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Re: Wie wird der Winter 2011/2012 ?

Verfasst: Di 17. Jan 2012, 13:33
von Federwolke
Habt ihr von einem Sommerkind etwa erwartet, dass es euch den Winter bringt? :unschuldig:

Bild

http://www.fotometeo.ch/news/fotometeo- ... -in-berlin

Re: Wie wird der Winter 2011/2012 ?

Verfasst: Di 17. Jan 2012, 15:09
von Alfred
Sali zäme

Es könnte doch sein, dass in der Atmosphäre ganz unerwartete/dramatische Dinge sich
abspielen, welche noch nicht messbar und somit für die Modelle auch etwas unge-
wohnt sind.

Gruss, Alfred

Re: Wie wird der Winter 2011/2012 ?

Verfasst: Di 17. Jan 2012, 15:32
von Willi
Die Ursache für das plötzliche Umschwenken der Modelle würde mich auch interessieren. Man könnte mit einer genaueren Analyse der Hauptläufe einiges finden, aber das ist natürlich Aufwand, für den wohl die meisten im Rotinebetrieb eingebunden Modell-Spezialisten kaum Zeit finden. Ist ja auch kontra, wenn man eine Modellschwäche eingestehen muss. Aber genau aus solchen Fällen kann man lernen, wo die Lücken sind und wo man Verbesserungen anbringen kann.

Möglich wäre z.B., dass die Modelle schon gut sind, aber mit lückenhaften Ausgangsdaten fertig werden müssen. Da wurde vielleicht ein lokaler Kältepool nicht oder spät erkannt, oder das Rülpsen eines Eisbären, der die Kälte lieber bei sich behalten möchte, aber das ist reine Spekulation. :-)

Gruss Willi

ps @Tinu danke

Re: Wie wird der Winter 2011/2012 ?

Verfasst: Di 17. Jan 2012, 15:48
von Stefan Hörmann
Willi hat geschrieben: Möglich wäre z.B., dass die Modelle schon gut sind, aber mit lückenhaften Ausgangsdaten fertig werden müssen. Da wurde vielleicht ein lokaler Kältepool nicht oder spät erkannt, oder das Rülpsen eines Eisbären, der die Kälte lieber bei sich behalten möchte, aber das ist reine Spekulation. :-)
Ich denke in ähnliche Richtung: Die überhaus aktive und langandauernde Zyklogenese findet in Breiten statt, wo die Ausgangsdaten vielleicht wirklich einerseits nur spärlich vorhanden sind, anderseits die fehlenden Ausgangsdaten (Ist) durch einen Soll-Datensatz befüllt werden. Es ist ja schon so, dass das in der Praxis so gehandhabt wird. Man denke sich nur, was geschieht wenn Temperaturmessungen in Grönland ausfallen und durch das Modell ersetzt werden. Stimmt die Modellorographie? Stimmen dann die berechneten Soll-Ausgangswerte?

In diesem Winter haben wir einfach auch mal wieder einen sehr, sehr stabilen und überaus kalten norhemisphärischen Polarwirbel. Temperatur- und Druckkontraste sind entsprechend hoch, die Zyklogenese intensiv. Beweisen kann ich es nicht, aber ich glaube, dass die Modelle dann besonders große Probleme mit Mittelfristprognosen haben, wenn die Zyklogenese eben in sehr hohen Breiten stattfindet. Dort passiert einfach sehr viel auf besonders engem Raum. Gerade dort müssten Messungen und Modellberechnungen ein besonders enges Datenerfassungsgitter besitzen. Dabei ist gegenteiliges der Fall.

Solche Situationen sind aber gut. Man vergisst ab und an, dass die Gleichung Wetter nicht immer so simpel mit 1+1=2 aufgelöst werden kann.

Re: Wie wird der Winter 2011/2012 ?

Verfasst: Di 17. Jan 2012, 16:57
von Alfred
Hoi zäme

Ist zwar noch im Spekulationsbereich, aber die Geschwidigkeit beim Polarwirbel
auf meiner Höhe /40 hPa und nicht nur über Zürich wird sich voraussichtlich von
gegen 45 m/sek am 13. Jan. (letzte Analyse) auf unter 5 m/sek reduzieren und mit
dem, um den Pol herum, wird es auch vorbei sein.

Gruss, Alfred

Re: Wie wird der Winter 2011/2012 ?

Verfasst: Di 17. Jan 2012, 17:12
von Tinu (Männedorf)
Also ich persönlich tendiere am ehesten zu Willis Theorie mit dem rülpsenden Eisbären... :-D

Was ich damit sagen will: Ich glaube hier spielt einfach das Chaos der modernen Technologie einen satten Streich. Wetter und Klima sind vermutlich die chaotischsten Systeme überhaupt. Angesichts der extremen Unberechenbarkeit dieser Systeme wundere ich mich ehrlich gesagt mehr darüber, dass die Modelle derart häufig richtig liegen, als umgekehrt. Jedem, der die Modelle regelmässig beobachtet, dürfte schon aufgefallen sein, dass es immer wieder zu derartigen "Aussetzern" kommt. Ich glaube auch nicht, dass sich solche Streuungen in naher Zukunft wegbügeln lassen werden. Einerseits ist die Aufgabe einfach zu gross, andererseits sind technologisch komplexere Modelle nicht unbedingt fehlerfreier als ihre "simpleren" Vorgängerversionen. Je komplizierter ein Computerprogramm/modell ist, desto fehleranfälliger ist es. Wer im IT-Bereich tätig ist, dürfte davon wohl ein Liedchen singen können.

Re: Wie wird der Winter 2011/2012 ?

Verfasst: Do 19. Jan 2012, 07:16
von Gernot
und zum Thema Spekulation, Eisbären und zutreffende Modelle noch was populäres... .wenn es doch so einfach wäre!

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 36,00.html

Re: Wie wird der Winter 2011/2012 ?

Verfasst: Do 19. Jan 2012, 09:01
von pasischuan
@ Gernot

Ein sehr interessanter Bericht. :up: Ich habe bereits vor einigen Jahren einen Bericht zu diesem Thema gelesen, resp einen Bericht über die Einflüsse des El Nino auf das Wettergeschehen in der Welt.

Interessant wäre nun zu wissen, wie dieses Phänomen in Zusammenhang steht mit den zahlreichen kalten und harten Winter im Mittelalter/ letzen Jahrhundert ..

Re: Wie wird der Winter 2011/2012 ?

Verfasst: Do 19. Jan 2012, 09:05
von Federwolke
Ich frage mich gerade, was an dieser Erkenntnis so neu sein soll...

Re: Wie wird der Winter 2011/2012 ?

Verfasst: Do 19. Jan 2012, 10:07
von Tinu (Männedorf)
Naja. Klassischer Spiegel-Artikel. Die bringen die El Nino/La Nina-Thematik praktisch jeden Winter, peppen das Immergleiche mit einigen aktuellen Statements aus der Wissenschaft auf und verkaufen es als sensationelle Neuigkeit; was es aber - und da pflichte ich Federwolke absolut bei - mit Sicherheit nicht ist. Es ist vielmehr ein alter Hut.