
+++ AKW-Betreiber will Kühlsysteme prüfen +++
[20.24 Uhr] Die Stromversorgung zu den beschädigten Reaktoren im AKW Fukushima I steht nach Angaben der Betreibergesellschaft Tepco - doch damit ist noch nicht garantiert, dass die Kühlsysteme wieder laufen. Tepco hat mitgeteilt, man werde prüfen, ob Kühlwasserpumpen und andere Geräte funktionieren, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Falls nicht, werde man versuchen, beschädigte Teile zu ersetzen. Geräte, die Kühlwasser zu den Reaktoren bringen, würden vorrangig behandelt. Dabei handelt es sich beispielsweise um ein System zur Einführung von Meerwasser.
+++ Kühlpumpen in Reaktoren könnten irreparabel beschädigt sein +++
[20.33 Uhr] Was bringt die neue Stromleitung zu den Reaktoren 1 und 2 beim Unglücks-AKW Fukushima I? Nicht viel, wenn man einem Bericht der "Los Angeles Times" glaubt. Demnach glauben manche Ingenieure, dass die Kühlpumpen in den Reaktoren durch die Explosionen in den Gebäuden oder durch das danach zugeführte Meerwasser irreparabel beschädigt worden sind. Wenigstens, so der Bericht, würde die Stromversorgung viele der Kontrollfunktionen an den Reaktoren wieder herstellen.
+++ Hersteller verteidigt AKW-Modell +++
[20.43 Uhr] Der US-Hersteller der japanischen Krisenreaktoren hat den Vorwurf von Konstruktionsmängeln zurückgewiesen. Die Reaktoren des Typs Mark 1 entsprächen allen Vorschriften und hätten "in den vergangenen 40 Jahren gut funktioniert", teilte der Konzern General Electric (GE) mit. Laut GE wurde das Reaktormodell in den Sechziger Jahren entwickelt.
Fünf der sechs Reaktoren im japanischen Krisen-AKW Fukushima I sind vom Typ Mark 1. Das Unternehmen bezeichnete es als "verfrüht", Aussagen über den genauen Verlauf des Reaktorunglücks zu machen. Das Mark-1-Modell war in den Sechziger und Siebziger Jahren eines der weltweit beliebtesten Reaktormodelle. In den USA wurden 23 davon gebaut, in anderen Ländern 32. Kritiker hatten gewarnt, das Fabrikat könne möglicherweise nicht einer starken Druckentwicklung standhalten, wie sie bei einem Ausfall der Kühlsysteme zu erwarten sei.
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+++ 400.000 Menschen übernachten in Notunterkünften +++
[20.14 Uhr] In Japan wird es schon bald wieder hell. Nach Angaben der BBC übernachten in der Nacht zum Samstag fast 400.000 Menschen im Nordosten des Landes in Notunterkünften. Die Vorräte an Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und Heizöl seien gering.
+++ Tsunami drang kilometerweit ins Landesinnere vor +++
[19.25 Uhr] Die japanische Zeitung "Asahi" berichtet auf ihrer Facebook-Seite von Satellitenfotos, die Aufschluss über die Kraft des Tsunamis geben. Demnach drang die Riesenwelle an der Ostküste des Landes bis zu drei Kilometer ins Landesinnere vor. Der Zeitung zufolge sank die Küste in den Präfekturen Fukushima und Miyagi um bis zu 75 Zentimeter.
+++ Tsunami übertraf Katastrophenerwartungen um das Dreifache +++
[09.52 Uhr] Die zehn Meter hohe Welle, die im Anschluss an das Erdbeben auf die Küste Japans prallte, war dreimal so hoch, wie Behörden der Küstenstadt Sendai für den Katastrophenschutz als Grundlage genommen hatten. Das erklärte der Tsunami-Forscher Fumihiko Imamura. Der Professor der Universität Tokio sagte, dass die Welle zu den Weltgrößten zähle, die jemals auf eine Küste niedergegangen seien. Die Höhe der Welle konnte aufgrund eines Abdrucks an einer Hauswand einer Grundschule im Arahama-Bezirk der Stadt festgestellt werden. In der Region von Miyagi waren als Sicherheitsmaßnahmen vor Tsunamis zuvor fünf Meter hohe Dämme errichtet und Pinienwälder an der Küstenlinie gepflanzt worden. Die Maßnahmen basierten auf der Annahme, dass eine Drei-Meter-Welle die Region hätte treffen können.
+++ Tödliche Wellen waren mindestens 23 Meter hoch +++
[15.50 Uhr] Einer Studie des Hafen- und Flughafen-Forschungsinstitutes in der Stadt Ofunato waren die Wellen, die das Erdbeben am vergangenen Freitag ausgelöst hat, bis zu 23 Meter hoch. Das berichtet die BBC unter Berufung auf die Tageszeitung "Yomiuri".
+++ Deutscher Forscher: Weitere große Beben zu befürchten +++
[21.09 Uhr] Dem Erdbeben von Japan werden nach Auffassung von Wissenschaftlern voraussichtlich weitere Beben folgen. "Man muss davon ausgehen, dass dieses Erdbeben andere große Erdbeben nach sich ziehen wird", sagte der Geophysiker Hans-Peter Bunge von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Spannungszustand des gesamten Erdkörpers habe sich verändert. Andere Erdplatten müssten nun zwangsläufig reagieren. Die Wellenbewegungen des Bebens von Japan hatten sich über die ganze Erde ausgebreitet. Sogar in München, wo die "Welle" nach zehn Minuten eintraf, habe sich der Boden noch um zwei Zentimeter gehoben und gesenkt, sagte Bunge. Mess-Stationen hätten dies aufgezeichnet.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751401,00.html
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Logik der japanischen Katastrophe
—Verstecken, unterdrücken, bloß keine Schwäche zeigen
Die Japaner reagieren auf die Atom-Katastrophe nur scheinbar gelassen.
Tatsächlich wird ihre Panik nicht sichtbar - sie folgen ihrem kulturellen Kodex.
Von Christoph Neidhart, Osaka
sueddeutsche.de
Einsatzleiter im Tsunami-Gebiet
"Schlamm bis ins dritte Stockwerk"
Trümmer, Schlammmassen und große Verzweiflung: Martin Faller, Leiter des Roten Kreuzes Ostasien, kämpft im japanischen Krisengebiet gegen die Folgen von Erdbeben und Tsunami. Im Interview erklärt er, was die Menschen durchmachen - und welche Hilfe sie brauchen.
Spiegel.de
Fukushima-Ingenieur: «Wir wussten fast gar nichts»
An einer Pressekonferenz für ausländische Journalisten gab ein Ingenieur am 16. März zu, Fehler bei der Planung der Katastrophen-AKW gemacht zu haben. Der heute 69-jährige, pensionierte Shiro Ogura war als Ingenieur der Firma Toshiba am Bau des AKW Fukushima Daiichi massgeblich beteiligt.
«Als wir 1967 mit der Konstruktion des Reaktor 1 begannen, haben wir die Konstruktionspläne der US-Firma General Eletrics übernommen. An einen Tsunami haben wir natürlich überhaupt nicht gedacht.» Und weiter: «Bei der Konstruktion von Reaktor 1 hatten wir keine Erfahrung. Wir wussten fast gar nichts.»
«Ich fühle mich verantwortlich»
Dabei ist die Sanriku-Küste bekannt für die vielen Tsunamis. «Das wussten wir auch, aber beim Bau des Reaktors 1 waren wir fast ignorant – wir waren nicht fähig, die Pläne kritisch zu beurteilen», gibt Ogura weiter an. Ab dem zweiten Reaktor seien die Konstruktionspläne zwar angepasst und verbessert worden, niemand in der Firma habe jedoch ein Erdbeben über Stärke 8 für möglich gehalten.
An ein derartig schweres Erdbeben dachte ebenfalls kein Mensch, als Ogura Jahrzehnte später kurz vor seiner Pensionierung die Massnahmen gegen Erdbeben überprüfte. «Ich fühle mich verantwortlich», sagt Ogura im Hinblick auf die mögliche Atomkatastrophe. (avs
tagesanzeiger.ch
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Abklingbecken in deutschen Atomkraftwerken —Freibäder für Brennelemente
sueddeutsche.de
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Schnell auch noch etwas lokales..
Das-war-der-Plan-der-Atomlobby
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/sta ... y/24333810
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19.03 2011_________________________________________________________
Teil-Zitat:
Der Kampf gegen den Gau im AKW Fukushima I ist noch nicht entschieden .
Der Kampf gegen den Gau im AKW Fukushima I ist noch nicht entschieden - Arbeiter versuchen jetzt, die überhitzten Reaktorblöcke an die Stromversorgung anzuschließen. Doch das ist riskant, es könnte zu Explosionen kommen.
Tokio - Die Arbeiter am havarierten Atomkraftwerk Fukushima I bekommen bei ihrem Einsatz immer mehr radioaktive Strahlung ab. Der AKW-Betreiber Tepco erhöhte die Obergrenze auf nun 150 Millisievert pro Noteinsatz, berichtet der TV-Sender NHK. Vorher waren 100 Millisievert pro Schicht das Limit gewesen - die Arbeiter überschritten diesen Wert aber regelmäßig. Nun wurde eine zweite Gruppe Feuerwehrleute zu der Katastrophenanlage geschickt, um die Kollegen abzulösen, zitierte NHK die Behörden.
Japans Forschungsministerium teilte mit, die Strahlung rund 30 Kilometer nordwestlich von Fukushima habe am Freitag
zeitweise 0,15 Millisievert betragen - so viel wie ein Mensch beim Röntgen seines Brustkorbs abbekommt.
US-Spezialflugzeuge führten Messungen über Fukushima durch - nach Angaben des stellvertretenden US-Energieministers, Daniel Poneman, stützen diese Ergebnisse die US-Empfehlung, dass sich Menschen nicht im Umkreis von 80 Kilometern um das Atomkraftwerk aufhalten sollten.
Es wird nun gehofft, dass Reaktor 2 im Laufe des Samstags wieder an die Stromversorgung angeschlossen werden kann. Doch ob das funktioniert, ist nicht sicher. Die von Erdbeben und Tsunami verwüsteten elektrischen Installationen müssen auf Risiken wie einer von Funkenflug verursachten Explosion geprüft werden, bevor der Strom fließen kann, teilte ein Sprecher der japanischen Atomaufsichtsbehörde, Hidehiko Nishiyama, mit. "Die meisten Motoren, Schaltpulte und Schaltschränke sind vom Tsunami überspült worden und können nicht verwendet werden", sagte er.
Zumindest von einem der Reaktoren im havarierten Atomkraftwerk gibt es gute Nachrichten: In Block 5 sinkt die Temperatur im Abklingbecken für abgebrannte Brennstäbe, wie Kyodo unter Berufung auf den AKW-Betreiber Tepco meldet. Jedoch haben Reaktor 5 und 6 bisher auch die wenigsten Sorgen bereitet, sie werden mit Notstromdiesel gekühlt. Zum Zeitpunkt des Erdbebens waren sie abgestellt, trotzdem war ein Druckanstieg im Inneren registriert worden. Um mögliche Wasserstoffexplosionen an den Blöcken 5 und 6 zu verhindern, hat die Betreiberfirma nun Löcher in die Dächer der Reaktorgebäude bohren lassen.
Am frühen Samstag haben Feuerwehrleute und Militär damit begonnen, Wasser auf den Block 3 zu sprühen, es wird befürchtet, dass der Wasserstand in dem Becken für Brennstäbe bedrohlich niedrig ist. 90 Tonnen seien am Morgen versprüht worden, berichtete Kyodo. Die Aktion begann um 0.45 Uhr Ortszeit um dauerte 25 Minuten. Am Mittag wurde ein neuer Versuch gestartet. Im Innern der Ruine von Block 3 lagert auch hochgefährliches Plutonium.
Am Morgen flog Kyodo zufolge auch ein Armeehubschrauber über Fukushima I - aus der Luft soll mit Wärmebildkameras die Temperatur gemessen werden. Die Besatzung des Helikopters sollte zudem eruieren, ob Wasser im Abklingbecken des Blocks 4 ist - auch hier wird befürchtet, dass die Brennstäbe trockengefallen sind. Das könnte eine weitere nukleare Kettenreaktion auslösen. Die Folge wäre im schlimmsten Fall das massenhafte Auftreten radioaktiver Verstrahlung.
Probleme beim Bau von Notunterkünften
Gut eine Woche nach der Naturkatastrophe gelten noch immer 10.902 Menschen als vermisst. Nach Angaben der Polizei vom Samstag sind inzwischen 7197 Todesopfer gezählt worden. Damit hat die Katastrophe mehr Menschen das Leben gekostet als das verheerende Erdbeben, das am 17. Januar 1995 die japanische Hafenstadt Kobe verwüstete. Damals starben etwas mehr als 6400 Menschen.
Der Bau von Baracken für die Überlebenden begann unterdessen mit Problemen. In der Stadt Kamaishi musste der Bau von Behelfswohnungen verschoben werden. Weil der Kraftstoff knapp sei, konnte das Baumaterial nicht geliefert werden, berichtete Kyodo unter Berufung auf die lokalen Behörden.
In der besonders zerstörten Küstenstadt Rikuzentakata, die wie Kamaishi in der Präfektur Iwate liegt, begannen Helfer derweil mit der Errichtung von 200 Behelfswohnungen, meldete Kyodo. Die 30 Quadratmeter großen Fertighäuser sollen auf einem Schulgelände aufgestellt werden. Sie seien als Unterkunft für je zwei bis drei Überlebenden vorgesehen.
Die Erde in Japan kommt nicht zur Ruhe. Dem Erdbeben mit der Stärke 9,0 vom Freitag vergangener Woche sind so viele Nachbeben gefolgt wie nie zuvor. 262 Mal habe die Erde seither mit der Stärke 5 oder mehr gebebt, teilte das Meteorologische Institut in Japan laut Kyodo mit.
Die Häufigkeit der Nachbeben dieser Stärke sei die größte, die jemals aufgezeichnet worden sei. Mittlerweile sei die Wahrscheinlichkeit weiterer starker Nachbeben gesunken, hieß es. Dennoch warnte der Chef des Erdbebenvorhersagezentrums, Takashi Yokota: "Wir müssen wachsam bleiben, denn ein Erdbeben in einem Meeresgebiet kann noch 10 bis 20 Tage später starke Nachbeben auslösen."
Jul/dpa/dapd/Reuters/AFP
http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 13,00.html
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Gruss
Urbi