Rontaler hat geschrieben:Hallo Cyrill
1. Bitte entschuldige, dass ich Deinen Beitrag so zerpflücke, aber ich möchte zu gewissen Punkten etwas loswerden.
2. Worauf basiert Deine Langzeitprognose? Hast Du Dich bei den Muotathalern beworben?

Langzeitprognosen sind meines Erachtens mit grösster Vorsicht zu geniessen und als Laie oder Halb-Laie nicht seriös erstellbar.
3. Gleiche Grundfrage wie oben. Woher das genaue "Wissen"? So etwas KANN man gar nicht seriös vorhersagen, schon gar nicht Anfang Jahr, oder?
Grüsse
Hoi Rontaler
Zu 1. (oben): Ich habe grundsätzlich kein Problem mit vorallem konstruktiver Kritik. Es ist nur schwierig abzuschätzen, wohin die Diskussion führt, wenn die Beteiligten auf ihrer Meinung beharren. Erkenntnis steht mit einem ständigen Prozess des sich erweiternden Bewusstseins im Zusammenhang. Was wir heute als richtig erachten, kann morgen bereits ungültig sein. Z.B. wurde dem El Niño-Ereignis lange Zeit nur lokale Auswirkungen zugemessen. Die Vorträge am EWK 2010 stützen die aktuell gültige These eines globalen Einflusses auf Klima und Wetter.
Zu 2. Item. Mein Post war absichtlich provokant, weil ich seit einiger Zeit an einer Theorie über die Möglichkeit von Langzeitprognosen arbeite - was selbstverständlich nichts mit den Muotataler Wetterfrösche zu tun hat. Am Anfang einer Theorie steht immer eine These, die klar und verständlich formuliert sein sollte. Falls meine Formulierung auf Unbehagen stösst, dann war dies keine Absicht; schon gar nicht dahin führend, mein Halb-Laienwissen über dasjenige eines Vollprofis zu stellen. Leicht lässt sich dies hineininterpretieren; und nach Deiner Formulierung zu schliessen, sind Laien (bzw. Halblaien) nie in der Lage seriös zu arbeiten - egal, ob Lang-, Mittel-, oder Kurzfristprognosen. Da wäre ich etwas vorsichtig, denn es gibt speziell hier im Forum einige Halblaien, die sehr viel Ahnung von Meteorologie besitzen.
Zu 3. Von "genauem Wissen" war hier nie die Rede. Die im Januar gemachte Vorhersage ist und bleibt eine These, bis zu ihrer (allfälligen) Bestätigung. Interessanterweise sind einige meiner Prognosen eingetreten; da würdest Du an meiner Stelle auch hellhörig werden und mehr darüber erfahren wollen, oder? Zugegeben: ich gehe manchmal etwas unübliche Wege. Doch entscheidend ist immer das Ergebnis. Natürlich bist du frei, meine Methoden als unseriös zu disqualifizieren, infolge eines für mich nicht ganz nachvollziehbaren Motivs.
Es gibt quasi "hinter" der sichtbaren Welt gewisse Strukturen. Es sind Basismuster, welche sich (einfach ausgedrückt) reproduzieren und sich in einem dynamischen Ablauf auch wiederholen können. Das Wettergeschehen bildet keine Ausnahme.
Durch die enorm komplexen Zusammenhänge in der Atmosphäre, die wir ja zu einem grossen Teil noch nicht erkannt haben, ist es schwierig exakte Vorhersagen zu machen. Da hast Du recht. Es ist doch aber eine spezielle Herausforderung der "Wetterküche" in die Karten zu schauen......
So bildet in meinen Überlegungen (bzw. Theorie und Vorhersagen) u.a. die Nordatlantik-Oszillation eine entscheidende Rolle; und in meiner These messe ich ihr eine gewisse Periodizität zu. Ich gehe von Frequenzen aus, die sich zyklisch wiederholen. Daran geknüpft sind die Troglagen und ihre relative Position.
Gehe ich grundsätzlich vom Energieerhaltungsgesetz aus, ist die NAO-Amplitude das Ergebnis zweier, oder mehrerer Schwingungen, die man sich im dreidimensionalen Raum der Troposphäre als gegenläufig und sich spiegelnd betrachten darf. So gesehen, stelle ich mir die NAO als eine Art sog. "stehende Welle" vor (
http://de.wikipedia.org/wiki/Stehende_Welle), die naturgemäss sich zyklisch verhält.
So konnte ich über einen längeren Zeitraum beobachten, wie sich z.B. über der iberischen Halbinsel wiederholt weit nach Süden ausgreifende Höhentröge bildeten, wobei im Folgejahr diese versetzt auftraten. Ausgehend von der Beobachtung, dass unabhängig von orografischen Bedingungen in gewissen Jahren ein hoher Prozentsatz der Gewitter (z.B. in der Schweiz) beinahe identische Zugbahnen aufweisen, zwingt einem doch fast die Einsicht zyklischer Abläufe auf, welche von grossräumigen Bedingungen beeinflusst werden.
Dies 'mal soweit zum Grundgedanken und zum Thema Erfahrung.... Ob dies nun "seriös" oder "unseriös" ist, sei dahingestellt. Entscheidend ist die richtige Einschätzung und das Ergebnis. Fazit: Langzeitprognosen sind (auch ohne Muotataler, Kaffeesatzlesen oder Zürcher Böögg) theoretisch möglich.
Gruss Cyrill
Nachtrag:
Admin. Da hier etwas ot, habe ich einen Thread zum Thema eröffnet
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=3&t=7478
Man könnte Rontalers und meine posts dahin verschieben. Danke....