Hallo zusammen
Gestern waren Roland Morgenthaler, Phil (Dübendorf) und ich in dem rd. 23 km Luftlinie umfassenden Teilstück zwischen Feldberg und Bonndorf unterwegs. Roland hatte seine Drohne dabei und ich hatte in verschiedenen Abschnitten die Wanderkarten mit den Höhenlinien ausgedruckt, damit wir uns in dem unwegsamen Gebiet zurecht finden würden. 
Es erforderte viel Konzentration, doch wir wussten, der Aufwand würde sich lohnen. Abgesehen davon erinnerte es mich an die Schulzeit und an die dort immer wieder stattfindenden Orientierungsläufe (OL), welche ich sehr mochte. 
Wir haben also im Sektor A beim Feldberg begonnen, wo nordöstlich von Grafenmatt (1'377 m.ü.M) die ersten sichtbaren, auf einen tornadischen Ursprung rückführbaren Schäden ermittelt werden konnten. Auf der Passhöhe in Richtung Nordosten sind vereinzelt geknickte Bäume, d.h. Schaft- und Wipfelbrüche zu entdecken, sowohl nordseitig bei der Kirche und dem Hebelhof, aber auch südseitig der Strasse, im Bereich der Skilifte Zeller I und Zeller II. Der verbleibende Strunk wird genau untersucht und für eher brüchig morsch eingestuft.
 
Erst südöstlich der Menzenschwander Alb beginnt die erste Waldschneise mit entwurzelten Bäumen. Der eine Koloss mit einem geschätzten Tellerdurchmesser von 8-9 Metern. Das kleine Tännchen (rechts) hat es gleich um 180° Grad auf die andere Seite geschlagen....
 
Wir fanden einen idealen Startplatz für die Drohne, mitten im Pfad des Tornados:
 
So gelang es uns eine Verbindung zu den Schäden auf der Ostseite der Menzenschwander Alb herzustellen.......
 
Der Tornado übersprang diese kleine Schlucht und hinterliess auf der Luvseite vom Hochkopf (1'308 m.ü.M.) keine nennenswerten Schäden. Hingegen im Lee dieses Berges an der B 317, welche östlich ins Tal nach Neu- und Altglashütten führt, ist die erste wirklich beeindruckende Schneise zu sehen. Dieses Gebiet im Ober Bärental wurde vom Tornado tangiert.
 
Aus der Luft erkennt man sehr gut das für Tornados typische, kreisrunde Wurfmuster und hangseitig einen nach rechts abdrehenden Pfad, der einer Parabellinie folgt.  In der Bildmitte befindet sich der Titisee, rechts am Bildrand der Schluchsee.
Wir fuhren weiter nach Neuglashütten und an den Windgfällweiher bei Altglashütten, bei dessen Westufer ich aus dem Flugzeug entwurzelte Bäume gesehen hatte. 
 
Doch die Birke am rechten Bildrand müsse vorher schon durch einen Sturm entwurzelt worden sein, meinte Roland als Fachmann. Nach einigem Suchen fanden wir die Fortsetzung des Tornadotracks, kurvten in den Tälern und Wäldern zwischen Raitenbuch und Lenzkirch herum, wobei wir wieder die Drohne einsetzten, einsetzen mussten, weil viele Strassen gesperrt waren und die Schneisen von den Strassen her nicht einsehbar waren. Konvergente Fallmuster auf der Leeseite eines Hügels geben Rätsel auf; wir fuhren weiter in Richtung Ruhbühl und Grünwald, überquerten dort wieder den Pfad des Tornados, der eine beeindruckende Schneise hinterliess und von wo aus einem die fast freie Sicht nach Osten zur Glashütte hin gewährt wurde. 
 
Meterweit in das Jungholz kleiner Tännchen verfrachtet: ein Hochsitz, der da am Boden zerschmettert lag. Im Hintergrund sieht man bei den roten Dächern die Lichtung bei der Glashütte.
 
In Blickrichtung Westen sieht man von der Glashütten-Lichtung aus die Schneise.
Die Schadenschneise des Tornados ist eindeutig seriell und nicht progressiv (siehe "Tordach"), was die Rekonstruktion natürlich erschwert. Aber es hat Spass gemacht mit Roland und Phil, sowie mit diesen Informationen (weitere werden folgen) wieder einen Teil der gesamten Untersuchung bereichert zu haben.
Gruss Cyrill