Hallo zur späten Stunde
Eine aussergewöhnliche (Unwetter-) Lage mit spannenden features, welche ich mit einer 4er Karten Darstellung der COSMO-Modellkette zeigen möchte. Ich konzentriere mich dabei auf die "heisse" Phase ab morgen Nachmittag (übrigens ohne Anspruch auf Vollständigkeit, dazu ist die Lage zu komplex, und mein Fachwissen zu bescheiden).
Item: Zuerst die
30-std. Niederschlagssummen bis Freitag 00Z ausgehend vom extremen COSMO-1 03Z-Lauf mit fast 400 mm. Inzwischen (18Z-Lauf) werden die Summen etwas moderater, und wohl auch realistischer gerechnet. Auffallend, COSMO-2 bleibt auch im 18Z-Lauf bei der Extrem-Variante:
Hier sind die
6-Stunden Summen der intensivsten Phase bis Freitag 00Z dargestellt - Mit 6 Std. Summen von 130 bis 180 mm dürften heftige Gewitter die Ursache sein. Dies ist auch in den Niederschlags-Signaturen erkennbar. Diese erinnern teils an retrograde, V-artige Systeme.
Jetposition am Nachmittag sowie im Bodenfeld die Entwicklung von Teiltiefs über Norditalien, sowie föhnbedingt unterstützt und kräftiger über Bayern. Im Windfeld (750 m) wird kräftiger Scirocco/LLJ welcher die Feuchteadvektion gegen das Tessin pusht, gerechnet. Monte Generoso 19Z bis 60KT Böenspitzen.
Als Konsequenz ist am Abend die Zufuhr von hohen
CAPE-Werten gegen das Südtessin erkennbar. Zusätzlich reagiert der SWISS12-Index stark. Knapp südlich der Grenze sind extreme Instabilitätswerte (violet) dargestellt:
Im weiteren interessiert die
Druckentwicklung am Alpenkamm. Bedingt durch die kräftigen Niederschläge und Abkühlung entwickelt sich ein Meso-Hoch, welches zu einem starken südostwärtsgerichteten Druckgradienten führt. So drehen die Winde in den unteren Schichten bis gegen Mitternacht auf NW und stossen in den Tälern gegen Süden und Südosten vor. Möglich, dass dies ein zusätzlicher Trigger (Konvergenz) für die kräftige Konvektion sein wird. In der letzten Karte sind die 6-Std. Böenspitzen dargestellt. Maximum Rtg. Comersee sowie an der Grenze zum Bergell.
Ein weiteres interessantes Feature ist die Schneefallgrenze. Im Verlauf ist zu sehen, wie sie in der Nacht in den angrenzenden Tälern von Graubünden stark absinkt. Teils sinkt sie auf rund 1500 Meter oder sogar darunter (in der Legende schlecht sichtbar). Wenn man die Zahlenwerte des Schneeanteils am Gesamtniederschlag betrachtet, so fällt auf, dass z.B. Andeer (Modellhöhe 1029 m) nach Mitternacht einen Schneeanteil von 15 % enthält.
Grüsse
Andreas