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Doppel-Kaltfront und Trogdurchgang 15.09.2022 - 17.09.2022

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Necronom
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Re: Doppel-Kaltfront und Trogdurchgang 15.09.2022 - 17.09.2022

Beitrag von Necronom »

Noch ein kurzer Nachtrag, ein paar Eindrücke von heute. Nach den nächtlichen Niederschlägen waren die Berge rundherum schön angezuckert. Die Schneegrenze war rund um Klosters, so schätze ich grob, zwischen 1500 und 1600 m ü. M.

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Mit dem Besuch, der für eine Übernachtung da war, ging es heute Morgen nochmals zum Davosersee. Dies bot die Gelegenheit, die Schneegrenze genauer zu beobachten. Auf dem Wolfgangpass war es leicht angezuckert. Der Davosersee knapp unter der Schneegrenze. So denke ich, kann da grob von einer Schneegrenze auf etwa 1600 m ü. M. gesprochen werden zu diesem Zeitpunkt.

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Zuerst war es sehr bewölkt und mit einem kühlen Wind fühlte sich das Ganze doch ziemlich winterlich an. Nach einiger Zeit riss es auf und mit den Sonnenstrahlen musste auch die Jacke abgezogen werden. Dem Schnee an der Schneegrenze ging es auch ziemlich rasch an den Kragen, sodass der Wolfgangpass bei der Rückfahrt wieder grün war. Generell war die Stimmung mit den verschneiten Bergen sehr schön.



Noch ganz generell: Dieser Chat zeigt doch exemplarisch, wie "stabil" (auch – aber nicht unbedingt nur – im Sinne des "Jugendwortes") das Forum hier ist. Ich habe beispielsweise etwas zu Wasserhosen gelernt, die Meldung zur Schneefallgrenze in der Surselva und die Schneebilder gaben einen Eindruck, wie es andernorts im Bündnerland ausschaut, die interessanten Ausführungen zur sehr ungleichen Niederschlagsverteilung in der Innerschweiz etc. Doch bevor ich hier zu romantisch werde, begebe ich mich in Richtung Sonne an diesem Sonntag und wünsche euch auch noch ein gutes restliches Weekend.

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Haene
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Re: Doppel-Kaltfront und Trogdurchgang 15.09.2022 - 17.09.2022

Beitrag von Haene »

Vielen Dank @ Chris für die Analyse betreffend Wasserhosen. Auch wenn diese nicht optimal war, wollte ich nachschauen. Der Zugersee liegt nur wenige Kilometer von meiner Haustüre entfernt und ist betreffend Funnelclouds oder Wasserhosen auch keine schlechte Adresse. So verpasste ich im Jahr 2007 und 2018 jeweils Prachtexemplare von Wasserhosen, die mutmasslich sogar innerhalb der Grenzen meines Wohnorts gesichtet wurden (zwischen Immensee und Walchwil). Das möchte ich wenn möglich in Zukunft vermeiden. Als guten Standort habe ich einen Fels an der Spitze der Halbinsel Chiemen geortet. Die Aussicht geht von Cham über Zug, Oberwil bis nach Walchwil, Arth und der Rigi. Der Beobachter hat so praktisch den ganzen Zugersee im Griff. Eins vorweg, eine Funnelcloud oder Wasserhose gab es nicht. Die Luft war auch hier zu unruhig mit einem leichten bis mässig starken Wind aus Südost von Arth her, der auch auf der Nordseite des Chiemens seine Fortsetzung hatte. Aber die Morgenstimmung war speziell. Infolge der Temperaturdifferenz zwischen Wasser und Luft von ca. 10 Grad gab es Spiegeleffekte. Begonnen hat der Samstagmorgen mit einem kräftigen Regenschauer um 6 Uhr.

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Ich fuhr nach Immensee und von dort zu Fuss an der Nordseite des Chiemens entlang zur Spitze der Halbinsel.

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Das Foto ist nicht unbedingt ein Highlight, aber die Geräuschkulisse war ganz speziell. Da gab es Dutzende von Vögel aus Wald und Sumpf die den neuen Tag begrüssten.

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Nur wenige Meter weiter konnte man die Vögel aus dem Sumpf nur noch von Links ganz schwach hören. Hier die Morgenstimmung mit Blick Richtung Zug.

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Eine Gesamtansicht der Morgenstimmung als Panorama.

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Ein erster Eindruck der Luftspiegelungen. Der helle Balken dürfe das Hafenrestaurant in Zug sein.

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Hier wird ein Flirt der Bahn, der Richtung Cham unterwegs ist, gespiegelt.

Unterdessen bin ich an meinem Ziel an der Spitze der Halbinsel Chiemen angekommen.

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Wieder ein Bild der Morgenstimmung. Die Nebelschwaden über dem Zugersee sind ebenfalls dem Temperaturunterschied geschuldet.

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Die Stadt Zug jetzt mit Morgensonne.

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7 Minuten später mit interessanten Wolkenstrukturen.

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Weitere 2 Minuten später, etwas näher gezoomt.

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Ein Blick auf die andere Seite. Die Rigi in Wolken eingehüllt.

Und zum Schluss noch dies. Ich mache meistens zu den Bildern auch eine Videosequenz. Das nächste Bild ist ein Frame aus einem Video.

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Den Fisch, der da aus dem See springt, habe ich erst zu Hause beim Sichten des Videomaterials gesehen. Aus der Distanz von meinem Standort gesehen, schätzungsweise einige 100m, muss das ein Traum für jeden Fischer sein, so ein Exemplar an der Angel zu haben. Der scheint riesig zu sein.

Es lohnt sich auf jeden Fall manchmal etwas früher aus den Federn zu kommen um einen Spaziergang in der Morgenfrühe zu machen. Da gibt es viel zu sehen und zu entdecken. Es gab zwar keine Wasserhose oder Funnel. Der Fisch auf dem Bild oben ist aber doch eine schöne Überraschung.

Liebe Grüsse von Hans-Jörg
Häne, Küssnacht am Rigi, 453 m.ü.M.


Markus Pfister
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Re: Doppel-Kaltfront und Trogdurchgang 15.09.2022 - 17.09.2022

Beitrag von Markus Pfister »

Hallo zusammen,

noch ein Nachtrag aus "Schweiz und Umgebung", ich hoffe, es zählt noch. Am Donnerstag, 15 Sept. hiess es in den News, dass es am Wochenende ab 1200 Metern Schneeflocken geben könnte, was ich hier auf 1150 Metern mental noch nicht ganz verkraften kann Mitte September. Gleichzeitig hiess es, dass man in Kroatien wegen drohenden Unwettern in Lebensgefahr sein könnte. Das hört sich doch besser an. Zeit für einen last-minute Kroatien-Urlaub! Kaum angekommen in Rijeka im Norden des Landes an der Küste, herrschte bereits am Donnerstag Abend eine ausgeprägte Küstenkonvergenz mit superschwülem Südostwind (23 über 20 Grad) und darüber deutlichem Geopotential-Abbau. Es gewitterte und rumorte vor allem über den nahen Bergen im Landesinneren praktisch ununterbrochen. Die Region Marche im gegenüberliegenden Italien vernichtete zwar mit einem schlimmen stationären V-Shape im Landesinneren (!) massiv Mittelmeer-Energie, aber es reichte trotzdem noch für spannendes Wetter:

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Ein ähnliches Bild bot am Freitag, wo vom Meer her immer und immer wieder dicke CBs mit heftigem Platzregen und Donnergrollen über die Stadt und in die Berge zogen, und sich dort so richtig austobten:

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Am Abend und in der Nacht dann mit weiterer Annäherung des Trogs ein richtiges Showdown über dem Meer, vor allem Richtung der Insel Krk, wo die CGs zuckten und entzückten:

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Samstags schliesslich das finale Durchschwenken des ausgeprägten Troges mit sofort auflebender Bora, die ich im Laufe des Tages an der Küste mit bis zu 100 km/h messen konnte:



Sehr starker ablandiger Wind etwas weiter südlich an der dalmatinischen Küste, eine sehr eindrückliche Wettershow:



Beste Grüsse

Markus
Zuletzt geändert von Markus Pfister am Di 20. Sep 2022, 20:51, insgesamt 3-mal geändert.

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