Sturm am 11./12/13. Januar in der Schweiz
Verfasst: Mo 12. Jan 2004, 20:56
Hoi Dani
Markus hat während meiner Abwesenheit ja schon mal eine sehr brauchbare Erklärung abgegeben. Ich möchte noch folgende Ergänzungen anbringen, um deine Frage nach der Windbezeichnung zu beantworten:
Wie schon Markus geschrieben hat, wird die Beaufort-Skala normalerweise für den 10-Minuten-Mittelwind verwendet. Eine Spitzenböe von 9 BF macht somit genau genommen noch keinen Sturm. Hier die Beaufort-Bezeichnungen ab Windstärke 7:
07: 050 - 061 km/h ¦ 13.9 - 17.1 m/s ¦ 28 - 33 Kn ¦ sehr starker Wind, ganze Bäume in Bewegung
08: 062 - 074 km/h ¦ 17.2 - 20.7 m/s ¦ 34 - 40 Kn ¦ stürmischer Wind, Brechen von Zweigen
09: 075 - 088 km/h ¦ 20.8 - 24.4 m/s ¦ 41 - 47 Kn ¦ Sturm, Brechen unbelaubter grösserer Äste
10: 089 - 102 km/h ¦ 24.5 - 28.4 m/s ¦ 48 - 55 Kn ¦ starker Sturm, Brechen oder Entwurzeln ganzer Bäume
11: 103 - 117 km/h ¦ 28.5 - 32.6 m/s ¦ 56 - 63 Kn ¦ heftiger Sturm, zahlreiche Zerstörungen
12: > 117 km/h ......¦ > 32.6 m/s .......¦ > 63 Kn .....¦ Orkan, Verbreitete Verwüstungen
Setzt man nun diese Skala in die Praxis um, so sollte man die Mittelwinde im Flachland heranziehen. Selbst Lothar hat somit mit dem höchsten 10-min-Wert von knapp 90 km/h auf dem Üetliberg knapp BF 10 erreicht. Mittelwerte von anderen Stationen liegen mir leider nicht vor, doch werden sie im Flachland in den meisten Gebieten etwa um diesem Wert herum gelegen haben, wie ein Vergleich der Windspitzen zeigt. Vergleicht man nun die Schadensbeschreibung der Windskala bei BF 10 mit den tatsächlich eingetroffenen Schäden, so haben wir eine ziemlich gute Übereinstimmung.
Nun ist für die Schäden natürlich nicht alleine der Mittelwind verantwortlich, sondern die Böigkeit macht es aus. Sprich: Die Frequenz und Dauer der Böen sowie der Windrichtungswechsel sind ausschlaggebend für Schäden an Gebäuden oder Bäumen. Je nachdem, wie diese Faktoren zusammenspielen, kann eine gemessene Böe von 120 km/h den grösseren Schaden anrichten als eine von 150 km/h. Und genau dies war die Besonderheit von Lothar. Doch damit verlassen wir das eigentliche Thema
Es hat sich immer mehr durchgesetzt, dass man bei einer 90 km/h-Böe von einem Sturm spricht, bei einer 120 km/h-Böe von einem Orkan. Im Sinne von Admiral Beaufort dürfte das kaum gewesen sein, doch ist sie für uns Binnenländer aus meiner persönlichen Sicht durchaus vertretbar, solange man explizit erwähnt, dass es sich um die Spitzenwerte handelt, also um "Sturmböen" oder "Orkanböen".
Wer sich in die Diskussion um Windmessungen, Skalen und den Sinn der Anwendung der Beaufort-Skala an Land vertiefen möchte, dem kann ich noch diesen Thread im WZ-Vertiefungsforum ans Herz legen:
http://www.wetter-zentrale.com/cgi-bin/ ... s;read=275
Liebe Grüsse aus dem Windkanal :-O
Markus hat während meiner Abwesenheit ja schon mal eine sehr brauchbare Erklärung abgegeben. Ich möchte noch folgende Ergänzungen anbringen, um deine Frage nach der Windbezeichnung zu beantworten:
Wie schon Markus geschrieben hat, wird die Beaufort-Skala normalerweise für den 10-Minuten-Mittelwind verwendet. Eine Spitzenböe von 9 BF macht somit genau genommen noch keinen Sturm. Hier die Beaufort-Bezeichnungen ab Windstärke 7:
07: 050 - 061 km/h ¦ 13.9 - 17.1 m/s ¦ 28 - 33 Kn ¦ sehr starker Wind, ganze Bäume in Bewegung
08: 062 - 074 km/h ¦ 17.2 - 20.7 m/s ¦ 34 - 40 Kn ¦ stürmischer Wind, Brechen von Zweigen
09: 075 - 088 km/h ¦ 20.8 - 24.4 m/s ¦ 41 - 47 Kn ¦ Sturm, Brechen unbelaubter grösserer Äste
10: 089 - 102 km/h ¦ 24.5 - 28.4 m/s ¦ 48 - 55 Kn ¦ starker Sturm, Brechen oder Entwurzeln ganzer Bäume
11: 103 - 117 km/h ¦ 28.5 - 32.6 m/s ¦ 56 - 63 Kn ¦ heftiger Sturm, zahlreiche Zerstörungen
12: > 117 km/h ......¦ > 32.6 m/s .......¦ > 63 Kn .....¦ Orkan, Verbreitete Verwüstungen
Setzt man nun diese Skala in die Praxis um, so sollte man die Mittelwinde im Flachland heranziehen. Selbst Lothar hat somit mit dem höchsten 10-min-Wert von knapp 90 km/h auf dem Üetliberg knapp BF 10 erreicht. Mittelwerte von anderen Stationen liegen mir leider nicht vor, doch werden sie im Flachland in den meisten Gebieten etwa um diesem Wert herum gelegen haben, wie ein Vergleich der Windspitzen zeigt. Vergleicht man nun die Schadensbeschreibung der Windskala bei BF 10 mit den tatsächlich eingetroffenen Schäden, so haben wir eine ziemlich gute Übereinstimmung.
Nun ist für die Schäden natürlich nicht alleine der Mittelwind verantwortlich, sondern die Böigkeit macht es aus. Sprich: Die Frequenz und Dauer der Böen sowie der Windrichtungswechsel sind ausschlaggebend für Schäden an Gebäuden oder Bäumen. Je nachdem, wie diese Faktoren zusammenspielen, kann eine gemessene Böe von 120 km/h den grösseren Schaden anrichten als eine von 150 km/h. Und genau dies war die Besonderheit von Lothar. Doch damit verlassen wir das eigentliche Thema
Es hat sich immer mehr durchgesetzt, dass man bei einer 90 km/h-Böe von einem Sturm spricht, bei einer 120 km/h-Böe von einem Orkan. Im Sinne von Admiral Beaufort dürfte das kaum gewesen sein, doch ist sie für uns Binnenländer aus meiner persönlichen Sicht durchaus vertretbar, solange man explizit erwähnt, dass es sich um die Spitzenwerte handelt, also um "Sturmböen" oder "Orkanböen".
Wer sich in die Diskussion um Windmessungen, Skalen und den Sinn der Anwendung der Beaufort-Skala an Land vertiefen möchte, dem kann ich noch diesen Thread im WZ-Vertiefungsforum ans Herz legen:
http://www.wetter-zentrale.com/cgi-bin/ ... s;read=275
Liebe Grüsse aus dem Windkanal :-O