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Wintereinbruch 21. bis 24. November 2008

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 13:25
von Martin (Klettgau)
Also Samstagmorgen gibts schon den ersten Knackpunkt. Die 850hpa Werte alleine reichen schon mal nicht für 0°C auf 500m. Wegen mehr Höhenkaltluft ist es also von Vorteil mehr weiter östlich zu sein. Denn diese kann bei Schauern die Temperatur auch am Boden schnell sinken lassen. Schliesslich haben wir negative Taupunkte. Schneien wirds wohl ab Mitternacht. Aber Schneefall ungleich Schneedecke, besonders bei solchen Lagen können SFG und Schneegrenze weit auseinanderliegen.
@Stefan (Wichtrach)
ich möchte darauf hinweisen das die 850er Temperaturen nicht immer massgebend sind.Je nach Bodenströmung und Durchmischung kann es in der Höhe Wärmer sein als am Boden. :-D

Gruss Martin

Wintereinbruch 21. bis 24. November 2008

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 13:26
von Rontaler
Hallo zusammen,

Ich habe mal grob skizziert, wo ich eher Stauschneefall erwarte, und wo es meiner Meinung nach nur sehr spärlich schneien dürfte, wenn überhaupt. Die Stationen, die vermutlich hohe Schneemengen vermelden werden, sind mit einem grünen Quadrat versehen, jene mit einem roten Quadrat sind die, die unter Leeeinfluss zu leiden haben werden. Luzern ist da jeweils ein Paradebeispiel, aufgrund der Hügelzüge nördlich der Reuss schaffen es die Schneeschauer jeweils bis etwa zu einer Linie Neuenkirch-Rain-Eschenbach, südlich davon gibt es nur ein paar Flocken oder es bleibt sogar gänzlich trocken. Dies gilt natürlich nur für das Schauerwetter hinter der Kaltfront.

Bild

Meine Einschätzung der Schneemengen:

Mittelland, Leeregionen: 0-3cm (z.B. Luzern, Bern, Aarau, Zug, Zürich, Winterthur, Schaffhausen, etc.)
Mittelland: 5cm (z.B. Willisau, Sursee, Sins, etc.)
Mittelland, Luvregionen: 5-15cm (z.B. Beromünster, Buttwil, Zürcher Oberland, Tösstal, St. Gallen)
Voralpine Regionen: 15-30cm (z.B. Ägeri, Einsiedeln, Glarus, Schwanden, Meiringen, Altdorf, Chur)
Haslital-Andermatt-Elm-Alpstein: Bis 50cm (z.B. Gadmen, Andermatt, Disentis, Amden, Säntis, etc.)

Bin auf weitere Meinungen sehr gespannt!

Gruess!
- Editiert von Rontaler am 20.11.2008, 13:33 -

Wintereinbruch 21. bis 24. November 2008

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 13:40
von David(Goms)
@Rontaler

Mehr oder weniger Zustimmung. Zu den Orten mit viel Neuschnee würde ich noch das Lötschental hinzunehmen und das gesamte Obergoms (und evt. noch Morgins im Unterwallis). Hingegen würde ich die Gebiete unterhalb 1200m an den Voralpen davon ausschliessen (wie zB. Engelberg oder evt. auch Elm) da wohl die Hälfte des Niederschlags dort als Regen fallen dürfte.

Wintereinbruch 21. bis 24. November 2008

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 13:40
von Barbapapa
Frage an Rontaler:
Wohin zählt man eigentlich die Region zwischen Greifensee und Pfäffikersee? Gehört z.B. Uster zum Zürcher Oberland, was das Wettergeschehen betrifft?

Wintereinbruch 21. bis 24. November 2008

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 13:59
von wick
@Barbapapa: Eigentlich gehören bereits der Greifensee und vor allem der Pfäffikersee zum Oberland. Aber Stau-betroffen ist man vor allem am Pfäffikersee, der Greifensee ist daher meteorologisch fast eher zum Unterland zu zählen - wobei ich da niemandem zu nahe treten will...
Cheers
Peter

Wintereinbruch 21. bis 24. November 2008

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 14:16
von Reto.
@Barbapapa eine genaue Grenze gibt es da nicht, da spielen einige Faktoren je nach Wetterlage mit. Man kann sicherlich nach diesem Wochenende wieder sehr schön sehen wie zwischen Hinwil und Uster doch einen grossen Unterschied besteht. Wir werden hier Regional grosse Unterschiede sehen. Zum Glück gibt es ja ein dichtes Messnetz wenn dies auch vom grossen Turm in Zürich Nord nicht für nötig befunden wird. ;-)

Wintereinbruch 21. bis 24. November 2008

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 14:22
von Stefan im Kandertal
Martin:

Ich halte nur -28°C in 500hpa für ausreichend Warmluft über Bern Samstag Morgen ;-)

Bodensee -38°C, Genf -20°C.

Im Tagesverlauf aber schon nach Westen ausdehnend.

Wintereinbruch 21. bis 24. November 2008

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 14:53
von Tinu (Männedorf)
Vielleicht ist es mal wieder gut, im Zusammenhang mit der Berechnung der SFG folgende alte Faustregel ins Gedächtnis zu rufen, die seinerzeit @Federwolke im FAQ-Thread schön erklärt hatte. Damit kann nämlich jeder mit ein wenig Geduld selber mit den GFS-Karten herauspröbeln, wo in etwa wann Schnee fallen könnte (wobei das Ganze inneralpin nicht zu gebrauchen ist):
Eine recht einfache Faustregel besagt, dass bei einer aequivalent-potentiellen Temperatur von 12° die Schneefallgrenze bei 0 Metern, bei 24° bei 1000 Metern, bei 36° bei 2000 Metern liegt etc. Der Vergleich mit der SFG-Karte zeigt, dass diese Regel recht gut übereinstimmt (z.B. am Jura und Schwarzwald). Bei beiden Karten muss aber beachtet werden, dass die Auflösung eine Bestimmung der SFG im inneralpinen Bereich nicht zulässt. Man sieht zwar anhand dieser Karten, dass der Luftmassenaustausch in diesem Bereich verzögert erfolgt und die SFG noch längere Zeit tiefer liegt als in den exponierten Regionen. Für Details müssten aber höher aufgelöste Lokalmodelle herbeigezogen werden. Für den Jura, das Mittelland und die Voralpen und erst recht für die nördlicheren Mittelgebirge sind die GFS-Karten hingegen eine zuverlässige Hilfe.
Was heisst das nun bezogen auf die entsprechende GFS-Karte mit ihren Farbstufen? Folgende Skala kann man errechnen und als Richtlinie verwenden (linke Spalte aequivalent-potenzielle Temperatur, rechte Spalte Höhe Meter über Meer):

12°C = 0 Meter
13°C = 83 Meter
14°C = 166 Meter
15°C = 249 Meter
16°C = 332 Meter
17°C = 415 Meter
18°C = 498 Meter
19°C = 581 Meter
20°C = 664 Meter
21°C = 747 Meter
22°C = 830 Meter
23°C = 913 Meter
24°C = ca. 1000 Meter

Wenn man nun die Karte mit den aequivalent-potenziellen Temperaturen in Photoshop etwas umarbeitet, kann man das schön visualisieren. Ich habe den Bereich zwischen 16°C und 18°C weiss markiert: In diesem Bereich liegt die Schneefallgrenze gemäss GFS zwischen 332 und knapp 500 Meter (also für unsere Verhältnisse im "Flachland").

Freitagabend 18Z bietet sich folgendes Bild:
Bild
Der Bereich "Schnee bis ins Flachland" liegt zu diesem Zeitpunkt also noch knapp nördlich der Schweiz.

Freitag 21Z sieht es dann so aus:
Bild
Die Schneefallgrenze sinkt also zuerst im Osten bis in tiefe Lagen, während es im Westen länger dauert. Nördlich der hier markierten weissen Fläche liegt die SFG bereits tiefer als 332 Meter.

Samstag, Mitternacht 00Z:
Bild
Während es im Osten immer tiefer herabgeht, dringt die kalte Luft nun auch in die Westschweiz vor.

Samstagnacht 03Z:
Bild
Die Kaltluft hat sich durchgesetzt. In der ganzen Schweiz liegt die Schneefallgrenze nun unterhalb 500 Meter. Die Wärmeblase im Zentrum würde ich nicht allzu ernst nehmen. Wie gesagt ist diese GFS-Karte da nicht sonderlich aussagekräftig.

Das ist bloss eine Spielerei. Aber in der Regel stimmen diese Werte relativ genau.
- Editiert von Tinu (Männedorf) am 20.11.2008, 15:24 -

Wintereinbruch 21. bis 24. November 2008

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 15:14
von Matt (Thalwil)
@Tinu
Sauber aufbereitet!

@Barbapapa
Mein Tipp. Fahre mit der S14 von Zürich nach Hinwil. Die Strecke präsentiert sich als schönes Schneehöhenprofil:
ansteigende Schneehöhen von Zürich über Dübendorf, Uster, Wetzikon bis nach Hinwil. Zunahme der Schneehöhe aufgrund Wärmeinsel (Zürich), Meereshöhe und Staulage (Nähe zum Zürcher Berggebiet + Alpen).
Ich erwarte im Tössbergland - Hörnli, Schnebelhorn - rund einen halben Meter Schnee über das ganze Ereignis.
Snowboardtour nächste Woche schon geplant... :L

Mat

Wintereinbruch 21. bis 24. November 2008

Verfasst: Do 20. Nov 2008, 15:26
von Barbapapa
@Mat
Das ist bei mir immer die grosse Frage, welchen Einfluss hat die Temperatur, welchen Einfluss hat die Stadt und welchen Einfluss hat die Topographie.
Beispiel (schon sehr oft beobachtet)
Von Luzern bis ca. Rotkreuz nimmt die Schneehöhe ab (warum?), ab Rotkreuz bis Baar wieder zu (warum?) (oft in Sihlbrugg am meisten Schnee), dann Richtung Zürich kontinuierliche Abnahme der Schneehöhe. und dann deine besagte Linie durchs Glattal und weiter bis Hinwil. Zwischen Uster und Pfäffikon oft schon sehr grosse Unterschiede (wegen der Höhe?). Ich frage mich in diesem Zusammenhang, wie man regionale Prognosen machen kann, wenn die regionalen Unterschiede derart gross und sensibel sind (Stichwort Messnetz ;-))
--> übrigens, Dok am Donnerstag nicht vergessen !
Wie gross ist eigentlich der Einfluss des Albis?