Naja, es keimt nun tatsächlich eine leise Hoffnung auf, dass die blockierte Wetterlage der letzten Tage und Wochen zum Monatsende hin aufgeweicht wird. Es handelt sich allerdings noch um ein sehr "zartes Pflänzchen", das durchaus auch wieder plattgewalzt werden kann. Aber egal. Hier kann man ruhig drauf hinweisen.
Man sollte hierfür nicht unbedingt auf das achten, was in den kommenden Tagen direkt bei uns vor der Haustüre passiert (mild, mild, Föhn, Föhn, mild, mild). Viel interessanter dünkt mich die Entwicklung, welche die Modelle für das Azorenhoch auf dem Atlantik andeuten.
Heute sehen wir nochmals das Spielchen, welches wir nun bereits zur Genüge kennen. GFS markiert das sehr weit südlich positionierte Azorenhoch, dazu der mächtige atlantische Trog. Die Schweiz liegt mitten in der "Warmluftdüse", mehr oder weniger auf der Achse des Keilsystems. Was das für unser Wetter bedeutet muss ich glaub ich nicht mehr erklären. Das haben wir in den letzten Tagen eindrücklich gesehen.
Nun denn. Zur Wochenmitte hin deuten die Modelle ein sichtbares Erstarken des atlantischen Hochdruckkomplexes an. Das Hoch drückt darüber hinaus nach Norden:

ECMWF stützt diese Entwicklung im Wesentlichen:
Was in den folgenden Tagen passiert, könnte sich als wegweisend herausstellen. GFS lässt das Azorenhoch nun nämlich nach Osten ausgreifen. Am Samstag greift der Keil bereits nach Westeuropa hinein:

Auffällig ist, wie synchron die beiden grossen Globalmodelle diese Entwicklung zeigen. ECMWF markiert den Vorstoss des Hochs in ähnlicher Stärke wie auch in ähnlicher Lokalisierung:
Beide Modelle zeigen also den Ansatz einer Blockadesituation auf dem Atlantik. Das ist bekannterweise eine günstige Ausgangslage für potenzielle Wintereinbrüche in West- und Mitteleuropa. Zur Klarheit: Keines der beiden Modelle zeigt bisher einen Wintereinbruch! Auf dass mich hier niemand falsch verstehe. Was die Modelle aber andeuten, ist eine Umstellung der festgefahrenen Grosswetterlage, die uns bereits seit einer gefühlten halben Ewigkeit beschäftigt. Dass es bei uns durch eine derartige Umstellung kälter wird, ist eigentlich unabwendbar. Wir erleben ja derzeit wohl eine der vom potenzial her mildest möglichen Konstellationen in dieser Jahreszeit. Also...
Was am Ende dabei herauskommen wird, lassen wir mal offen. GFS deutet eine potenzielle Nordwestlage an, die vor allem in den höheren Lagen wieder Schnee bringen könnte. Rein von der Positionierung Keil/Trog wäre das nicht unlogisch:

ECMWF zeigt eine Art Trog-Mitteleuropa an. Auch das wäre aber durchaus interessant:
Sibirischer Wolfswinter wäre keines von Beiden. Aber: Beide Modelle stützen den hohen Luftdruck über dem Atlantik und somit den Block! Man ist ja schon mit wenig zufrieden diese Tage.

Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert