Re: "Hitzewelle" 27. - 30.08.2015
				Verfasst: Fr 28. Aug 2015, 17:24
				von Chicken3gg
				Die Station hatte wahrscheinlich keine Daten mehr übertragen. Deshalb bliebt die letzte übertragene Temp in der Liste als TMin stehen. Müsste in der DB nachschauen, wann die 20.3°C gemessen wurden. Auch Selzach 06:00 nicht möglich.
			 
			
				Re: "Hitzewelle" 27. - 30.08.2015
				Verfasst: Fr 28. Aug 2015, 19:37
				von grafur Rifferswil
				Noch ein paar Worte zur Ende-August-Hitze im heutigen MeteoSchweiz-Blog:
http://www.meteoschweiz.admin.ch/home/a ... durch.html
Gruss Urs
 
			
				Re: "Hitzewelle" 27. - 30.08.2015
				Verfasst: Sa 29. Aug 2015, 20:08
				von flowi
				Heute hat es hier im unteren Wutachtal mit 33°C nochmals eine Schippe drauf gelegt.
Hier die temps von 17.00 Uhr:
 sreenshot: http://kachelmannwetter.com/de/messwert ... ratur.html
sreenshot: http://kachelmannwetter.com/de/messwert ... ratur.html 
			
				Re: "Hitzewelle" 27. - 30.08.2015
				Verfasst: Sa 29. Aug 2015, 21:22
				von Joachim
				Hoi
und für CH auch rekordverdächtig heiss für Ende August:
 
mit 35° in Waldshut, 34 Grad in Konstanz und Hemishofen und Brig mit Föhn (aus Osten vom Simplon her)... die 35° in Pratval/GR komisch, aber mit Föhn möglich (Lenzerheide 27°).
Mit dem Föhn 
http://www.meteocentrale.ch/uploads/pic ... ehn_de.png
übrigens am Nachmittag schöne (Föhn_)bise im östlichen Mittelland.
Grüsslis
Joachim
 
			
				Re: "Hitzewelle" 27. - 30.08.2015
				Verfasst: Sa 29. Aug 2015, 22:17
				von nordspot
				Ja, puh, der Sommer bäumt sich nochmal zum Abschied auf, und morgen wirds noch nen ticken wärmer.. Wie es dann weitergehen soll hat Jens Hoffmann vom DWD in einer wirklich guten und detaillierten Synop zusammengefasst, ich zitiere: 
Synoptische Übersicht - Kurzfrist
ausgegeben am Samstag, den 29.08.2015 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Ab der Nacht im N und NW teils kräftige Gewitter möglich. Von Montag zu Dienstag
Kaltfrontpassage mit kräftigen Gewittern (Unwettergefahr). 
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... befindet sich Deutschland auf der NW-Flanke eines ausgeprägten 
Höhenhochs über dem nordwestlichen Balkan unter einer antizyklonal konturierten 
Höhenströmung. Auch am Boden herrscht Hochdruckeinfluss, wobei der 
Vorhersageraum - insbesondere der westliche Teil - immer mehr an den Westrand 
der umfangreichen Hochdruckzone gelangt. Ursache ist leichter Druckfall, der 
westlich von uns eine Tiefdruckrinne entstehen lässt, die sich in der Nacht ein 
Stück weit in den Westen und Nordwesten des Landes "hineinbohrt". Gleichzeitig 
macht die zonal über Deutschland liegende Warmfront noch etwas Boden nach Norden
gut, die 15°C-Isotherme in 850 hPa hat in den frühen Morgenstunden bereits die 
Mittelgebirgsschwelle überschritten.
Unter dem Strich steht der größte Teil Deutschlands atmosphärisch betrachtet vor
einer ruhigen Nacht, in der sich - nicht so verbreitet wie in der Vornacht - 
gebietsweise Nebel bildet. Anfällig für schauerartige Regenfälle und Gewitter 
scheint der Nordwesten etwa nördlich des Niederrheins und des Münsterlandes zu 
sein, wo man in einigen Prognosetemps ebenso wie auf niederländischer und 
belgischer Seite MU-CAPE bis etwas über 400 J/kg findet. Zwar ist die 
Höhenströmung immer noch leicht antizyklonal gekrümmt, was aber durch Advektion 
zyklonaler Scherungsvorticity (besonders in 300 hPa gut ausgeprägt) 
überkompensiert werden könnte. Hinzu kommt die Annäherung besagter 
Tiefdruckrinne, so dass es für mögliche Hebungsimpulse durchaus reichen könnte. 
Die Folge wären schauerartige Regenfälle und Gewitter, die insbesondere mit 
Starkregen einhergehen können. In der Basis sollte es sich dabei um markante 
Ereignisse handeln (ocker), doch besonders WRF und EURO4 zeigen in ihren 
Simulationen, dass auch die "rote Karte" nicht gänzlich ausgeschlossen ist. 
Sonntag ... verändert sich nicht überbordend viel an der großräumigen 
Potenzialverteilung. Deutschland verbleibt zwischen dem umfangreichen Höhenhoch 
über Süd-Südosteuropa und dem nach SW zurückhängenden, vom Nordmeer bis zum 
Seegebiet westlich der Iberischen Halbinsel reichenden Langwellentrog. Die 
südwestliche Höhenströmung bleibt leicht antizyklonal gekrümmt, was bei 
schwachen Luftdruckgegensätzen für Absinken ergo strahlungsreiches Sommerwetter 
sorgt. Und als wüsste der Sommer, dass er per definitionem bald seinen "Hut" 
nehmen muss - am Dienstag beginnt der meteorologische Herbst - haut er 
temperaturmäßig noch mal richtig einen raus. So steigt die Temperatur verbreitet
auf 30°C oder mehr, in der Mitte und im Süden örtlich um 35°C, eine starke 
Wärmebelastung inclusive. Mit dem starken Energieeintrag steigt auch die 
Labilität in der Warmluft deutlich an, was sich vor allem bei den ML-CAPE-Werten
widerspiegelt. Diese steigen bis zum Nachmittag vielerorts bis in den 
vierstelligen Bereich, allerdings wird die Labilität in den meisten Regionen 
nach wie vor "fett" gedeckelt, so dass bei Auslösetemperaturen hoch in den 
Dreißigern kaum mit einer Auslöse zu rechnen ist - außer, ja außer mit Hilfe der
Orografie. Sollte sich über den Bergen doch mal ein vereinzeltes Gewitter 
bilden, so kann dieses schnell mal in markanten, ja sogar in den "roten" Bereich
rutschen. Bei geringer Strömung und hohem CAPE steht großräumiger Hagel, aber 
auch Starkregen (PPWs teils um 30 mm) auf der Karte. Durch Downbursts können 
aber auch Sturmböen nicht ausgeschlossen werden (die Grundschicht ist relativ 
trocken.)
Die größte "Baustelle" stellt am Sonntag einmal mehr der Norden und Nordwesten 
dar. Inzwischen ist die Warmfront bis nahe vor die Küste vorangekommen. Sie 
befindet quasi am Nordrand einer flachen Tiefdruckrinne, die man in den 
Prognosen nur dann findet, wenn man die Druckverteilung hoch auflöst. Sie 
erstreckt sich von Benelux bis nach Norddeutschland und stellt in Verbindung mit
der Front ein "günstiges" Umfeld für mögliche Hebungsprozesse. Dabei wird es 
stark darauf ankommen, ob sich an der Front Wellen oder gar ein/zwei flache 
Tiefs bilden, die den richtigen "Kick" geben. Unterstützung könnte es weiterhin 
von der Advektion zyklonaler Scherungsvorticity geben. Der Treibstoff, also die 
Luftmasse, weist ein hohes Maß an Feuchte auf (PPW über 30 mm, spez. Feuchte bis
zu 15 mm), so dass "nur noch" die Überlappung passen muss. Wenn es denn auslöst,
sind neben schauerartigen Regenfällen auch kräftige Gewitter zu erwarten, die 
bei hohen Scherungswerten durchaus organisiert sein können. LLS geht teilweise 
hoch auf nahe 15 m/s, DLS auf über 30 m/s was ordentliche Hausnummern sind, was 
- wenn es denn zu einer fruchtbaren Interaktion mit der Labilität kommen sollte,
die z.B. nach WRF weiter nach Norden vorstoßen soll als nach COSMO-EU - auch im 
Hinblick auf mögliche Tornados interessant wäre. Signale seitens der Modelle 
jedenfalls sind da, wozu auch ein relativ niedriges HKN von unter 1000 m gehört.
Zusammengefasst: Im Norden und Nordwesten sind am Sonntag kräftige konvektive 
Umlagerungen bis in Unwetterbereich möglich, wobei quasi alle gängigen und auch 
weniger gängigen ("T-Wort") Begleiterscheinungen möglich aber nicht sicher sind.
In der Nacht zum Montag ändert sich nicht viel an der Gesamtkonstellation. Ein 
Großteil der Republik kann sich über eine ruhige, vielfach aber warme und 
lüftungstechnisch eher ungünstige Nacht "freuen". Dagegen bleibt der Norden und 
Nordwesten "vermintes Gebiet" mit der Möglichkeit weiterer Regenfälle und 
Gewitter, evtl. bis in den Unwetterbereich.
Montag ... verkürzt sich die Wellenlänge zwischen dem langsam nach Osten 
abwandernden Höhenrücken und dem sich dem Europäischen Kontinent nähernden 
LW-Trog, auf dessen Vorderseite der Vorhersageraum zunächst aber noch verbleibt.
Mit Annäherung des Troges fällt der Luftdruck weiter, so dass sich in der Rinne 
ein eigenständiges und sich weiter intensivierendes Tief entwickelt, das nach 
ICON um 12 UTC mit etwas unter 1010 hPa über der südwestlichen Nordsee, um 24 
UTC dann mit unter 1005 hPa bereits über Jütland zu finden ist. 
Tagsüber befindet sich Deutschland zunächst noch im breiten Warmsektor des 
zugehörigen Frontensystems. Am letzten Tag des meteorologischen Sommers macht 
dieser seinem Namen noch mal alle Ehre, scheint doch verbreitet die Sonne, wobei
sich die Luft mit Ausnahme des äußersten Nordwestens und Nordens auf 30°C und 
mehr (lokal bis 35°C) erhitzt. Apropros Luft, die ist weiterhin potenziell 
instabil geschichtet und zum Teil mit hohem ML-CAPE ausgestattet, allerdings 
auch entsprechend gedeckelt, was die Gewitterwahrscheinlichkeit auf Sparflamme 
hält, eine vor allem orografisch getriggerte Auslöse aber auch nicht völlig 
ausschließt.
Am interessantesten dürfte es tagsüber im W und NW werden. Zwar bleibt die 
Kaltfront des Frontensystems zunächst noch außen vor, allerdings formiert sich 
die o.e. Tiefdruckrinne immer stärker, was sehr wahrscheinlich zur Ausbildung 
einer Konvergenzlinie führt, die zum Mittagstermin etwa entlang der deutschen 
Küstenlinie verläuft (siehe Vorhersagekarte T+48h von 12 UTC). Dabei kann es im 
Tagesverlauf zu konvektiven Umlagerungen bis hin zu Unwettern kommen, die sich 
am Abend und in der Nacht zum Dienstag mit Annäherung respektive Übergreifen der
Kaltfront bzw. der weiteren Progression des Höhentroges ost-südostwärts 
ausbreiten. Für Details ist es freilich noch zu früh, nicht zuletzt weil die 
Modelle die Entwicklung vom Trend her zwar gleich, in den wichtigen Eckpunkten 
(z.B. Timing der KF, Konvergenz ja/nein, Lage und Intensität des Tiefs) aber 
noch mit einigen Unschärfen simulieren. Wahrscheinlich ist, dass der Wind in der
Nacht zum Dienstag postfrontal böig auffrischt (7er, vielleicht sogar 8er Böen) 
und dabei auf W bis NW dreht. 
Dienstag ... soll sich das besagte Tief nach ICON über Nordjütland bzw. dem 
Skagerrak auf unter 995 hPa vertiefen, was - wenn es denn so kommt - ein 
ordentliches "Pfund" wäre. GFS z.B. sieht dort nur ein 1003-hPa-Randtief, 
während das Haupttief zum gleichen Zeitpunkt vor der Rigaer Bucht zu finden ist.
Man sieht, hier besteht prognostisch noch Luft nach oben. 
Fakt ist, dass die KF weiter südostwärts vorankommt, dort aber möglicherweise 
ins Schleifen gerät, weil der Höhentrog nicht mitmarschiert, so dass die 
Höhenströmung auf SW bleibt. Auf alle Fälle muss im Süden und Osten mit 
schauerartigen Regenfällen und teils kräftigen Gewittern bis in den 
Unwetterbereich gerechnet werden. Postfrontal strömt ein Schwall erwärmter 
Meereskaltluft polaren Ursprungs in den Vorhersageraum, in der die 5°C-Isotherme
im Tagesverlauf den äußersten W und NW ankratzt. Je nach Position des Tiefs 
frischt der westliche Wind mitunter böig auf. Nach Lesart der deutschen 
Modellkette ist an der Küste sogar eine Sturmlage mit Böen bis Stärke 10 Bft 
denkbar. 
Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Der Trend erscheint klar, die Details noch nicht, was im Text mehrfach 
angesprochen wurde. In Bezug auf die kommende Nacht geht der Blick stromab in 
Richtung Ärmelkanal plus Umgebung, wo sich aktuell ein Regenband befindet, am 
Südrand vor der französischen Küste aber auch erste Gewitter entstanden sind. 
Diese gilt es weiter zu beobachten, ebenso auf potenzielle Neubildungen. 
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann
Abendliche und tüppige Grüsse
Ralph
			 
			
				Re: "Hitzewelle" 27. - 30.08.2015
				Verfasst: So 30. Aug 2015, 00:01
				von Federwolke
				nordspot hat geschrieben: Dagegen bleibt der Norden und 
Nordwesten "vermintes Gebiet" mit der Möglichkeit weiterer Regenfälle und 
Gewitter, evtl. bis in den Unwetterbereich.
Dies wird auch für das laufende Gordon Bennett Race 2015 eine Herausforderung. Die ersten Teams sind dem Risiko, sich dem "Minenfeld" zu nähern um nach Skandinavien durchzudringen, bereits zum Opfer gefallen (zum Glück alle heil gelandet). Live-Tracking: 
http://gordonbennett.aero/live.html
Hier ein paar meteorologische Erklärungen zum Rennverlauf und ein paar interessante Details aus meiner Warte (wird laufend ergänzt, sofern Zeit vorhanden):
http://www.fotometeo.ch/voller-einsatz- ... -der-welt/
Falls ausführlicher zum GBR2015 diskutiert werden möchte, bitte einen Thread im Ausland-Forum eröffnen (in die Schweiz wird wohl kaum einer der Ballone gelangen). Hat mich eh schon gewundert, dass noch niemand was dazu gepostet hat. Wahrscheinlich ist das Wetter im Gegensatz zu früheren Jahren einfach zu schön, um das Rennen am PC zu verfolgen 

 
			
				Re: "Hitzewelle" 27. - 30.08.2015
				Verfasst: So 30. Aug 2015, 01:23
				von Alfred
				Federwolke hat geschrieben:Die ersten Teams sind dem Risiko, sich dem "Minenfeld" zu nähern um nach Skandinavien durchzudringen,
bereits zum Opfer gefallen (zum Glück alle heil gelandet). Live-Tracking: 
http://gordonbennett.aero/live.html 
Aternative = Closed Area 

 ! 
 
Gruss, Alfred
 
			
				Re: "Hitzewelle" 27. - 30.08.2015
				Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 09:36
				von Rontaler
				Meteocentrale/Meteoschweiz,
Habt ihr noch eine komplette Grafik/Hitliste von gestern Sonntag punkto TMax?
Besten Dank! 

 
			 
			
				Re: "Hitzewelle" 27. - 30.08.2015
				Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 09:41
				von Joachim
				Hoi
et voilà:
 
vG
Joachim
 
			
				Re: "Hitzewelle" 27. - 30.08.2015
				Verfasst: Mo 31. Aug 2015, 10:10
				von Alfred
				Off Topic
Das Wetter nach dem Nadelöhr, wenn es denn gesucht wird (habe erst ab 09:30 daran geglaubt).


Gruss, Alfred