Najjja, semierfolgreich heute
Wenn es darum geht, so viele Gewitter wie möglich in "freier Wildbahn" zu erleben und ohne zu wissen was kommt, dann wäre ich bestimmt nicht schlecht dabei im Moment.
Nachdem ich Nr. 1 und Nr. 2 gestern an der Bahnhofstrasse resp. irgendwo Höhe Sihlhölzli angetroffen habe, habe ich heute beim Versuch die Flutwelle von der Alp ==> Sihl zu finden, per Zufall nochmal eine Zelle gefunden.
Aber alles der Reihe nach von heute:
Nachdem ich an den Ganglinien gesehen hatte, dass die Reichenbacher/Einsiedlerzelle vom Mittag wie erwartet eine Abflussspitze in der Einsiedler Alp zurückgelassen hatte, wollte ich die Spitze in der Sihl nicht verpassen, welche ich als logische Konsequenz erwartete.
Bei allem dem war mir im Hinterkopf, dass der Haene irgendwie etwa 90 min berechnet gehabt hatte für Alp ==> Sihl (am Sihlhölzli).
Ich zögerte dann allerdings noch ein bisschen, und fuhr dann los mit dem Velo wo ich sah, wie gross er Sprung war in der Alp mit den aktuellen Daten von 14:05.
In Kürze war ich auch schon am Sihlhölzli, aber es sah nicht wirklich nach einer Abflussspitze aus weil vorallem auch das Wasser beige grün war und überhaupt kein Schwemmholz sichtbar war. Also fuhr ich flussaufwärts in die Allmend Brunau, wo es immer noch langweilig aussah. Endgültig stationierte ich mich kurz vor dem Gebiet Manegg an einer Brücke. Während dem ich für mich selber persönlich langsam die erwartete Spitze in der Sihl als vermisst und unauffindbar deklarierte, weil ich glaubte dass die <90 min (ich war ja aufwärts vom Sihlhölzli!) jetzt doch etwa abgelaufen sein dürfte, zog es sich zu und es begann zu tröpfeln. Das anfangs leichte Tröpfeln steigerte sich dann und ich probierte mir klar zu machen, dass wir grad vorher schon ein Gewitter/Schauer hatten und jetzt wohl die Luft wirklich draussen sein müsste. Allerdings war ich mir schon auf der Fahrt in der Allmend eher vorgekommen wie ich im Regenwald wäre als sonstwo. Ich hielt es also im Bereich vom möglichen dass sich sogar noch ein Blitz verstecken könnte in den Wolken, vorallem in diesem hochstabilen Sommer

. Wo dann der mässige Regen langsam in spürbar konvektiven Regen mit grösseren Tropfen überging, brach ich die Übung endgültig ab und wollte den Rückweg antreten. Interessanterweise sah ich dann einige andere Leute, welche Schutz gesucht hatten unter dem Autobahndreieck oberhalb von der Manegg. Also schloss ich mich auch ihnen an und wollte abwarten, als sich dann tatsächlich das erste Blitzli zeigte. Nach ein paar weiteren Entladungen ging noch ein CG in respektvoller Entfernung herunter, und ich konnte irgendwann den Schutz wieder verlassen nachdem auch der Regen nur noch leicht war.
Logischerweise wollte ich jetzt so schnell als möglich heim, weil ich nicht wegen einem anderen komischen Gewitter u. U. jahrelang gefangen sein wollte und somit 3 Flutwellen in der Sihl verpassen während dem. Ausserdem musste ich unbedingt wissen, wo eigentlich die Abflussspitze von der Alp steckengeblieben war. (Ich habe mein iPhone nicht mehr weil mir es gestohlen worden ist, und konnte das alles drum nicht live klären).
Daheim angekommen sah ich dann endlich, dass die Sihl immer noch 10 m^3/s hatte, also offenbar noch nichts verpasst. Es kam mir auch nochmal in den Sinn, dass das wohl eher viel Wasser gewesen sein sollte, und drum also sicher mehr sichtbar als die 10 m^3/s. Ausserdem sah ich noch die Abflussprognosen vom BAFU, welche zeigten dass die Spitze noch unterwegs nach Zürich war. Nachdem ich gesehen hatte dass es jetzt wohl endgültig stabil wäre draussen und der metradar vertrauenswürdig aussah, sagte ich mir "Haltet mich verrückt aber zeige mir den Messwert vom 16:50, und ich gehe pickelhart grad nochmal!". Der Messwert war 12 m^3/s und ich fuhr sofort los. Diesmal fuhr ich die Sihl an via dem Limmat. Am Platzspitz sah man noch nichts. Leider habe ich dann nicht einen direkten Durchgang zur Sihl oberhalb vom HB gehabt und drum wertvolle Zeit verloren. Wo ich dann in der Nähe vom Europaplatz war sah es glaubs schon ein bisschen bräuner aus.
Höhe Sihlbrücke waren dann definitiv mehr Wassermassen im Spiel und es war deutlich Schwemmholz in der Sihl. Dann war auf s mal in der Ferne eine Frau welche noch am Gassi gehen war an der Sihl, gezwungen auf die Treppe hoch zu gehen. Sofort fuhr ich dort hin (Unterwerk Selnau), weil ich wenigstens noch sehen wollte wie wenigstens eine kleine Überflutung kommt, wo ich merkte dass ich diese Abflusswelle irgendwie nicht so sehen konnte wie ich wollte. Die Frau sagte mir noch, dass vorher alles trocken gewesen sei und das Wasser auf s mal ganz schnell gekommen sei! Sie war offenbar absolut nass geworden an den Waden. Ich habe dann gesagt, dass ich das auch alles grad eben gesehen hätte von der Ferne, und dass ich eben extra gekommen sei weil ich das mal erleben wollte. Nachher blieb ich noch eine Weile, um unter anderem noch kleinere Probleme zu bekommen mit extrem aggressiven Ameisen welche wohl total verschreckt worden waren vom Wasser. Nachdem der Wasserstand am Maximum gewesen war und wieder etwa 12 cm gesunken war ging ich endgültig heim.
Jetzt zu guter letzt noch ein bisschen Abflussfakten:
Das Gewitter bei Einsiedeln war etwa von grob 13:05 bis am 13:15 laut dem 3D Tagesloop.
Die Flanke von der Spitze in der Alp SZ war vom 13:05 bis am 13:30 von 840.38 m auf 841.44 m.
In der Sihl gab es als steilste Flanke einen Anstieg von 412.53 auf 413.40, sie war exakt 4 h später, vom 17:05 bis am 17:30.
Die Abflussangaben sind (c) by BAFU.
Der Haene hatte glaubs dazumals die Zeitangaben (etwa 90 min) gemacht von unterhalb der Messstelle. Das heisst von der Messstelle bis zu seinem Beobachtungsort geht es dann noch eine unbekannte Zeit. Leider ist mir das nur nach dem ersten gescheiterten Anlauf in Sinn gekommen, Beobachtungsort != Messstelle Alp Einsiedeln SZ

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Als ungelöste Frage steht im Raum, warum der ganze Anstieg (von 2.1 m^3/s auf 56 m^3/s) zu einem Sihlanstieg von 10 m^3/s auf 118 m^3/s geführt hatte. Vielleicht liegt es zusammen mit der Biber, welche auch etwa in dem Zeitraum auf 24 m^3/s gestiegen war.
Weiter konnte ich nicht eine akzentuierte Welle sehen in der Sihl. Die Flankensteilheit von der Alp war offensichtlich zu wenig hoch.
Lustig war das kurze Hochwasser gleich...
Stabilere Grüsse - Microwave