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Hohe Regenmengen, 1. Julihälfte 2007

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Tinu (Männedorf)
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Hohe Regenmengen, 1. Julihälfte 2007

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Bei den Zürcher Seen ist doch noch einiges an Reserve vorhanden.

Zürichsee:
Aktueller Pegelstand, 406,09 m
Hochwassermarke, 406,60 m
Hochwasseralarm, 406,85 m

Der Zürichseepegel ist also im normalen Bereich.

Greifensee:
Aktueller Pegelstand, 435,34 m
Hochwassermarke, 435,70 m
Hochwasseralarm, 436,00 m

Pfäffikersee:
Aktueller Pegelstand, 537,23 m
Hochwassermarke, 537,45 m
Hochwasseralarm, 537,70 m

Bei den kleineren Seen fehlt also nicht mehr so viel, wie beim Zürichsee. Das ist aber normal, weil kleinere Gewässer auch schneller vollaufen.

Die Linth entlässt bei Weesen aktuell 79 m3/s Wasser Richtung Obersee. Das ist nicht extrem viel. Während des Hochwassers im Mai 1999 führte die Linth an selber Stelle 290 m3/s.

Quelle: AWEL Zürich
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert

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Goldi (Thun)
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Hohe Regenmengen, 1. Julihälfte 2007

Beitrag von Goldi (Thun) »

Hallo Mike

Ja das stimmt schon, dass früher einmal noch die 558.00 als Alarmgrenze gegolten haben. Zum Beispiel 1995 und 1999.
Spätestens seit 2003 wurde aber konsequent nur von 558.10 als Hochwassergrenze geschrieben und gesprochen.
Und nun wird nur noch von der Schadengrenze 558.30 gesprochen.
Damit hat der Thunersee plötzlich 30cm mehr Platz, bevor es kritisch wird.

Das sehe ich als direktionspolitische Massnahme. Das kostet nichts und bringt doch viel. Sowas könnte doch glatt aus dem vormaligen Politbüro im Kreml kommen.

Ich mache mir vorderhand keine Sorgen wegen einem Seehochwasser.
Die Niederschlagssummen von Montag und Dienstag schaue ich mir am Sonntag an, vorher wackeln mir die Prognosen noch zu stark.
Was natürlich am Montag geschehen könnte ist, dass zu den 300m3/s des Thunersees noch die hochgehenden Bäche und Flüsse zwischen Thun und Bern kommen, so dass es am Montag für Bern mit über 400m3/s interessant wird. Nicht aber für Thun.
Wir werden sehen.

En trochne Tag!

Goldi
Wolkengucker


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Mike (Thun)
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Hohe Regenmengen, 1. Julihälfte 2007

Beitrag von Mike (Thun) »

@ Goldi: OK die ab 1999 geltende Hochwassergrenze von 558.30 hat politische und wohl auch ökonomische Aspekte (Versicherungen, Haftungsfragen).

Naja keine Sorgen mache ich mir nicht gerade, da ich 1999 und 2005 im Einsatz stand und mich schon im Vorfeld der Überschwemmungen über die Blauäugigkeit gewisser Leute gewundert habe. Bei Seepegel zwischen 558 und 558.3 sind noch nicht das Seewasser bzw. ufernahe Überschwemmungen problematisch, sondern das Grundwasser!

Wer definitiv ein Problem hat:
Bild (verfällt)
Die Organisatoren des Bluegrass Festivals auf dem Grunderinseli (Rechts im Bild)

Bild (verfällt)
Bootsbesitzer, die ihre Boote "an der kurzen Leine halten".

Philippe Zimmerwald
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Hohe Regenmengen, 1. Julihälfte 2007

Beitrag von Philippe Zimmerwald »

Zwar nicht Niederschlag, aber Temperatur: MOS "spinnt" für MO auf DI einen (für Sommer) extremen Temperaturrückgang; beispielsweise:

Zürich MO-Tmax: 30°/DI-TMax: 11°C -> 19 Grad

noch extremer in den Föhngebieten:
Altdorf: MO:34°(!) DI:12° -> 22° Diff!
Chur: MO: 31° DI:9°(!) -> 22° Diff!

10 Grad Abkühlung innert 24h sind ja schon viel, um 20 Grad innert 24h sind dann schon (für unsere Verhältnisse) ziemlich heavy!

Grüsse Philippe
Philippe Heiligenschwendi 1000m (ehemals Zimmerwald 899m)

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Stephan
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Hohe Regenmengen, 1. Julihälfte 2007

Beitrag von Stephan »

Original von Goldi (Thun)
Was hier auch mal gesagt werden muss:
Es ist eine Schande, wie die Pegelmessung im Kanton Bern politisch geworden ist, und mit einer wissenschaftlichen Messung nichts mehr zu tun hat.

Gestern Mittag hat ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes den Pegel des Thunersees manuell mal schnell um 20cm angehoben, damit der Alarm ausgelöst wird.
Ein übereifriger Beamter, ein braves Ziel, aber die Messkurve ist ruiniert.

Darum korrigiert man die Messkurve nacher.
Leider bereits über das Ziel hinaus:
Der echte Peak der Aare in Bern am vormittag mit 356m3/s wird auf rund 320m3/s heruntergeschraubt. Version 2.
Mittlerweile wurde auch das korrigiert, der Peak von gestern liegt neuerdings bei 333m3/s. Version 3.

Interessanterweise fliessen nun konstant 315m3/s aus dem Thunersee, dazu kommen nachweislich über 20m3/s aus den Zuflüssen zwischen Bern und Thun dazu, und die Summe davon ist in Bern.... 320m3/s. Also garantiert wieder eine falsch korrigierte Zahl.
Ich hasse das!
Die Pegelmessungen verfolge ich nun schon seit sie auf dem Internet sind, und weiss, wie die Flüsse zwischen Bern und Thun funktionieren. Das übertriebene Herunterkorrigieren des Berner Aare Pegels dürfte 15-20m/s betragen.

Goldi
Ciao Goldi,

Mit Verlaub, aber dein Statement ist absoluter Quark, Beamten-Bashing der ganz billigen Art. Es ist mir zu blöd, dazu ausführlich Stellung zu nehmen, nur folgende Punkte:

Erstens: Wenn man mit solchen Vorwürfen um sich schmeisst, dann wenigstens einige Screenshots zur Dokumentation. So ist das ganze nicht nachvollziehbar.

Zweitens: In Hochwassersituationen haben auch steuerverdunstende Hydrologen definitiv besseres zu tun, als an irgendwelchen Messwerten herumzuschrauben, die im Internet publiziert werden. Stell Dir vor, das Internet ist heutzutage nicht nur ein Informationskanal für die Öffentlichkeit, auch verschiedene Amtsstellen stützen auf diese Infos ab. Da gibts auch kein Schatten-Web, wo dann für die Insider die ungeschönten, \\\"wahren\\\" Daten verfügbar sind. Für solche Mätzchen wäre schlicht und ergreifend kein Geld vorhanden.

Drittens: Die Daten, welche das WWA publiziert, werden für die Aare bei Bern, die Aare bei Thun und den Thunersee durch das BAFU erhoben. Das WWA greift auf den BAFU-Logger in diesen Station zu. Wer lesen kann ist klar im Vorteil (rot eingekreister Kommentar):

Bild

Quelle: http://www.bve.be.ch/wea/messwerte/kart ... index.html


Dieselben Daten werden auch durch das BAFU selber publiziert:

Thunersee 7-Tages-Ganglinie BAFU
Thunersee Version WWA

Aare-Bern 7-Tages-Ganglinie BAFU
Aare-Bern Version WWA

Und jetzt suche die 10 Unterschiede... Keine gefunden? Ich bin gespannt, welche Verschwörungstheorie das nun erklären soll...

Viertens: Es ist tatsächlich möglich, dass der Abfluss an flussabwärts liegenden Stationen trotz Zubringern im Zwischeneinzugsgebiet nur unwesentlich grösser ist. Stichwort: Abflachung der Hochwasserwelle

Fünftens: Abflussmessungen sind Proxydaten und werden von Pegelmessungen abgeleitet. Als Nachttischlektüre seien die Seiten 47-53 der folgenden Publikation empfohlen, Figur 5-15 zeigt sogar, wie das in der Schönau bei Bern passiert. Speziell die Bestimmung von Hochwasserabflüssen ist mit grösseren Problemen verbunden. Ein fiktives Beispiel (S. 52 der obigen Publikation) für Mittelwasserabfluss zeigt, dass bereits dort der Fehler um 3% beträgt, bei Hochwasser ist ein Vielfaches möglich. Auf den Plots im Internet steht darum nicht zufällig, dass es sich um Rohdaten handelt. Was mit Rohdaten von Hochwassermessungen im Nachhinein passiert, ist schematisch in diesem Link dargestellt. Wenn Messwerte korrigiert werden, dann erfolgt das nach rein wissenschaftlichen Kriterien.

Bin gespannt auf substantielle Argumente zur Untermauerung deiner Anwürfe.

Gruss, Stephan

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Heiziger
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Hohe Regenmengen, 1. Julihälfte 2007

Beitrag von Heiziger »

Hey Stephan

Auch ich halt nix von Beamten Bashing. Auch die machen ihre Arbeit, wenn auch manchmal nach voll schrägen Regeln.
Arbeite ja fürs Kantonsnetzwerk welches an uns Outgesourcet wurde.
Manchmal lach ich schon über deren Vorschriften, da ich die kenne.
Vor allem bei der Potzblitzerei... Aber die Amtstelle ist ja ein Affentheater für sich. Zum Glück sind nicht alle Beamten so wie die meisten dort... :-/

Was mich aber stutzig macht, ist die Tatsache, dass schon länger eine Schlechtwetterlage angekündigt wurde. Also auch mit viel Regen und so.
Angefangen hats ja mit der legendären KF vom 21. Juni.
Ab da hats eigentlich mehr oder weniger stark geregnet.
Der Pegel des Neuenburgersees blieb aber über die ganze Zeit um 429.5 m.ü.M.
Dies ist auch normal bis Mitte Juni.
Dann wird dieser wohl ab mitte Juni durch weniger Niederschläge und grösserer Verdunstung automatisch abgesenkt. Scheinbar hats auch Jahre lang so gefunzt nach Büchlein und so... passt scho...

Jedoch hats diesmal nicht gepasst. Der Pegel wurde konstant gehalten, und die Schleusen in Brügg (Biel) nicht geöffnet. Es ist ja der Normalwert.
Scheinbar hat aber niemand auf die Wetterlage geachtet.
Erst als die Aare richtig hoch kam, wurden die Schleusen am Mittwoch in Brügg geöffnet.
Siehe Messung als PDF vom BAFU
Meiner Meinung nach viel zu spät!
Dadurch, dass die Seen nicht abgesenkt wurden, steht der Pegel nun bei viel zu hohen 429,7m!

Ich weiss nicht, aber irgendwie fehlt da der link zwischen kommender Wetterlage, Mittelwert und WWA.
Die drei Seen hätten vorzeitig abgesenkt werden müssen, um als Speicher für den kommenden, und auch vorausgesagten Regen herhalten zu können. Das geschah aber nicht, und nun haben wir den Shit...

Das ist einfach mal meine Meinung.

Greez Pat
- Editiert von Heiziger am 06.07.2007, 00:48 -
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Beitrag von HB-EDY »

.....Beamten bashing ?!? der englischen Sprache nicht so mächtig........!
hier der nötige Hinweis:

http://de.wikipedia.org/wiki/German_Bashing

bitte den Text doch gerade mit einem Uebersetzer konfigurieren.....

:-/
Edy
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Heiziger
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Beitrag von Heiziger »

sorry @ edy. ist halt n bisschen slang ;-)

greez pat
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Beitrag von HB-EDY »

@pat
thanks & man/Mann lernt nie aus..... :-D ;-)
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Silas
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Beitrag von Silas »

Hallo zäme

Ich finde den Unterschied in der Niederschlagsvorhersage zwischen GFS und ECMWF für heute Sonntag um 18UTC recht krass (kommt das vom Unterschied 18Z - 00Z Lauf?):
Bild
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Doch der GFS 00Z Lauf sieht für Mitternacht recht hohe Niederschlagsmengen, jedenfalls mehr als auch schon. 48h Niederchlagssummen:
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Gruss Silas
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