die nassen bzw. schneereichen Witterungsabschnitte der letzten Jahre recht aussergewöhnlich sind, stimmt nicht für den Winter. (für Frühling, Sommer und vor allem Herbst mag das stimmen). Zumal der letzte Winter (Dez., Jan., Feb.) wohl unter den trockensten Wintern seit 40 Jahren (in Fiesch) war. An keinem (!!) einzigen Tag, hat es mehr als 9cm geschneit, das gabs in 30 Jahren nie: SMA-Grafiken dazu (jeder Monat war zu trocken bis deutlich zu trocken):
Dezember (leicht zu trocken):
Bild
Januar (viel zu trocken):
Bild
Februar (viel zu trocken):
Bild

Seit dem Winter 03/04 sind tendenziell wieder schneereichere Winter im Untergoms (im Obergoms nicht unbedingt) im Vergleich zu den 90ern zu verzeichnen - was letztlich auf die tiefere Temperatur aber nicht auf die höhere Niederschlagsmenge zurückzuführen ist. In Tat und Wahrheit wurde es im Winter in den letzten 30 Jahren massiv trockener ca. 20% weniger Niederschlag (also seitdem du ins Goms fährst):

Bild

Die Sommer wurden aber in der Tat feuchter, da muss ich dir aus Erfahrung zustimmen.

grüsse David
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Michi, Uster, 455 m
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Re: Kaltfront, 24.10.2010

Beitrag von Michi, Uster, 455 m »

Zwei bemerkenswerte Schneehöhen von heute Morgen:

Bivio 1800 m, 52 cm
Schwägalp 1340 m, 58 cm
Am meisten fiel einerseits im Bisenstau am nördlichen Alpennordhang und andererseits mit dem Gegenstrom dem östlichen Alpenkamm entlang.

Jetzt muss ich auch noch meinen Käse zur inneralpinen Schneearmut geben ;-)

Inneralpine Regionen sind relativ zu trocken, wenn keine richtigen Strömungslagen auftreten wie bspw. letzten Winter.
Mit Strömungslagen sind Situationen mit Jetstream in der Höhe gemeint (N oder S-Wind, im Wallis z.T. auch W-Wind). Nur dann können die Niederschläge in die hintersten und letzten Kammern verfrachtet werden. Und dies war nun die letzten Winter recht selten, deshalb in den Alpen häufig eher wenig Schnee. Im Herbst und Frühling gab es allerdings eher solche Situationen, deshalb auch der Eindruck von verlängertem Winter usw.


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Uwe/Eschlikon
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Re: Kaltfront, 24.10.2010

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

(Etwas OT, aber doch spannend....)

In der Znünipause habe ich mal kurz die Monatsdaten von Sion in ein Excel-Sheet abgefüllt.
Allerdings kann man Sion nicht vollumfänglich als Massstab fürs ganze Wallis nehmen, da die Seitentäler oft erhebliche Abweichungen aufweisen, aber fürs Haupttal stimmt es +/-

Ergebnis:
- in der Tat sind die Winter 1991-2010 trockener geworden als in der Periode 1961-1990, wobei das nur für die Monate Jan. und Febr. gilt, der Dezember fiel hingegen feuchter aus.
- der Jahresdurchschnitt in Sachen NS blieb aber interessanterweise konstant: 1961-1990 = 49,8mm/Monat, 1991-2010 = 49,6mm/Monat (Okt-Dez 2010 fehlen allerdings noch, aber das dürfte kaum ins Gewicht fallen).
- am meisten zu nass fiel der Juli aus: 1961-90 = 47,9mm -> 1991-2010 = 65,1mm
- trockener in den letzten 20 Jahren waren die Monate 01,02,03,10 und 11, etwa gleich blieben 04 und 06, nässer 05,07,08,09 und 12

PS: die Temperatur nahm in den letzten 20 Jahren um 1,2°C zu (von 9,2 auf 10,4°C)

Grüsse, Uwe
Zuletzt geändert von Uwe/Eschlikon am Di 26. Okt 2010, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.

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David(Goms)
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Re: Kaltfront, 24.10.2010

Beitrag von David(Goms) »

@Michl

Dem kann ich zustimmen. Insbesondere im letzten Winter haben die stürmischen Strömungslagen komplett gefehlt. Anstattdessen gab es gammelnden Käse im Norden oder im Süden ;-). Die letzte "richtige" Sturmlage die im Goms Schnee gebracht hat, war wohl diese hier vor einem Jahr (Oberwald, 8cm schwerer Pappschnee) - seither ist Sendepause.

Bild

@Uwe

Wie man der SMA-Grafik (oben) entnehmen kann, ist die Niederschlagsabhname im Oberwallis (insb. Grimselregion) noch deutlich stärker als in Sion. In den 2000er Jahren hat es in Oberwald "nur" noch an 3 Wintern für Max(Gesamtschneehöhe) >= 200cm gereicht (02/03, 05/06, 08/09).
Die Wintertermperatur scheint wieder etwas zu sinken (verglichen mit 90ern). Die Niederschlagsmenge blieb gleich, oder sank etwas - 05/06 und 08/09 waren in Fiesch aber in der Tat Superwinter. 06/07 jedoch hundsmiserabel - schlechtester Winter an den ich mich erinnern kann.

grüsse David
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Joachim
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Re: Kaltfront, 24.10.2010

Beitrag von Joachim »

Hoi

zum Abschluss der KL-Periode gab es nach klarere Nacht am Mittwochmorgen vielerorts die bisher tiefsten Temperaturen des "Frühwinters" 2010 (Tmin um 09z gemeldet)...bis -15 Grad in Samedan/Glattalp:

Bild
vor allem im Engadin mit Neuschnee.

Botanischer Garten mit subtrop. Pflanzen nicht umsonst auf den Brissagoinseln.

Heute Mittag haben sich Schattenlöcher Kemmeriboden und neu S-charl schon abgekoppelt: 0, bzw -3 Grad:
http://www.cruschalba.ch/go.cfm?webcams&language=de

Mild hingen in Quinten/Walensee ;) und St-Ursanne /JU mit +12 Grad.
Zwischen 1500 udn 2000 m sehr trockene Luft mit teilweise nur 10-20% rel. Feuchte

Joachim

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