Dani (Uster) hat geschrieben:Also wären wir eher in einer Trograndlage zum Wochenende hin? Mit Potential dahin zu neigen statt Gewitter und Niederschlag bloss weitere Extremwerte zu liefern? Es scheint doch viel zu stehen und zu fallen mit dieser Lage am Wochenende.
P.S. Die Rapperswiler wären sicher auch nicht böse wenn dieses Wochenende keine Gewitter stattfinden würden.
Hoi Dani
Danke für die Threaderöffnung (übrigens)....
Jein...wenn ich mir so den letzten Lauf von GFS anschaue. Der spitze Langwellentrog, dessen Achse am 08.08.15 00z über dem Golf von Biskaya zu liegen kommt, lässt zu diesem Zeitpunkt noch relativ viel Höhenkaltluft nach Süden strömen, was trogvorderseitig zu günstiger, dynamischer Hebung führt. Entlang des französischen Rhonetals in nordnordöstlicher Richtung verläuft eine sehr schwach ausgeprägte Tiefdruckrinne, in der sich ein Teiltief im Bereich Karlsruhe einnisten wird. Beim DWD wird zwar um diese Zeit eine präfrontale Konvergenz gerechnet, welche ich aufgrund der WRF- und GFS-Karten ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen kann, da durch die antizyklonale Strömung eines kleinen 1020 hPa-Hochs über den südlichen Alpen ein kurzfristiger Föhneinfluss entsteht.... Vielleicht wurde ja auch die Bisen- (durch Teltief) / Westwind- (Front) Konvergenz im Modell angedeutet.... na ja...
Z.Z. sieht es jedenfalls so aus, als würde in der Nacht auf den Samstag (ab 00z) eine massive Gewitterlinie über das französische Massive Central in Richtung Osten ziehen, welche die Warmluft aus Südwesten anzapft und durch die erwähnte Höhenkaltluft aus NNW ziemlich lange (allenfalls in Form einer Squalline) lebt. Vom Jura aus könnte man am frühen Morgen noch die konvektiven Zellverbände mit cb's allenfalls sehen. Danach zerfällt die Linie und so wie's ausschaut gibt's gg. 09z einen kräftigen Joran-Schub, der dann im Mittelland schon mal für konvektionshemmende Effekte und ein eher unerwünschter Cloudcover zusätzlich für eher niedrige CAPE im Bereich um max. 500 J/kg sorgt.
Während der erwähnte Trog sich in dieser Zeit abschwächt, allgemein das Geopotential steigt und ausniveliert wird, kommt es zu einer leichten Einschnürung, womit ein Kippen der Achse im Gegenührzeigersinn verbunden ist. Theoretisch verliert er im Bereich des Achsendrehpunktes (logischerweise) an Wirkung, beeinflusst die Front, die in einem mittleren Abschnitt (im Bereich Rheingraben) rückläufig wird (Warmfrontabschnitt) und so zerbröselt, dass ich echt mühe hatte aus den 850er-Theta-E-Werten für den Samstagnachmittag noch irgend etwas Brauchbares heraus zu interpretieren. Auch das Studium der Bodenwindfelder (10m) und des 700er-Windes haben bei mir nicht mehr Einsicht gebracht. In diesem Fall greife ich immer zum 600er-Wind bei Janek, der oft noch etwas hergibt... mal sehen.
In der Prévision bei Keraunos ist auch von einem "Quasi"-Stillstand des Troges die Rede. CAPE sind marginal, die Front ist quasi durch.....; also was löst die modellierten Gewitter aus? Nach meiner Interpretation liegt der Jet äusserst günstig und gg. 18z am Samstag (08.08.15) spreizt er sich von Lyon über Genf, Bern usw., wobei ausgedehnte Divergenzfelder auf 300 hPa entstehen. Kürzlich war's doch ähnlich. Deshalb rechne ich mit heftigen Quellungen über den zentralen Voralpen, die vom Outflow getriggert ins Flachland hinauslaufen.........
..... und was Rapperswil betrifft, mit grösserer Wahrscheinlichkeit in dieser Region auch mit gewittrigen Niederschlägen zu rechnen ist...bis jetzt. Die neuen Läufe werden sicher aufschlusreicher sein. Jedenfalls habe ich für den Freitagabend in Rapperswil gebucht
Aus meiner derzeitigen Einschätzung liegt WRF mit der Front und der Morgenkonvektion am 08.08.15 näher an der Schweizer Grenze besser drin, als GFS (Wetter3), wo die Zellen irgendwo noch im Pariser Becken sind und sich in die Beneluxstaaten verabschieden.......
Wie immer ohne Gewähr.....(und morgen gibt's vielleicht ein Update mit Kärtchen...) Was meint ihr?
Gruss Cyrill