David(Goms) hat geschrieben:Allerdings funktioniert der Schmelzabkühlungseffekt nur bis 0.0°C. Darüber wird keine Schmelzwärme mehr der Luft entzogen und die Warmfront gewinnt ihr fieses Spiel.
Und wehe der Niederschlag hört auf, dann ist auch noch essig mit Verdunstungsabkühlung und rasche Milderung setzt sich durch. Ganz typisch für Warmfronten, die erst dann die mildeste Luft in die bodennahen Schichten im niederschlagsfreien Warmsektor bringen. Wenn alles perfekt läuft, Schneefall bis Niederschlagsende... und erst dann es anfängt von den Bäumen zu tropfen.
Es ist doch genau anders rum.
Nö, dass passt schon so, nur Du interpretierst es etwas anders, in dem Du die gesamte Luftmasse einbeziehst und Du von Schneefall über 0 Grad ausgehst, ich mich hier direkt aber auf den Prozess an der Flocke direkt konzentriert habe. Schmelzen kann ja nun mal nur stattfinden, solange die Temperatur 0.0°C nicht unterschreitet und noch Niederschlag vorliegt, der noch
feste Bestandteile hat. Beispiel: Wenn Du bei 0.0°C Grad schon Regen hast - leider typisch für Warmfromten - hast Du auch keine Betrag an Schmelzabkühlung mehr. Das wollte ich damit sagen. Gerade bei Warmfronten ist das die Krux an der Sache, wenn die Temperatur beginnend in der Höhe ansteigt und sich langsam durcharbeitet. Da kommt dann der Punkt, wo aus Schneefall bis ins Tal auf einen Schlag die Schneefallgrenze 500m oder weiter ansteigt, weil der Luftmasse plötzlich zu wenig Energie entzogen wird, das Schmelzen nicht mehr stattfindet. Stratusbewölkung mit Basen in Scheitelhöhe sind oft die Folge und die Feuchte nur so trieft.
Erst über 0°C gibt es Schmelzabkühlung. Läuft alles gut, sinkt die Temperatur dann gegen 0°C ab und verharrt dort. [/qoute]
Genau das meine ich doch auch, sofern Du noch was zum Schmelzen vorliegen hast. Schon ein hoher Flüssiganteil an der Flocke lässt den Energieenzug einbrechen und beschleunigt den Schmelzvorgang, wenngleich natürlich permamant auch Verdunstungsabkühlung vorliegen kann, je nach größe der Oberfläche.
Den Schneeflocken wird soviel Wärme entzogen, die es braucht um die Erwärmung (erzeugt durch externe Faktoren) zu kompensieren. Der Schnee fällt nun pappig oder nass. Weiter runter geht es nicht, weils unterhalb 0°C nichts mehr zu schmelzen gibt.
Welche externe Faktoren sprichst Du an, welche die Erwärmung kompensieren sollen? Ich denke, man spricht besser von Energie als von Wärme, denn wodurch kann Wärme der Schneeflocke entzogen werden? In dem von Dir angesprochenen Fall kann an der Schneeflocke nur noch Verdunstung stattfinden, also Sublimation, wenn die Temperatur 0 Grad unterschreitet.
Unter 0°C gibt es den gegenteiligen Effekt: Wenn Nassschnee oder Regen fällt, wärmt dieser die Umgebung auf.
Nicht notwendigerweise. In diesem Fall kommen ausschließlich noch Effekte durch Niederschlagsabkühlung zustande und bei Erreichen von annähernd 100% rF ist auch dieser Effekt erschöpft. All die beschriebenen Vorgänge funktionieren nur adiabatisch, also ohne Einfluss von außen, z.B. Strahlung oder Advektion, z.B. einer anderen Luftmasse.
Viele Grüße,
Stefan, Ehingen/Donau, 545NN, Südrand Schwäbische Alb
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Mein größter Wetterwunsch zu Lebzeiten: Eine komplette Seegfrörne am Bodensee