Hallo zusammen
Am Mittwochabend, zwischen 18:30 und 19:50 Uhr erlebte ich gleich zwei kräftige Hagelgewitter. Das erste auf dem Heimweg von der Arbeit bei Gisikon und das zweite daheim in Hochdorf. Die beiden Hagelgewitter waren speziell, denn:
- beide Zellen waren (vermutlich) linksausscherende Superzellen, die jeweils aus Zellsplits im Berner Oberland entstanden.
- beide Zellen waren optisch aus dem Dauergrau "herausgeschlichen", sprich es war direkt unter dem aufziehenden Gewitter einfach noch dunkler als sonst schon. Bei Gisikon fiel vor dem Hagel sogar starker Nieselregen und ich dachte noch, das ist komisch, und dann ohne Vorwarnung direkt 3 bis 4 cm Hagelsteine.

- beide Zellen waren bis auf den grossen Hagel unauffällig, sprich erstens bemerkenswert wenig elektrisch und zweitens praktisch ohne auffrischenden Wind.
Leider hatte ich keine Möglichkeit einen Radarloop von ca. 16 bis 20 Uhr zu erstellen, darauf sähe man die Zellsplits, aus denen die Superzellen hervorgingen.
Radarbild 18:35 Uhr (Gisikon):

Quelle:
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1635z.html
Radarbild 19:40 Uhr (Hochdorf):

Quelle:
https://kachelmannwetter.com/ch/regenra ... 1740z.html
Die nachfolgenden Fotos der Hagelkörner entstanden zwischen 19:56 und 20:54 Uhr. Zu erwähnen ist, dass es unmittelbar nach dem Hagelschlag noch mindestens fünf Minuten stark geregnet hatte, das heisst die Hagelsteine waren initial noch grösser als (digital) vermessen. Zudem verging wie erwähnt bis zu den letzten Fotos über eine Stunde, in der Zeit sind die Hagelkörner weiter angeschmolzen bei rund 18 bis 20 Grad Lufttemperatur.
Ich gehe daher davon aus, dass die Hagelkörner im zwischen 1,5 und 4,5 cm gross waren, vereinzelt über 5 cm. Der grösste Hagelstein, den ich gefunden hatte, war über eine Stunde nach dem Hagelschlag noch über 5 cm, mit Eiszacken über 6 cm gross.

Auffallend war auch die grosse Menge an grösseren und grossen Hagelkörnern, nur die Minderheit der Hagelkörner waren zum Zeitpunkt des Hagelschlags kleiner als 2 cm.
Die ersten vier Fotos entstanden im nördlichen Dorfteil, die restlichen Bilder in der Dorfmitte, wo die Hagelkörner am grössten waren. Die jeweiligen Korngrössen habe ich in den Bildern unten links vermerkt.
Die Vegetation wurde an manchen Stellen ziemlich in Beschuss genommen:
Spannend war die Hagelverteilung und entsprechend die Hagelkorngrösse im bebauten Gemeindegebiet:

Quelle:
https://map.geo.admin.ch, eigene Bearbeitung
Legende: grün = wenig/kein Hagel / orange = Hagel 1 bis 4 cm / rot = Hagel > 4 cm
Das von mir analysierte Gebiet mit Hagel hatte keine 2 km Nord-Süd-Ausdehnung. Bei den grün markierten Punkten im Süden hatte der Mais nur wenige Risse und Einschusslöcher, beim südlichsten orangen Punkt hingegen wurde das Maisfeld deutlich in Mitleidenschaft gezogen, die Blätter teilweise ordentlich zerschossen und zerfetzt. Diese südlichen Punkte zwischen Hagel und wenig/kein Hagel liegen nur knapp 500 Meter auseinander, da ist nur ein Feldweg und ein kleiner Wald dazwischen.
An der südlichen Grenze zur hagelfreien Zone fiel anders als im nördlichen Teil von Hochdorf mengenmässig deutlich mehr Hagel, dafür insgesamt kleinere Körner (1 bis max. 3,5 cm). In der Dorfmitte und im nördlichen Teil dagegen fiel mengenmässig weniger Hagel, dafür grössere Körner, die grössten Körner fielen in der Dorfmitte, ausgerechnet nahe der Kirche.
Die Kehrseite der Medaille: Mein kleiner Kräuter- bzw. Gemüsegarten wurde schwer beschädigt, ob die Gurken und Tomaten sich davon erholen wird sich zeigen (der Tomatenstrauch war bis am Dienstag buschig, dicht belaubt und voll im Saft

):
Gruss