Mittwoch ... erreicht der o.g. Trog den Nordwesten Deutschlands.
Während sich der Trog in seinem Südteil abschwächt (wird von
Kaltluftadvektion überlaufen) deutet sich in dessen Nordteil ein
Austropfen an. Das resultierende, kleinräumige Cut-Off-Tief ver-
lagert sich laut GME über Südschweden hinweg südostwärts. Hier
laufen die Modelle erheblich auseinander, worauf später detail-
liert eingegangen wird. [...]
Modellvergleich und -einschätzung
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Wie bereits angedeutet, laufen die verfügbaren Modelle bereits
im Kurzfristzeitraum heftig auseinander. Die beschriebene Varian-
te ist nur als eine Möglichkeit anzusehen, andere Modelle zeigen
davon abweichende Szenarios.
Diese zeigen sich bereits in den 36-std. Prognosen. Während die
deutsche Modellkette einen Trogdurchgang andeutet, lassen EGRR,
LFPW und EZMW diesen Trog bereits über den Britischen Inseln bzw.
den Ostausgang des Ärmelkanals austropfen. GFS zeigt diesen Aus-
tropfprozess noch nicht so ausgeprägt. Die Folge wäre, dass sich
das Wettergeschehen bereits für morgen(!) erheblich von der be-
schriebenen Variante unterscheidet. Deutschland würde demnach im
Bereich eines Höhenrückens verbleiben. Die Front würde den Nord-
westen erreichen, vielleicht n och bis zur Mitte vordringen und
dort schleifend verbleiben.
Danach bleibt dieses Cut-Off-Tief über den Britischen Inseln bzw.
Nordfrankreich liegen, was den Rücken über Mitteleuropa stützen
würde. Den Abtropfprozess über Südskandinavien und das resultie-
rende, sich südostwärts verlagernde Cut-Off-Tief zeigt noch LFPW,
aber nicht EGRR. GFS lässt dieses Tief zur Petschora abziehen.
EZMW lässt zum Donnerstag hin das westeuropäische Cut-Off-Tief
nach Deutschland vorankommen. Das nordeuropäische Höhentief ver-
bleibt über der Ostsee. Diese Version wird durch das EPS unter-
stützt. Allerdings zeigt das EPS für das 500 hPa-Niveau eine
aussergewöhnlich hohe Streuung.
Es zeigt sich wieder einmal, dass die Probleme mit der prognose
kleinräumiger Cut-Off-Tiefs keinesfalls gelöst sind. Mittelt man
die vom GME/LME abweichenden Lösungen, kommt man zu folgenden
Szenario:
Die Kaltfront greift in der Nacht auf dne Nordwesten über und
kommt maximal bis zur Mitte Deutschlands voran. Der Süden und
Südosten verbleiben in der labil geschichteten Warmluft, wobei
das Unwetterpotential erhalten bleibt. Für die Nacht zum Donners-
tag werden vom EZMW im Nordwesten sogar Niederschlagssummen bis
80 mm gezeigt. Das EPS liefert derartige Signale nicht, auch
beim GFS sind keine Starkniederschlagssignale erkennbar.
Aufgrund der flachen Tiefdruckrinne am Boden und der konvergie-
renden Strömung wird - unterstützt durch die Orografie - immer
wieder Hebung ausgelöst, die zu vertikalen Umlagerungen führt.
Dabei sind aufgrund der Lage des Rückens über dem Vorhersagege-
biet Tropopausendurchbrüche vorstellbar. Allerdings ist aufgrund
der schwachen Scherung die Konvektion nicht allzu organisiert.
Zum Donnerstag hin würde die Front wieder rückläufig werden, wo-
durch dann auch der Südwesten und Westen in die labil geschichte-
te und wärmere Luft gelangen würde. Insgesamt ist diese Version
auch bei COSMO-LEPS erkennbar (Verteilung der Niederschlagssigna-
le, CAPE). COSMO-LEPS bietet ebenfalls keine Starkniederschlags-
signale.
Aufgrund der Aussenseiterrolle der deutschen Modellkette dürfte
das eingangs beschriebene Szenario das weniger wahrscheinliche
sein.
Ganzer Bericht
hier (verfällt)