Wie mild der bisherige Winter ist und wie wenig die aktuell knapp normal temperierte Witterungsphase daran etwas ändert, lässt sich gut an drei Stationen in ausgeprägten, aber sehr lokalen Kaltluftseen zeigen.
La Chaux-d’Abel im Berner Jura liefert sich häufig ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit La Brévine, was die Minima angeht. Im Dezember ist die Temperatur nur zweimal unter die -10 Grad-Marke gefallen, der Mittelwert betrug +1.7 °C:
Bis heute weist der Januar ein knapp negatives Mittel auf, <-10 Grad gab es ein einziges Mal (La Brévine in diesem Januar übrigens noch nie!):
Zieht man die Klimanormwerte der Periode 61-90 (
https://www.meteoschweiz.admin.ch/produ ... 00m0_d.pdf) als Vergleich heran (was man schon fast als unfair bezeichnen darf), dann stellt man fest, dass solche Mittelwerte vielerorts im Mittelland üblich waren. Wohlverstanden, wir wir sprechen bei La Chaux-d’Abel nicht von einer Hang- oder Gipfelstation, sondern von einem Kaltluftsee auf 1000 m, wo es deutlich kälter ist als ausserhalb.
Wechseln wir vom Jura in den Alpstein: Der Sämtisersee hat zwei Gesichter. Ungestört ebenfalls ein Kaltluftsee, aber auch extrem anfällig auf Föhn. Im Dezember hat der ja bekanntlich häufig zugeschlagen. Der Sämtisersee hat jedoch den Vorteil, dass die Sonne den Talboden um die Wintersonnenwende herum mehrere Wochen nicht mehr erreicht. Auch hier gab es im Dezember ein positives Monatsmittel:
Im Januar war der Föhn etwas seltener zu Gast, da hat es häufiger für Minusgrade gereicht, die -20 Grad wurden aber nie erreicht:
In Hintergräppelen, einem der wohl kältesten Orte auf einer Höhenlage um 1300 m in der Schweiz (deutlich weniger föhnanfällig und häufigen, persistenten Inversionen) gab es im Dezember immerhin mal -26 °C (bisher tiefster Wert des Winter, normalerweise gibt es aber mehrfach <-30 °C):
Hier war der Januar bezüglich des Mittelwertes schon fast unauffällig mit aktuell -7.2 °C (langjährige Vergleichswerte fehlen jedoch), aber die Marke von -20 °C wurde nur einmal unterschritten:
Aktuell gibt es ja wenig Hinweise darauf, dass der Restwinter für eine gewisse Kompensation dieser Misere sorgen würde...