Hallo zusammen
Ich war in Waldshut und Full, mir die Schäden des Tornado Verdachtsfalles anzuschauen. Mein erster Eindruck ist, dass die Schäden eher von einem Tornado als von einem Downburst stammen.
Für einen Tornado sprechen:
- vereinzelte Bäume entweder entwurzelt, geköpft oder gespalten -> daneben waren die Bäume und Sträucher jeweils unversehrt
- sehr unterschiedliche Schadensstärken auf engem Raum (geknickte Baumstämme bis hin zu dünnen Zweigen)
- es lässt sich eine Spur zeichnen WSW - ENE (oberhalb des Freibades an der erhöht verlaufenden Konstanzer Strasse konnte ich auch zwei einzelne Bäume mit frischen Schäden auffinden -> Holzgeländer wurde dort ebenfalls in Mitleidenschaft genommen)
Für einen Downburst spricht:
- Die Fallrichtung im Waldgebiet Sandäcker auf Schweizer Seite ist mehr oder weniger durchwegs von Südost nach Nordwest (die Fallrichtung der Bäume auf deutscher Seite konnte ich allerdings nicht eruieren)
Zuerst war ich auf Schweizer Seite im Waldgebiet Sandäcker bei der Ortschaft Full (um das Schadensgebiet zu erreichen, musste ich einen Umweg fahren, da die Aarebrücke zurzeit wegen Bauarbeiten gesperrt ist). Ich lief dem Rheinufer resp. dem Waldrand entlang von Norden kommend in Richtung Aarebrücke. Zuerst konnte ich nur 6 Bäume mit Schäden (fast ausschliesslich am Waldrand) erkennen:
Danach traf ich auf ein etwas konzentrierteres Schadensgebiet, wo ca. ein Dutzend Bäume auf einem geschätzten Raum von 50mx50m gefallen oder beschädigt worden sind. Auch ein Tiergehege und eine kleine Hütte (Hühnerstall?) trugen Schaden davon. Auf den Photos ist zu sehen, dass der Landbesitzer wohl bereits Einiges beiseite geschafft hat:
Die Föhre ganz rechts im Bild (siehe Pfeil) blieb unbeschädigt, obwohl ihr dünner Stamm genau in der mutmasslichen Zugbahn stand:
Hier nochmals dieselbe Föhre, von der Nähe photographiert:
Zur Biologie der Bäume kann ich leider wenig sagen, da ich mich hier zuwenig auskenne. Ich kann aber sagen, dass alle geknickten Bäume einen gesunden Eindruck machten (naja, jetzt nich mehr

, und dass es sowohl Laubbäume als auch Nadelbäume waren, die beschädigt wurden.
In den umliegenden Kornfeldern konnte ich keine für Tornados oder Downburst auffälligen Spuren ausmachen (lediglich vereinzelt durch Windböen flachgedrückte Bereiche).
Leider wurde es langsam dunkel und so konnte ich in Schmittenau (musste natürlich wieder um den ganzen "Seich" fahren wegen der gesperrten Brücke) keine Bilder mehr schiessen. Die umgestürzten oder geknickten Bäume des Freibades und des Minigolfplatzes (siehe Medienberichte) konnte ich aufgrund der Dunkelheit nicht mehr erkennen. Beim Minigolfplatz habe ich jedoch die stark beschädigte Krone eines Laubbaumes erkennen können, gleich beim Eingang. Der Schadensspur folgend fuhr ich auf die Konstanzer Strasse, welche gleich oberhalb des Freibades und des Minigolfplatzes vorbeiführt. Und tatsächlich: Auch dort konnte ich mind. einen frisch beschädigten Baum und zwei beschädigte Stellen des Holzgeländers erkennen. Noch weiter oben im Wald waren die Spuren nicht mehr eindeutig einem aktuellen Ereignis zuschreibbar (abgesehen davon war es zu dunkel um Genaueres zu erkennen).
Hier mal eine Karte mit den von mir vorgefundenen Schäden:
Die Schäden gleich bei der Konstanzer Strasse liegen ca. 600 - 700m vom Hauptbahnhof entfernt.
Da es bereits gegen 22 Uhr abends war, wollte ich niemanden mehr stören und habe deshalb auch keine Augenzeugen befragt. Vielleicht geht noch jemand anders (besonders die Schäden auf Waldshuter Seite) begutachten und/oder Augenzeugen befragen.
Ich habe noch mehr Photos gemacht. Diese können bei Bedarf bei mir angefordert werden.
Der letzte Satz des von Kaiko geposteten Artikel aus der Lokalzeitung "Die Botschaft" klingt schon fast sarkastisch:
Es darf nun angenommen werden, dass sie beim Sturz der Föhre ihr erstes Flugmanöver absolvierten und in der Weite ihre Freiheit fanden, denn auf dem Waldboden war von ihnen nichts zu finden.
Gruss Chrigi
- Editiert von Christian Matthys am 06.10.2006, 15:31 -