Willi hat geschrieben: ↑Sa 27. Aug 2022, 21:10
Der letzte Mohikaner dieser Gewittertage sei doch auch noch gewürdigt. Ziemlich isoliert stand er da, ein Einsiedler bei Einsiedeln. Das nochmalige Aufleuchten in Purpurrot habe ich verpasst, aber der Zeitraffervideo von Sellenbüren hat's aufgezeichnet.
 
 
Hoi Willi
Ja, ich habe um 17 26 Uhr MESZ vor dem Kloster Einsiedeln geparkt und meine GoPro mit dem Superweitwinkel dabei, da die Dramatik am Himmel hinter diesen alten Gemäuern optisch 'was hergab. Doch ich wäre gerne auf dem Niveau der Webcam gestanden. Vom Parkplatz aus, ist das Gebäude schon etwas zu dominant. Deshalb hier ein Webcambild von 17 30 Uhr:

Quelle: 
https://www.einsiedeln.ch/webcam
Am rechten Bildrand befindet sich die kurzlebige "Popup"-Zelle im Muotatal, mit intensivem Niederschlag (violetter Kern), deren Lebensdauer gerade mal unter 10 Minuten war, ohne elektrisch zu werden:

Quelle: 
https://meteo.search.ch/prognosis
Meine Befürchtungen traten dann auch ein, wonach die in den unteren Schichten und bodennah einsickernde Kaltluft aus Norden von unten her die Konvektion abschnürt und unterbindet. "Puff" weg war das Zellchen. Die Linthebene war aber noch von der Sonne aufgeheizt, während die aus Norden, bzw. Nordnordwest anströmende, bodennahe Kaltluft (übrigens auf dem Video von Willi sehr gut zu sehen) durch die örtliche, sehr günstige Orographie kaskadenartig in der Region Uznach / Ernetschwil in die Ebene hinaus fliesst UND natürlich wie ein Keil die feuchtwarme Luft nach oben schiebt. 
In Miniaturformat quasi, passiert hier etwas Vergleichbares wie in der Poebene bei KF-Passagen über die Alpen. Interessant finde ich die Entwicklungsstadien der kurzlebigen Zelle bei Gommiswald, die (noch um 17 20 Uhr auf dem Radar unauffällig) sich innerhalb von 30 Minuten zur Gewitterzelle mit Starkniederschlag entwickelte.
 
Das folgende Entwicklungsstadium ist aus dem Bild oben von 17 30 Uhr abzulesen und um 17 40 Uhr, war die Zelle bereits kurz vor ihrem Maximum. 
 
Sie baute um 17 50 Uhr wieder markant ab...:
 
...um dann an der selben Stelle (quasistationär), durch einen erneuten Kaltluftvorstoss, nochmals aufzuleben.... Stadium im (angenommenen) Kulminationspunkt des Lebenszyklus dieser Minizelle um 18 00 Uhr:
 
Interessant dieses U-förmige Starkniederschlagsband, das südwestlich aus der Kernzone hinaus ragt. Genau genommen ist es sichelförmig und mit einer sog. Parabeldüne im Wüstensand vergleichbar:

Quelle: 
https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt ... -2-jpg.jpg
Warum aber geht die Zelle bei Gommiswald so schnell ein und poppt sozusagen 10 Minuten später rd. 10-12 km weiter südwestlich bei Schänis wieder auf? Solche "Popcorn"-Gewitter haben Chaser besonders gern (Ironie ein 

 ). Fährt man zur "Action", kann diese plötzlich weg sein und die beobachtete Zelle poppt irgendwo anders wieder auf - einfach dort, wo man in der Regel eben genau im benötigten Zeitpunkt nicht ist...
 
Meiner Meinung nach (und auch nach meiner Erfahrungen im Voralpenraum, sowie in der Poebene) hat dies einen Zusammenhang mit der Orbitalbewegung herkömmlicher Wellen (auf dem Meer z.B.).
https://de.wikipedia.org/wiki/Orbitalbe ... serwellen)
Abhängig also von der Driftgeschwindigkeit und der Wellensteilheit, die wesentlich auf die Amplitude Einfluss nehmen, bewegen sich die Orbitalteilchen in Richtung der abfliessenden Wasser- bzw. Luftmasse. Natürlich spielen auch CAPE-Nester und Hitzeinseln eine zusätzliche Rolle, sowie vermutlich Temperaturunterschiede von tiefen zu den mittleren Luftschichten.
Jedenfalls sah man hinter dem Kloster sich eine dunkle Wolkenwand entwickeln (Bild von 17 50 Uhr), die sich spektakulärer zeigte, als sie eigentlich war.
 
Einen einzigen CG produzierte diese Zelle um 17 53 01 Uhr MESZ von 68 kA. Der erste und zugleich letzte also.
https://kachelmannwetter.com/ch/blitze/ ... 42201.html