Hier noch der Kurzbericht zum tollen Chasing vor 3 Wochen im Jura:
Am Samstag Nachmittag, den 28. April war ich unterwegs von Zürich über Basel nach Delémont. Je mehr ich mich dem Jura näherte, desto grösser wurden die Quellwolken. Bei Laufen, kurz vor Delémont präsentierte sich dann plötzlich diese schöne Zelle (Zeit 16.30 Uhr):
Eine halbe Stunde später (17 Uhr), die Zelle organisierte sich gut und hatte beinahe schon superzellularen Charakter:
Richtung Westen (?) war auch eine schöne Zelle:
Die Zelle bei Delémont eine weitere Viertelstunde später:
Da ich in der Folge nicht weiterchasen/-spotten konnte/wollte, machen wir hier einen Schnitt - und weiter gehts mit Tag 2 (Sonntag)..
Nachmittags um halb vier fuhr ich vom sonnigen Delémont ab, erstmal Richtung Biel:
Auf dem Weg Richtung Mittelland: Überall quoll es, aber so richtig wollte nichts entstehen. In der Nähe von Tavannes waren die Wolken schon langsam saftiger..
und dunkler..
in Biel angekommen suchte ich vergebens nach einem freien WLAN.. und da mein Paketdatendienst ausgerechnet versagte, konnte ich nur noch auf Sicht chasen.. und irgendwie war ich ob des ersten Anblicks pessimistisch gestimmt..
Es war stark bewölkt und lediglich weit hinten im Mittelland (vielleicht bei Solothurn) war eine Zelle zu erkennen:
Also nahm ich Kontakt mit anderen Chasern auf (Philippe, Crosley) und die berichteten mir übereinstimmend, dass sich die Gewitter nun langsam von den Berner Voralpen ins westliche Mittelland hinausfressen würden und ich eigentlich ganz gut in Position sein müsste. Etwas später meldete man mir, dass bald eine (allerdings schwächelnde) Zelle südlich von Biel vorbeiziehen müsste. Also fuhr ich los von Biel Richtung La-Chaux-de-Fonds, nicht zuletzt deshalb, weil es Richtung WSW noch am sonnigsten war.. Zu diesem Zeitpunkt ist mir übrigens noch ein Segelflieger aufgefallen, der bei Corgémont einen nahen Flugplatz anpeilte und wohl noch auf den letzten Drücker runter wollte/musste.
Auf halbem Weg nach La-Chaux-de-Fonds fing es auf einmal stark und grosstropfig zu regnen an. Der Regen holte mich von Osten ein aber ich dachte immer noch La-Chaux-de-Fonds wäre eine gute Option. Als ich kurze Zeit später aus dem NS-Bereich wieder rausgefahren war, hielt ich kurz an, um mir einen erneuten Überblick über die Situation zu verschaffen. Richtung Nordosten (Biel) war der Himmel schwarz. Gleichzeitig empfing ich ein SMS von Crosley, dass sich die Zelle bei Biel nun wieder verstärken würde. Klar, was jetzt zu tun war: U-Turn und wieder zurück Richtung Tavannes.
Vor und rechts von mir zuckten nun vermehrt Blitze und der Himmel verdunkelte sich immer mehr. Ich kam wieder in den NS-Bereich und hielt bei Tavannes kurz an, um zu dokumentieren:
Der Core der Zelle war nur noch wenige Kilometer von mir entfernt, also suchte ich mir einen guten etwas höher gelegenen Spot, wo ich mich von der Zelle überrollen lassen konnte. Den hab ich zum Glück sofort bei Tavannes gefunden. Wie der Starkniederschlagsbereich über den letzten Hügel kroch und sich auf mich zubewegte war unvergesslich:
Um 19 Uhr:
Der Niederschlag war sturzflutartig und doch gabs keinen Hagel. Auch die Blitzrate ging langsam zurück. Da sich die Zelle nur langsam fortbewegte, fuhr ich etwas weiter und war schnell wieder auf der Vorderseite, wo ich folgende Wolkenformationen fotografieren konnte:
In der Folge (ab ca. 19.15 Uhr) schwächte sich die Zelle immer mehr ab, produzierte aber erstaunlicherweise noch lange grossflächigen (mässigen) Niederschlag. Das System kam erst ein paar Stunden später wieder in Schwung und brachte bei Delémont nochmal ein blitzintensives Gewitter hervor.
Fazit: Tolles Chasing, vielen Dank an Crosley und Philippe für die Tipps resp. das Lotsen. Ohne sie hätte ich das Chasing vielleicht zu früh abgebrochen.
Gruss Chrigi