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Schauer/Gewitter 25.-27.08.2022

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Luzernerli88
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Re: Gewitter 25-26.08.2022

Beitrag von Luzernerli88 »

:schirm: In Luzern neuer Rekord der Stundensumme wenn ich Recht gelesen habe. In diesem Sommer also neuer Rekord der 10Min und neuer Rekord der 60Min Summe in Luzern (Bei verschiedenen Ereignissen)😱
Zudem habe ich den Eindruck, dass es (sehr) viele Starkregenereignisse gab. Eine Übersicht aller 10Min Summen diesen Sommers zu vergleichen mit früheren Sommern wäre interessant. Kommt man an sowas irgendwie ran?
Vermutlich ist dieser Effekt Richtung Horw/Kriens sogar noch stärker ausgeprägt da zum Teil jewils sehr lokal "runtergeschüttet" wurde und selbst wir hier am Nordrand der Stadt (Grenze Ebikon) bereits weniger Starkregen abbekommen.
Zuletzt geändert von Luzernerli88 am Sa 27. Aug 2022, 10:25, insgesamt 2-mal geändert.

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Vortex2
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Re: Gewitter 25-26.08.2022

Beitrag von Vortex2 »

Hier noch ein Clip von einem der Houseshaker gestern. Der Bildausschnitt ist nicht besonders gut, hatte gerade die Position gewechselt und die Kamera noch nicht fertig aufgestellt als es krachte.



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Haene
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Re: Gewitter 25-26.08.2022

Beitrag von Haene »

Hier noch das Wetter um Luzern von gestern aus der Perspektive der näheren Umgebung.

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Der Wetteraufzug über dem Pilatus um 17:15 Uhr.

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10 Minuten später, Luzern und Umgebung wird geflutet.

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Wetteraufzug über der Rigi von Eschenbach ausgesehen.

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Ein kräftiger Regenschauer östlich von Luzern zieht gegen Küssnacht am Rigi. Meine Position war kurz vor Rothenburg.

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Ein Blitz in der Nähe von Rothenturm, Einschlagort gegen das Eigenthal am 17:45:13, Blitzstärke +30kA….

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…..und bei Malters, Einschlagort Hofstalden bei Malters am 17:55:03, Blitzstärke +16kA. Dieser Blitz war besonders grell und nach 6 Sekunden konnte ich den Donner im Auto trotz den Fahrgeräuschen hören.

Auf der Niederschlagssummenkarte kann man zwischen 17h und 18h zwischen Luzern und Pilatus ein kleines Gebiet mit 40+ mm Niederschlag erkennen. Das entspricht etwa dem Einzugsgebiet vom Renggbach und Rotbach.

Bild

Hier der Rotbach beim Einfluss in den Renggbach. Der war besonders wild.

Bild

Etwa 50m weiter unten der Renggbach. Der Renggbach hat viele Wasserfälle, die bei solchem Hochwasser beeindruckend sind, nicht nur für das Auge sondern auch die Geräuschkulisse. Leider sind sie hinter dichtem Gebüsch versteckt.

Eigentlich wollte ich vor diesem Hochwasser vor Ort sein um den Beginn des Hochwassers zu beobachten, wahrscheinlich in Form einer Springflut. Durch den Umweg, den ich wegen der Staus in Luzern gefahren bin, hatte ich die Gelegenheit die oben gezeigten interessanten Bilder zu machen was auch sehr schön ist.

Liebe Grüsse von Hans-Jörg
Häne, Küssnacht am Rigi, 453 m.ü.M.

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Federwolke
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Re: Gewitter 25-26.08.2022

Beitrag von Federwolke »

Federwolke hat geschrieben: So 21. Aug 2022, 23:40 Also wenn das nächste Wochenende auch noch floppt, dann bleibt es für mich von insgesamt 18 Dienstbereitschaftstagen für die Hagelflieger (Schweiz und Baden-Württemberg) im Juli und August bei zwei (!) Einsätzen.
OK, es ist noch ein dritter geworden. Immerhin sind wir bereit, aber *schnarch*...

Bild

Quelle: https://birrfeld.roundshot.com

Jan (Böckten, BL)
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Re: Gewitter 25-26.08.2022

Beitrag von Jan (Böckten, BL) »

Hier nich ein Bild der Quellungen gestern um 14:30 Uhr über dem Südschwarzwald bei Möhlin. Die Gewitter kamen jedoch wieder mal nur bis zum Rhein (ähnlich auch heute), so dass es in Wallbach gestern zwar kurz gedonnert und gewindet hat, doch es blieb bis zum Eindunkeln trocken. Die Region um Möhlin scheint mir diesen Sommer allgemein deutlich gewitterärmer als Basel zu sein.


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Kaiko (Döttingen)
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Re: Gewitter 25-26.08.2022

Beitrag von Kaiko (Döttingen) »

Hoi zäme

Impressionen und Zeitraffer von den Gewittern im Südschwarzwald

Zeitraffer 26.08.2022 / 13.00 - 14.30 Uhr




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Bild

Fotos ca. 14.25Uhr


Gruss Kaiko
Mitbetreiber des Sturmarchivs Schweiz und Wetterforscher aus Leidenschaft: http://www.sturmarchiv.ch/

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Willi
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Re: Schauer/Gewitter 25.-27.08.2022

Beitrag von Willi »

Der letzte Mohikaner dieser Gewittertage sei doch auch noch gewürdigt. Ziemlich isoliert stand er da, ein Einsiedler bei Einsiedeln. Das nochmalige Aufleuchten in Purpurrot habe ich verpasst, aber der Zeitraffervideo von Sellenbüren hat's aufgezeichnet.

Zum Video: www.meteoschmid.ch/downloads/sturmforum ... 920_2h.mp4
Quellle: www.meteoschmid.ch/aktuell.php


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Zuletzt geändert von Willi am Sa 27. Aug 2022, 21:12, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss Willi
Immer da wenn's wettert


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Cyrill
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Re: Schauer/Gewitter 25.-27.08.2022

Beitrag von Cyrill »

Willi hat geschrieben: Sa 27. Aug 2022, 21:10 Der letzte Mohikaner dieser Gewittertage sei doch auch noch gewürdigt. Ziemlich isoliert stand er da, ein Einsiedler bei Einsiedeln. Das nochmalige Aufleuchten in Purpurrot habe ich verpasst, aber der Zeitraffervideo von Sellenbüren hat's aufgezeichnet.


Bild
Hoi Willi
Ja, ich habe um 17 26 Uhr MESZ vor dem Kloster Einsiedeln geparkt und meine GoPro mit dem Superweitwinkel dabei, da die Dramatik am Himmel hinter diesen alten Gemäuern optisch 'was hergab. Doch ich wäre gerne auf dem Niveau der Webcam gestanden. Vom Parkplatz aus, ist das Gebäude schon etwas zu dominant. Deshalb hier ein Webcambild von 17 30 Uhr:

Bild

Quelle: https://www.einsiedeln.ch/webcam

Am rechten Bildrand befindet sich die kurzlebige "Popup"-Zelle im Muotatal, mit intensivem Niederschlag (violetter Kern), deren Lebensdauer gerade mal unter 10 Minuten war, ohne elektrisch zu werden:

Bild

Quelle: https://meteo.search.ch/prognosis

Meine Befürchtungen traten dann auch ein, wonach die in den unteren Schichten und bodennah einsickernde Kaltluft aus Norden von unten her die Konvektion abschnürt und unterbindet. "Puff" weg war das Zellchen. Die Linthebene war aber noch von der Sonne aufgeheizt, während die aus Norden, bzw. Nordnordwest anströmende, bodennahe Kaltluft (übrigens auf dem Video von Willi sehr gut zu sehen) durch die örtliche, sehr günstige Orographie kaskadenartig in der Region Uznach / Ernetschwil in die Ebene hinaus fliesst UND natürlich wie ein Keil die feuchtwarme Luft nach oben schiebt.
In Miniaturformat quasi, passiert hier etwas Vergleichbares wie in der Poebene bei KF-Passagen über die Alpen. Interessant finde ich die Entwicklungsstadien der kurzlebigen Zelle bei Gommiswald, die (noch um 17 20 Uhr auf dem Radar unauffällig) sich innerhalb von 30 Minuten zur Gewitterzelle mit Starkniederschlag entwickelte.

Bild


Das folgende Entwicklungsstadium ist aus dem Bild oben von 17 30 Uhr abzulesen und um 17 40 Uhr, war die Zelle bereits kurz vor ihrem Maximum.

Bild


Sie baute um 17 50 Uhr wieder markant ab...:

Bild


...um dann an der selben Stelle (quasistationär), durch einen erneuten Kaltluftvorstoss, nochmals aufzuleben.... Stadium im (angenommenen) Kulminationspunkt des Lebenszyklus dieser Minizelle um 18 00 Uhr:

Bild


Interessant dieses U-förmige Starkniederschlagsband, das südwestlich aus der Kernzone hinaus ragt. Genau genommen ist es sichelförmig und mit einer sog. Parabeldüne im Wüstensand vergleichbar:

Bild

Quelle:
https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt ... -2-jpg.jpg

Warum aber geht die Zelle bei Gommiswald so schnell ein und poppt sozusagen 10 Minuten später rd. 10-12 km weiter südwestlich bei Schänis wieder auf? Solche "Popcorn"-Gewitter haben Chaser besonders gern (Ironie ein :roll: ). Fährt man zur "Action", kann diese plötzlich weg sein und die beobachtete Zelle poppt irgendwo anders wieder auf - einfach dort, wo man in der Regel eben genau im benötigten Zeitpunkt nicht ist...

Bild


Meiner Meinung nach (und auch nach meiner Erfahrungen im Voralpenraum, sowie in der Poebene) hat dies einen Zusammenhang mit der Orbitalbewegung herkömmlicher Wellen (auf dem Meer z.B.).
https://de.wikipedia.org/wiki/Orbitalbe ... serwellen)

Abhängig also von der Driftgeschwindigkeit und der Wellensteilheit, die wesentlich auf die Amplitude Einfluss nehmen, bewegen sich die Orbitalteilchen in Richtung der abfliessenden Wasser- bzw. Luftmasse. Natürlich spielen auch CAPE-Nester und Hitzeinseln eine zusätzliche Rolle, sowie vermutlich Temperaturunterschiede von tiefen zu den mittleren Luftschichten.

Jedenfalls sah man hinter dem Kloster sich eine dunkle Wolkenwand entwickeln (Bild von 17 50 Uhr), die sich spektakulärer zeigte, als sie eigentlich war.

Bild


Einen einzigen CG produzierte diese Zelle um 17 53 01 Uhr MESZ von 68 kA. Der erste und zugleich letzte also.
https://kachelmannwetter.com/ch/blitze/ ... 42201.html
Zuletzt geändert von Cyrill am So 28. Aug 2022, 11:25, insgesamt 3-mal geändert.

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Jeannette
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Re: Schauer/Gewitter 25.-27.08.2022

Beitrag von Jeannette »

Der Tv-Absteller in Bild und vorallem mit eindrücklichem Ton :-)

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