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Re: FCST Nordstau ab Di 20.12.2011
Verfasst: So 18. Dez 2011, 04:08
von urbi
Federwolke hat geschrieben: Man beachte den Anstieg des Geopotentials (z.B. über Basel) von 1460 auf 1540 m.
Federwolke hat geschrieben:Offenbar wölbt sich aber der Kaltluftsee durch die Niederschlagsabkühlung auf
@Federwolke
Das ist Interessant:
Kannst Du das bitte noch genauer erklären.
Gruss
Urbi
Re: FCST Nordstau ab Di 20.12.2011
Verfasst: So 18. Dez 2011, 12:45
von urbi
221057Gino hat geschrieben:Hier die Antwort
( Trough effect )
@Gino
Vielen Dank für die Antwort.
Gruss
Urbi
Re: FCST Nordstau ab Di 20.12.2011
Verfasst: So 18. Dez 2011, 17:22
von Federwolke
urbi hat geschrieben:Federwolke hat geschrieben: Man beachte den Anstieg des Geopotentials (z.B. über Basel) von 1460 auf 1540 m.
Federwolke hat geschrieben:Offenbar wölbt sich aber der Kaltluftsee durch die Niederschlagsabkühlung auf
@Federwolke
Das ist Interessant:
Kannst Du das bitte noch genauer erklären.
Da die Warmluft auf dem Kaltluftpolster aufgleitet, hat man vom 850er-Niveau bis zum Boden ungefähr isothermische Verhältnisse, im dümmsten Fall ist es am Boden noch gefroren mit allen damit verbundenen Grauslichkeiten. Die oben gezeigten Karten zeigen positive Temperaturen und bei ausreichender Luftfeuchte somit eine Schmelzzone im 850er-Bereich. Ist diese mächtig genug, fällt alles als Regen zum Boden, falls nicht, schmilzt der Schnee nur an und was unten ankommt ist beinahe undefinierbar. Was aber interessant ist und weswegen die 850er-Temperatur zurückgeht: Der Schmelzprozess verbraucht Energie und entzieht somit der Umgebungsluft Wärme. So lange der Wind die unteren Schichten nicht durchmischen kann, füllt sich somit der Kaltluftsee von unten her weiter auf. Dies passiert umso effizienter, je kleiner ein Luftvolumen ist (z.B. in engen Tälern) - daher auch der Schneefall am vergangenen Freitag im Wallis, während es am Alpennordrand bis über 1500 m hinauf regnete.
Da die Luft abkühlt, wird sie schwerer, der Bodendruck steigt und damit auch das Geopotenzial - sofern dies nicht synoptisch (z.B. durch Annäherung eines Troges) überlagert wird.
Re: FCST Nordstau ab Di 20.12.2011
Verfasst: So 18. Dez 2011, 18:46
von habebo
Der intensive Nordstau wird von Gfs nun immer mehr weggerechnet. Da die dazugehörende Milderung dadurch auch nicht mehr so ausgeprägt gerechnet wird kann ich gut damit leben

Re: FCST Nordstau ab Di 20.12.2011
Verfasst: So 18. Dez 2011, 18:50
von Jan (Böckten, BL)
Vielen Dank an Fabienne für die Erklärung

Re: FCST Nordstau ab Di 20.12.2011
Verfasst: So 18. Dez 2011, 19:14
von Blizzard
Wenn ich mir die Prognosen von Meteocentrale anschauen, keimt einbisschen Hoffnung in mir auf. Wenn der Niederschlag von Dienstag bis Mittwoch in Schnee fallen würde, kämen da sicher einige schöne Summen zusammen. Es bleibt sicherlich spannend.
Re: FCST Nordstau ab Di 20.12.2011
Verfasst: So 18. Dez 2011, 20:14
von Jan (Böckten, BL)
Bucheli sprach bei SF Meteo soeben von zwei Warmfronten nächste Woche, die erste soll die Schweiz am Dienstag überqueren. Ist es korrekt, die erste Front bereits als Warmfront zu bezeichnen? Die 850er Werte sinken von Dienstag auf Mittwoch wieder leicht (von -3°C auf -7°C), Theta-e sinkt von 20°C auf 14°C, lediglich auf 500hpa wird es leicht milder. Ich dachte bei einer klassischen Warmfront würde es auch am Boden schlussendlich milder werden, GFS12z proggt jedoch zum Mi12z-Termin tiefere Werte als am Dienstag

Re: FCST Nordstau ab Di 20.12.2011
Verfasst: So 18. Dez 2011, 20:44
von Federwolke
Naja das System am Dienstag okkludiert ziemlich genau über der Schweiz, aber mit diesem Begriff würde man den durchschnittlichen TV-Zuschauer überfordern und für die Erklärung reicht die Zeit nicht (meine Vermutung).
Re: FCST Nordstau ab Di 20.12.2011
Verfasst: So 18. Dez 2011, 21:13
von Stefan Hörmann
Jan (Basel) hat geschrieben:Bucheli sprach bei SF Meteo soeben von zwei Warmfronten nächste Woche, die erste soll die Schweiz am Dienstag überqueren. Ist es korrekt, die erste Front bereits als Warmfront zu bezeichnen? Die 850er Werte sinken von Dienstag auf Mittwoch wieder leicht (von -3°C auf -7°C), Theta-e sinkt von 20°C auf 14°C, lediglich auf 500hpa wird es leicht milder. Ich dachte bei einer klassischen Warmfront würde es auch am Boden schlussendlich milder werden, GFS12z proggt jedoch zum Mi12z-Termin tiefere Werte als am Dienstag

Kann man so durchgehen lassen für die Allgemeinheit.
Ich finde spannend was ECMWF macht. Eine Okklussion am Dienstag, eine Warmfront am Mittwoch, jedoch mit weit weniger Dynamik als zuletzt GFS das haben wollte. Jetzt es, das GFS, dieses Extremszenario aber wieder heruntergefahren hat. Zwei Fronten mit nicht allzuviel Wind. Das wird trotz ansteigender Temperaturen richtig viel Schnee in die Alpentäler bringen. Wenn alles passt, dann könnte sich auch am geöffneten Alpenrand oder den Voralpen der Schneefall halten. Recht sicher wird es in den Tälern fest bleiben, der Niederschlag. Sowohl Verdunstungsabkühlung als auch Entzug der Energieentzug durch Schmelzen der Schneekristalle. Immerhin beträgt der Energieentzug durch Schmelzen etwas mehr als 300 Joule pro Kilo Luft. Je windiger das Ganze, umso mehr nasse Anteile an den geöffneten Voralpen im Niederschlag, während die Täler von drei Effekten profitieren. Mächtiger Kaltluftsee, Verdunstungsabkühlung (bis max. 100% rF) und Schmelzabkühlungseffekt bis max. 0.0°C.
Allerdings funktioniert der Schmelzabkühlungseffekt nur bis 0.0°C. Darüber wird keine Schmelzwärme mehr der Luft entzogen und die Warmfront gewinnt ihr fieses Spiel. Und wehe der Niederschlag hört auf, dann ist auch noch essig mit Verdunstungsabkühlung und rasche Milderung setzt sich durch. Ganz typisch für Warmfronten, die erst dann die mildeste Luft in die bodennahen Schichten im niederschlagsfreien Warmsektor bringen. Wenn alles perfekt läuft, Schneefall bis Niederschlagsende... und erst dann es anfängt von den Bäumen zu tropfen.
Übrigens: Zuletzt vielen im Bregenzerwald durch Kaltfront, Warmfront, Kaltfront und Rückseitenwetter mit Bodensee-Lake-Effekt 100-120cm Neuschnee und aktuell greift eine weitere Troglineie über. Die -38er-Blase in 500 hPa (ca. 5200m) kommt rein. Mit den Fronten am Dienstag und Mittwoch, kann das nochmals ein Meter mehr werden. Der Schnee fiel zuletzt bei exrtem viel Wind wie auchder gesamte Schnee des Winters immer unter sehr viel Windeinfluss gefallen ist.
Aufgenommen gestern am Hochtannbergpass. Blick in Höhen von 1700, 1800m. Massivste Schneevermehungen. Durch Lake-Effekt und Stau fielen in Warth/Bregenzerwald innerhalb einer Stunde 10-12cm neu, in 2h 20cm.

Das ist Winter.
Re: FCST Nordstau ab Di 20.12.2011
Verfasst: So 18. Dez 2011, 21:56
von David(Goms)
Allerdings funktioniert der Schmelzabkühlungseffekt nur bis 0.0°C. Darüber wird keine Schmelzwärme mehr der Luft entzogen und die Warmfront gewinnt ihr fieses Spiel.
Es ist doch genau anders rum.
Erst über 0°C gibt es Schmelzabkühlung. Läuft alles gut, sinkt die Temperatur dann gegen 0°C ab und verharrt dort. Den Schneeflocken wird soviel Wärme entzogen, die es braucht um die Erwärmung (erzeugt durch externe Faktoren) zu kompensieren. Der Schnee fällt nun pappig oder nass. Weiter runter geht es nicht, weils unterhalb 0°C nichts mehr zu schmelzen gibt.
Unter 0°C gibt es den gegenteiligen Effekt: Wenn Nassschnee oder Regen fällt, wärmt dieser die Umgebung auf.
Und wehe der Niederschlag hört auf, dann ist auch noch essig mit Verdunstungsabkühlung und rasche Milderung setzt sich durch. Ganz typisch für Warmfronten, die erst dann die mildeste Luft in die bodennahen Schichten im niederschlagsfreien Warmsektor bringen. Wenn alles perfekt läuft, Schneefall bis Niederschlagsende... und erst dann es anfängt von den Bäumen zu tropfen.
Das altbekannte Spielchen im Goms bei SW bis NW- Warmfronten: Die Temperatur steigt im Warmsektor linear bis auf 0°C an und verharrt dann dort bis entweder der Wind ins Tal greift, oberhalb 1600m-1800m sich zu milde Luft einschleicht oder der Niederschlag aufhört und so eine leichte aber stetige Erwärmung einsetzt. Oft gibt es am Schluss noch einen leichten Nieselregen. Der blieb am Freitag aber aus.