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Re: FCST: Gewitter 28.07.2013

Verfasst: Fr 26. Jul 2013, 13:29
von Marco (Hemishofen)
ECMWF 00 UTC Freitag 26.07.2013 - sieht weiterhin sehr knackig aus :up:

Bild Bild

Re: FCST: Gewitter 28.07.2013

Verfasst: Fr 26. Jul 2013, 13:49
von Stefan Hörmann
Hallo,

heftiges Setup am Sonntag, das muss man schon sagen. Beeindruckend finde ich die Höhenwinde. Cosmo-EU bietet für Sonnstagmittag bis zu 40kt in 3000m an, 60-70kt sind es auf 5000m. Allerdings liegen wir im rechten Auszug des Jets. Der Jet in Frankreich hingegen, das ist der Wahnsin. 100kt in 300 hPa die dort angekoppelt werden. Frankreich kann man mal auf violett vorwarnen, hinsichtlich Gewitter, Sturm und Hagelschlag. In der Schweiz, dank Föhn... eher gemäßigte Aktivität.

Die Gefahr einer vorlaufenden Konvergenz, die der eigentliche Kaltfront den Wind aus den Segeln nimmt, erachte ist als sehr groß, zumal in den Alpen ein für sommerliche Verhältnisse starkes Föhnsturmereigniss auftreten dürfte. Die 15K Isotherme (freie Atmosphöre) liegt im Tessin bereits unter 2000m, in den Nordalpen auf 2300-2400m. Das entspräche Mittelwinden von 60 km/h, durch konfluente Effekte verstärkt auf 80 km/h+x. Die Konvergrenz beendet aber nicht den Föhn, so dass eine vorlaufende Konvergenz mit stürmischem Westwind ganz ohne Gewitter den Luftmassenwechsel weit vor der Kaltfront einleiten kann. Die Modelle liefern m.E. bereits deutlich Signale dahingehend, dass ein heftiges Windereignis mit einzelnen heftigen Gewitter wahrscheinlicher ist als verbreitete Gewitteraktivität. Es kann daher gut passieren, dass der Samstag und nicht der Sonntag der heißeste Tag wird, da der Föhn die überadiabte Bodenerwärmung voll weghaut und 3K vom errechneten Maximum fehlen. Kommt noch flächiger Cirrus dazu, nochmal weniger Hitze. Dazu sinken mit abnehmendem Geopotential die Druckflächen und damit die Temperatur. Der Hitzepol wird in Österreich erreicht, etwa vom (Unter)inntal bis nach Wien. Im Rheintal nur 33, vielleicht 34 Grad. Salzburg bis Wien packen da nochmal 5K drauf, vielleicht sogar 6K. Wenn dort die Feuchte auf Montag zur Auslöse gebracht wird, mein lieber Scholli.

Re: FCST: Gewitter 28.07.2013

Verfasst: Sa 27. Jul 2013, 09:48
von Urbi

Re: FCST: Gewitter 28.07.2013

Verfasst: Sa 27. Jul 2013, 09:59
von Chicken3gg
Cosmo sieht am Rande des Modells morgen etwa 15 Uhr die erste gröbere Zelle aber noch deutlich NW der Schweiz.
Vor 17 Uhr wird nichts gerechnet. Weiter geht das Modell derzeit nicht (auf search.ch)

Re: FCST: Gewitter 28.07.2013

Verfasst: Sa 27. Jul 2013, 10:42
von Joachim
Hoi

hier die EZ hires Niederschlagsprognose (konvektiver N'schlag= rote Linien) für Sonntag 14 bis 20 Uhr:

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vG

Joachim

Re: FCST: Gewitter 28.07.2013

Verfasst: Sa 27. Jul 2013, 12:05
von Urbi
Jetzt schön zu sehen im 15 UTC Temp Bild knapp nürdlich der Schweiz ein kleiner, kühlerer Bereich.

Temp.700hPa

15:00 UTC
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... i_frei.png

18:00 UTC
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... i_frei.png

Wind

Eine Veränderung des 700er Windfeldes ist erkennbar.

15:00 UTC
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... i_frei.png
18:00 UTC
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... i_frei.png


Beeinflussung des 10 m Windfeldes


18:00 UTC
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... i_frei.png


seite:+   BOLAM    MOLOCH


Gruss
urbi

Re: FCST: Gewitter 28.07.2013

Verfasst: Sa 27. Jul 2013, 16:38
von Silas
Hallo zäme

Die Wetterdienste werden es die kommenden zwei Tage nicht leicht haben. Beispiel Niederschlag: Wann wo wieviel?
Das MOS haut voll rein und simuliert an meinem Standort in 30 h gut und gerne 60 mm:

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Quelle: www.meteocentrale.ch

Die WRF NMM's sehen zurzeit eher zwei Schübe: Erstmals konvektive Niederschläge am Sonntagabend, dann eine vorübergehende Beruhigung und am Montagmorgen mit der eigentlichen Kaltfront die grössten Mengen. Diese Variante erscheint mir relativ plausibel, wobei die bereits erwähnten Konvergenzen wieder vieles durcheinanderwirbeln könnten.

Gruss Silas

Re: FCST: Gewitter 28.07.2013

Verfasst: Sa 27. Jul 2013, 21:43
von Federwolke
Anhand der aktuellen Entwicklung und den GFS-Karten von heute 12z sind für mich drei Systeme relevant, wobei dem ersten die grösste Unsicherheit zukommt. Das wiederum könnte - je nach Entwicklung - die ganze schöne Modellrechnung über den Haufen werfen. Die folgende Einschätzung ist daher nur eine von mehreren möglichen Varianten, allerdings jene, die ich derzeit als die Wahrscheinlichste ansehe:

Die beiden Cluster (einer über Zentral-, der andere bereits über Nordfrankreich) werden abgesehen von den abgeschwemmten hohen Wolkenfeldern und der dadurch reduzierten nächtlichen Abkühlung kaum Auswirkungen bei uns haben. Interessant ist das jüngste System, das sich über den Pyrenäen bildet (weiss eingekreist):

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Dieses gilt es nun in der Nacht besonders im Auge zu behalten, denn es könnte die Entwicklung unseres Wetters am Sonntag in der ersten Tageshälfte beeinflussen. Möglicherweise stösst es Morgenkonvektion über dem Jura an, die jedoch nach meiner Einschätzung am frühen Vormittag wieder zusammenfällt, da ihr der Feuchtenachschub fehlt. Grund dafür ist das trockene Näsli aus dem Rhonetal (Taupunkte am Samstagabend dort zwischen 9 und 12 Grad), sehr gut zu sehen hier an den niedrigeren Theta-E-Werten zum Sonntag 6z-Termin:

Bild

Diesem System ordne ich eine Schlüsselfunktion zu, denn sollte es sich zu einem ebenso mächtigen und langlebigen MCS entwickeln wie seine Vorgänger, könnte zumindest in der Westhälfte der Schweiz der Vormittag ordentlich ins Wasser fallen und die ganze nachfolgende Diskussion wäre zu vergessen, da die Karten in diesem Fall völlig neu gemischt würden. Davon gehe ich aber mal aus oben erwähntem Grund nicht aus. Wahrscheinlicher ist, dass hohe Wolken die Sonneneinstrahlung in der ersten Tageshälfte dämpfen und somit eine frühzeitige Auslöse in der Westschweiz verhindert wird.

Die Abendkarte zeigt uns dann folgende Situation:

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Schwarz eine vorlaufende Konvergenz, an der sich ab Sonntagnachmittag in der Westschweiz Schwergewitter bilden dürften - zunächst am Jura, später auch an den Voralpen. Die Bildung von Superzellen mit entsprechendem Unwetterpotenzial (Grosshagel, Orkanböen) ist wahrscheinlich. Den Voralpen entlang dürften sie auf ihrem Weg nach Nord-Nordost des Föhns wegen nicht östlicher als bis zum Napfgebiet auftreten, hingegen ist die Südwestschiene entlang des Juras bis in die Nordschweiz, ev. mit Neubildungen im nördlichen Mittelland möglich. Zeitraum später Nachmittag bis Abend. Die Modellierung von GFS zeigt ein Auseinanderreissen der nachfolgenden Kaltfront, was bei heftigen Entwicklungen an der vorlaufenden Konvergenz im Zusammenspiel mit Föhn nicht unüblich ist. Manchmal übernimmt die vorlaufende Konvergenzlinie die Rolle der Kaltfront, diese selbst bringt dann nur noch wenig Aktivität. Im vorliegenden Fall ist diese Entwicklung aber enorm unsicher, denn das Modell rechnet mit einem nach wie vor intakten südlichen Teil der Kaltfront am Montagmorgen:

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Ich interpretiere das so, dass der Föhn noch bis in die Nacht anhält und der vorlaufenden Konvergenz am Alpennordhang die Feuchtigkeit abgräbt und sie nach Norden abdrängt, womit die Ostschweiz bis Montagmorgen trocken bleibt. Gut möglich, dass nach Abzug des abendlichen Systems nach Nordosten die Nacht sogar ruhig bleibt. Mit dem Eintreffen der Kaltfront am Vormittag/Mittag ist dann flächendeckend noch mal mit Starkregen, eingelagerten Gewittern und stürmischen Böen beim Windsprung auf West zu rechnen. Gegen Abend aus Westen allmähliche Beruhigung.

Re: FCST: Gewitter 28.07.2013

Verfasst: Sa 27. Jul 2013, 22:09
von Bruno Amriswil
Fabienne, besten Dank für deine aktuelle Analyse.


Gruss Bruno

Re: FCST: Gewitter 28.07.2013

Verfasst: Sa 27. Jul 2013, 22:29
von Alfred
Hoi zäme

Das von Federwolke dargestellte Szenario dürfte unsere letzte Chance sein!
Das nächste dürfte schon ausserhalb des Threadzeitraumes südlich der Alpen
vorbeiziehen.

Gruss, Alfred