Liebe MeteoSchweiz...
Verfasst: Mo 12. Feb 2007, 08:56
Jetzt medlet sich auch der Blick zu Wort:
MeteoSchweiz liefert falsche Daten
Warum scheint in der Nacht plötzlich die Sonne?
VON HANNES HELDSTAB
12.02.2007 | 08:45:20
BERN – Die TV-Wetterfrösche sind stinksauer auf den staatlichen Wetterdienst. MeteoSchweiz liefert ihnen falsche und mangelhafte Daten. Welchen Prognosen können wir eigentlich noch trauen?
Eine ganze Reihe von Fehlleistungen des nationalen Wetterdienst-Monopolisten nervten in letzter Zeit:
Basel/Binningen zeigte längere Zeit Sonnenschein – auch nachts.
Als Orkan Kyrill über unser Land fegte, meldete MeteoSchweiz auf dem Jungfraujoch Windböen aus Nordost – der Sturm kam aber aus Nordwest.
Gestern gabs von der Jungfrau nur «fehlende Werte» für Temperatur oder Sonnenscheindauer.
Die Station Chur meldet seit Monaten nur gelegentlich ihre Werte.
Auf dem Säntis blies der Wind laut Station wochenlang aus Osten. Er kam aber aus dem Westen.
Anfang Jahr lieferte die Station auf dem Chasseral plötzlich lokale Windböen von 197 km/h – in der Region gabs aber keinen Sturm.
Auf dem Hörnli im Zürcher Oberland registrierte der Regenmesser regelmässig die dreifache Regenmenge.
50 Zentimeter Neuschnee wurden im Januar aus Luzern gemeldet.
«Auch für solche Fehlermeldungen müssen wir bezahlen», ärgert sich Christoph Siegrist (34) von SF Meteo. «Weil wir mit der Datenqualität nicht zufrieden sind, verlangten wir eine Geldrückerstattung, wie sie etwa beim französischen Wetterdienst üblich ist.»
Bei MeteoSchweiz kennt man laut «SonntagsZeitung» «solche Vorwürfe». Eine Rückerstattung lehnt man allerdings ab.
Die staatlichen Wetterfrösche vermuten hinter den Vorwürfen Bestrebungen, «die Rollen der privaten Wetteranbieter und des staatlichen Wetterdienstes neu zu verteilen». Das schrieben sie gestern in einem Communiqué.
Wetter-Moderator Siegrist: «Typisch diese Reaktion. Auf das wirkliche Problem geht man nicht ein.» Auch Stefan Kunz (56) von Meteotest in Bern kritisiert: «Bei Fehlleistungen ist MeteoSchweiz weder zu Rückerstattung noch zu Schadenersatz verpflichtet.»
Gross auch der Ärger bei MeteoNews-Chef und BLICK-Wetterfrosch Peter Wick (40): «Bei der Datenqualität und Zuverlässigkeit hält sich der von Steuergeldern profitierende Monopolist nicht an den freien Markt.»
Jörg Kachelmann (48) von Meteomedia meint: «Würden wir so arbeiten, müssten wir den Laden schliessen. So etwas könnten wir uns unseren Kunden gegenüber nie leisten.»
Die privaten Wetterfrösche tun nun alles, damit wir nicht das Vertrauen in ihre Prognosen verlieren. So versuchen sie die MeteoSchweiz-Daten zu überprüfen, so gut es geht. Zudem decken sie sich auch mit lokalen Informationen bei kantonalen Stellen ein. Auch die sind staatlich. Aber sie stimmen!
Zu wenig Wetterstationen
ZÜRICH – Das millionenteure Messnetz «Swissmetnet» von MeteoSchweiz liefert nicht nur unzuverlässig. Es weist auch grosse geografische und topografische Lücken auf.
Mit nur drei Regen-Radarstationen ist keine taugliche Abdeckung der Schweiz möglich. Radar «sieht» nicht über die Berge.
Nur acht Wetterstationen etwa für Graubünden genügen nicht: Jedes Tal hat ein anderes Wetter. Es braucht ein viel dichteres Netz.
Im Alpenraum fehlen Regenmess-Stationen zur rechtzeitigen Warnung vor Überschwemmungen.
Link zum Blick-Artikel
MeteoSchweiz liefert falsche Daten
Warum scheint in der Nacht plötzlich die Sonne?
VON HANNES HELDSTAB
12.02.2007 | 08:45:20
BERN – Die TV-Wetterfrösche sind stinksauer auf den staatlichen Wetterdienst. MeteoSchweiz liefert ihnen falsche und mangelhafte Daten. Welchen Prognosen können wir eigentlich noch trauen?
Eine ganze Reihe von Fehlleistungen des nationalen Wetterdienst-Monopolisten nervten in letzter Zeit:
Basel/Binningen zeigte längere Zeit Sonnenschein – auch nachts.
Als Orkan Kyrill über unser Land fegte, meldete MeteoSchweiz auf dem Jungfraujoch Windböen aus Nordost – der Sturm kam aber aus Nordwest.
Gestern gabs von der Jungfrau nur «fehlende Werte» für Temperatur oder Sonnenscheindauer.
Die Station Chur meldet seit Monaten nur gelegentlich ihre Werte.
Auf dem Säntis blies der Wind laut Station wochenlang aus Osten. Er kam aber aus dem Westen.
Anfang Jahr lieferte die Station auf dem Chasseral plötzlich lokale Windböen von 197 km/h – in der Region gabs aber keinen Sturm.
Auf dem Hörnli im Zürcher Oberland registrierte der Regenmesser regelmässig die dreifache Regenmenge.
50 Zentimeter Neuschnee wurden im Januar aus Luzern gemeldet.
«Auch für solche Fehlermeldungen müssen wir bezahlen», ärgert sich Christoph Siegrist (34) von SF Meteo. «Weil wir mit der Datenqualität nicht zufrieden sind, verlangten wir eine Geldrückerstattung, wie sie etwa beim französischen Wetterdienst üblich ist.»
Bei MeteoSchweiz kennt man laut «SonntagsZeitung» «solche Vorwürfe». Eine Rückerstattung lehnt man allerdings ab.
Die staatlichen Wetterfrösche vermuten hinter den Vorwürfen Bestrebungen, «die Rollen der privaten Wetteranbieter und des staatlichen Wetterdienstes neu zu verteilen». Das schrieben sie gestern in einem Communiqué.
Wetter-Moderator Siegrist: «Typisch diese Reaktion. Auf das wirkliche Problem geht man nicht ein.» Auch Stefan Kunz (56) von Meteotest in Bern kritisiert: «Bei Fehlleistungen ist MeteoSchweiz weder zu Rückerstattung noch zu Schadenersatz verpflichtet.»
Gross auch der Ärger bei MeteoNews-Chef und BLICK-Wetterfrosch Peter Wick (40): «Bei der Datenqualität und Zuverlässigkeit hält sich der von Steuergeldern profitierende Monopolist nicht an den freien Markt.»
Jörg Kachelmann (48) von Meteomedia meint: «Würden wir so arbeiten, müssten wir den Laden schliessen. So etwas könnten wir uns unseren Kunden gegenüber nie leisten.»
Die privaten Wetterfrösche tun nun alles, damit wir nicht das Vertrauen in ihre Prognosen verlieren. So versuchen sie die MeteoSchweiz-Daten zu überprüfen, so gut es geht. Zudem decken sie sich auch mit lokalen Informationen bei kantonalen Stellen ein. Auch die sind staatlich. Aber sie stimmen!
Zu wenig Wetterstationen
ZÜRICH – Das millionenteure Messnetz «Swissmetnet» von MeteoSchweiz liefert nicht nur unzuverlässig. Es weist auch grosse geografische und topografische Lücken auf.
Mit nur drei Regen-Radarstationen ist keine taugliche Abdeckung der Schweiz möglich. Radar «sieht» nicht über die Berge.
Nur acht Wetterstationen etwa für Graubünden genügen nicht: Jedes Tal hat ein anderes Wetter. Es braucht ein viel dichteres Netz.
Im Alpenraum fehlen Regenmess-Stationen zur rechtzeitigen Warnung vor Überschwemmungen.
Link zum Blick-Artikel