Tagi Artikel zum Sturm von Mittwochabend mit Millionenschaden:
Millionenschäden durch Gewitter
Dutzende von Feuerwehren sind gestern Abend nach teilweise heftigen Gewittern im Einsatz gestanden. Vielerorts kam es zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Eine Frau wurde von einem herunterfallenden Ast schwer verletzt.
Die heftigen Gewitter vom gestern Abend haben Millionenschäden verursacht. Dutzende von Feuerwehren mussten gestern zur Behebung von Unwetterschäden ausrücken. In der Stadt Sitten wurde eine Frau durch einen herunterfallenden Ast schwer verletzt. Die 57-jährige Fussgängerin war von einem 35 Zentimeter dicken Ast am Kopf getroffen worden, als sie einen Platz überquerte. Sie wurde schwer verletzt ins Spital gebracht, wie die Walliser Kantonspolizei mitteilte.
Die heftigen Gewitter fegten von 15 Uhr bis 21 Uhr über die Schweiz. Die Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft rechnete mit rund 800 Schadenmeldungen und einer Schadensumme von rund drei Millionen Franken, wie Direktor Pascal Forrer auf Anfrage sagte. Betroffen seien Getreide, Raps, Mais, Gärtnerei- und Gemüsekulturen sowie Erdbeeren und Kirschen. Die grössten Schäden seien durch einen Hagelzug verursacht worden, der in der Region Belp Richtung Emmental und weiter ins Entlebuch bis nach Luzern gezogen sei. Lokal hätten sich im Kanton Solothurn in der Region Niederbipp–Olten Schäden gehäuft. Aus dem Kanton Thurgau seien Streuschäden gemeldet worden.
Feuerwehren im Dauereinsatz
Gemäss Polizeimitteilungen standen in der ganzen Schweiz in Dutzenden von Ortschaften die Feuerwehren zur Behebung von Unwetterschäden im Einsatz. Zumeist handelte es sich um überflutete Keller, Tiefgaragen und Unterführungen. Strassen mussten von Schutt, abgebrochenen Ästen und umgestürzten Bäumen geräumt werden. Teilweise gab es Stromunterbrüche, so etwa im Kanton Aargau.
Im Bahnverkehr wurden zwischen Waldibrücke und Eschenbach auf der SBB-Strecke Luzern–Lenzburg die Bahngleise unterspült, wie ein SBB-Sprecher sagte. Als Folge davon mussten fünf Züge durch Busse ersetzt werden. Nach einem Erdrutsch vorübergehend unterbrochen war auch die Strecke Hasle-Rüegsau–Thun des Regionalverkehrs Mittelland.
Allein die Berner Kantonspolizei erhielt innert dreier Stunden mehr als 300 Ereignismeldungen. Millionenschaden entstand in Gondiswil, wo ein Blitz ein Bauernhaus in Brand gesteckt hat. Im Kanton Freiburg kam es zu mehreren Erdrutschen, die aber ohne grössere Folgen blieben.
Erdrutsche in Freiburg
Im Kanton Freiburg kam es zu Erdrutschen und Überschwemmungen zwischen Charmey und Im Fang sowie in Bulle, wie die Polizei mitteilte. In Treyvaux löste ein Unwetter einen Steinschlag aus. Die Polizei meldete rund 20 Interventionen. Im Kanton Luzern mussten an 23 verschiedenen Orten über den Kanton verteilt die Feuerwehren ausrücken, wie der stellvertretende kantonale Feuerwehrinspektor, Vinzenz Graf, auf Anfrage sagte. Es habe aber weder Verletzte noch grössere Schäden gegeben. Zumeist hätten die Feuerwehren entwurzelte Bäume wegräumen oder überschwemmte Keller leerpumpen müssen.
Im Wallis verursachte im Pfynwald auf Gemeindegebiet von Leuk ein Blitz einen Waldbrand. Das Feuer habe von der Feuerwehr unter Mithilfe eines Helikopters der Air-Zermatt rasch unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden können.
33 Grad in Buchs
Zum zweiten aufeinander folgenden Mal wurde die Höchsttemperatur laut dem Meteo-Schweiz-Meteorologen Urs Keller mit 33 Grad in Buchs bei Aarau gemessen. Tags zuvor war dort mit 34 Grad der bisher heisseste Tag des Jahres verzeichnet worden. Sehr heiss war es mit 32,9 beziehungsweise 32,5 Grad auch in Sitten und Chur. Vielerorts lagen die Temperaturen deutlich über 30 Grad.
Das schöne Wetter trieb auch am Mittwoch die Ozonbelastung wieder in die Höhe. Nur drei der sechzehn Nabel-Messstationen lagen unter dem Grenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter. Die Grüne Partei der Schweiz forderte angesichts der Sommersmogbelastung Tempo 80 auf Autobahnen und kostenlosen Öffentlichen Verkehr. Städte und Agglomerationen sollten ein sofortiges Fahrverbot für Dieselfahrzeuge ohne Partikelfilter und Zwei-Takt-Motorfahrzeuge einführen. (sbm/ap)
Heftige Windböen über Zürich
Gestern Abend tobte ein heftiges Gewitter über dem Kanton Zürich. Überall brachen Äste von den Bäumen, teilweise wurden gar ganze Bäume entwurzelt. Personen kamen offenbar keine zu Schaden.
Ein Gewitter mit heftigen Windböen ist gestern Abend über die Stadt und die Region Zürich gefegt. Das Gewitter hatte sich gegen 19 Uhr zusammengebraut. Gegen 20 Uhr setzten die Windböen ein, die bis gegen 22 Uhr anhielten.
Bei der Verkehrszentrale gingen rund 60 Meldungen über Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume und Bauabschrankungen ein. Bäume stürzten auch auf parkierte Personenwagen. Die Einsatzzentrale musste bei einem Dutzend Alarmmeldungen Polizeipatrouillen aufbieten. Kurz vor 22 Uhr schlug in Rüschlikon ein Blitz in ein Kamin eines Wohnhauses ein, ohne dass ein Brand entstand. Der Sachschaden am Dach und elektrisch betriebenen Geräten in den Wohnungen wird auf rund 30’000 Franken geschätzt. Auch flogen nicht niet- und nagelfeste Gegenstände von Dächern und Balkonen durch die Luft. Zahlreiche Blitze und mitunter heftiges Donnergrollen begleiteten das Unwetter. Die Regenmenge allerdings hielt sich in Grenzen.
Schadensmeldungen von Zürichsee
Bei der Seepolizei gingen Schadensmeldungen vor allem vom Zürichsee ein. Gemäss ersten Schätzungen sind rund 100 Boote beschädigt worden. Allein im Hafen Goldbach sind 29 Boote betroffen. Auf dem Greifensee wurde vorübergehend ein Ruderboot mit fünf Personen vermisst. Über die Höhe der entstandenen Sachschäden können keine Angaben gemacht werden.
In der Stadt Zürich wurden der Tram- und Autoverkehr durch die heruntergefallenen Äste und Gegenstände zum Teil massiv behindert. Trams blieben für längere Zeit einfach stehen. Nach ersten Erkenntnissen der Stadt- und der Kantonspolizei sind keine Personen zu Schaden gekommen. (sbm/utr/pz)
Umgestürzte Bäume in Uster:
http://www.fotohugo.ch/sonstiges/Uster%20_05.07.06.htm
- Editiert von Christian Matthys am 19.02.2007, 01:06 -