Seite 2 von 6

Re: Das Klima am Welt-Wettertag, Interview mit Stephan Bader

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 10:54
von Alfred
Uwe/Eschlikon hat geschrieben:(-> vgl. Österreich)
Hoi zäme

Irgendwo im Radio aufgeschnappt (Sinngemäss):

"Die Österreicher würden den Strom aus Temelin beziehen, das Wasser damit hochpumpen
und die Energiegewinnung beim herunterlassen, als Ökostrom nach Bayern verkaufen"

Gruss, Alfred

Re: Das Klima am Welt-Wettertag, Interview mit Stephan Bader

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 11:02
von Schnittlauch
@Alfred
Läuft hier genau so...wird billig hochgepumpt mit Strom aus dem Ausland und dann teuer an die Schweizer verkauft.
Geht jetzt superbillig, dank dem starken Franken! Gibt deutlich mehr Marge...

Naja...die WOZ. Kommentare überflüssig.

Re: Das Klima am Welt-Wettertag, Interview mit Stephan Bader

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 11:08
von Chicken3gg
Ob der Strom, mit dem das Wasser hochgepumpt wird tatsächlich aus dem Ausland kommt, wage ich zu bezweifeln.
Zumindest teilweise, aber nicht ausschliesslich.

Auch wenn du Ökostrom zu Hause hast, kommt bei dir Atomstrom an! Das muss man sich bewusst sein.
Strom ist Strom, da kann nicht unterschieden werden, wie und wo er gewonnen wurde.

Re: Das Klima am Welt-Wettertag, Interview mit Stephan Bader

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 11:26
von Schnittlauch
@chicken
Man kann alles kaufen.
Atomstrom aus der Ukraine dürfte sehr günstig sein.
Ich würde mit diesem Strom Wasser in Pump-Speicherkraftwerke raufpumpen.
Dann würde ich den juristisch gesehen aus Wasser produzierten Ökostrom sauteuer an Ahnungslose verkaufen...natürlich mit einem Ökolabel!

Ich bin nicht der Einzige mit dieser Idee.

Auch wenn der Strom aus schweizerischen AKWs kommt...kann ich immer noch ne schööööne Marge rausholen. Ökobonus halt! Da spurt jeder...kann man doch nicht dagegen sein, oder?
Aber der kaputte Euro, der würde mich schon locken...eventuell haben die Franzosen auch noch was billiges im Angebot...

Re: Das Klima am Welt-Wettertag, Interview mit Stephan Bader

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 11:35
von Chicken3gg
Schnittlauch hat geschrieben: Aber der kaputte Euro, der würde mich schon locken...eventuell haben die Franzosen auch noch was billiges im Angebot...
Aus Fessenheim? :-D


Du kannst mehr Geld bezahlen für "Ökostrom", in deiner Steckdose landet aber dann eh wieder das Gemisch aus Atom, Kohle, ... Strom
Was aus der Steckdose kommt kann kurz und mittelfristig nicht selbst bestimmt werden (ausser man baut ein eigenes Kraftwerk im Garten), höchstens längerfristig gesehen mit einem Ausstieg aus Atom- und Kohlekraftwerken in ein paar Jahrzehnten

Re: Das Klima am Welt-Wettertag, Interview mit Stephan Bader

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 11:40
von Schnittlauch
@chicken

Nein, nicht Fessenheim. Creys-Malville, auch Superphénix genannt. Da hol ich mir den Strom her. Es muss ein schneller Brüter sein.

Tja, du kannst ja nicht prüfen woher der Strom kommt. Deshalb wird du auch beschissen...es geht um viel Geld. Und wo es um Geld geht, versteht keiner mehr Spass, egal ob Grün, Rot, Gelb oder Schwarz.

Deshalb mache ich ja auch Geld und nicht Politik. Da steh ich dann über allem und lass die Puppen tanzen! :unschuldig: zudem bin ich unsichtbar...

Hergestellt in der Schweiz (mit Rohstoffen aus **************** und "*""""""" sowie ******). Die Dinge in den Klammern musst du ja nicht aufdrucken :mrgreen:

Re: Das Klima am Welt-Wettertag, Interview mit Stephan Bader

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 11:43
von Urbi
Schnittlauch hat geschrieben:oder ob es andere Ansätze gibt.
Also, der Artikel ist nicht von mir.

Es werden aber "Andere Ansätze" gezeigt.

Ich wollte euch nicht verletzen.

Grüssli
Urbi

Re: Das Klima am Welt-Wettertag, Interview mit Stephan Bader

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 11:53
von Schnittlauch
@urbi

Klar, ich würde auch weniger Energie verbrauchen wenn ich mir eine Kugel durch den Kopf jagen würde.
Wenn viele andere das tun würden, würde es sogar eine Wirkung entfalten.

Ist auch ein Lösungsansatz.

Oder eine Diktatur von Ökos, die vorschreiben was ich essen darf, wie weit ich rennen darf, wieviele Kinder ich zeugen darf usw. wonach es bei der WOZ riecht..aber ich hab es eben nicht so mit Autorität und Religion. Ich habs auch nicht so mit Leuten die mir erklären wollen was ich zu tun und lassen habe.

Ich denke auch dass mir mache gerne den erstgenannten Lösungsansatz wüschen würden...besonders alle Ökofaschos die ich bis jetzt treffen durfte...aber neeee...ich bleibe mal noch ne Runde erhalten. Kugeln sind bleihaltig und damit ungesund.

Verletzt? Wir sind doch nicht im Kindergarten...aber ich knutsch dich ansonstern gern ein bisschen.

Re: Das Klima am Welt-Wettertag, Interview mit Stephan Bader

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 18:14
von Urbi
@Schnittlauch

Ganz easy.
Null Stress.

Es gäbe noch tausende andere Varianten sich zu Ärgern.

Also total locker.

Du kannst Dich durch das Web durcharbeiten, und findest unzählige die am ausflippen sind. Aber bist das Du ? Oder einfach mal die Anderen ?
Besser nicht Du !

Ich gehe davon aus, dass Du ein gescheiter Mensch bist.

Gruss
Urbi

Re: Das Klima am Welt-Wettertag, Interview mit Stephan Bader

Verfasst: Sa 26. Mär 2011, 08:22
von Urbi
.

Jetzt ein Interview mit dem Wirtschaftsprofessor Rolf Wüstenhagen zum möglichen Atomausstieg .

Zitat:

«Jetzt zählen nur noch erneuerbare Energien»
Von Martin Läubli.

Der St. Galler Wirtschaftsprofessor Rolf Wüstenhagen glaubt, dass ein Atomausstieg machbar ist, und dies erst noch klimaschonend. Jedoch nur, wenn der Staat regulierend eingreift und der Strom teurer wird.


Herr Wüstenhagen, Sie gehören zu den wenigen Forschern in der Schweiz, die schon vor der Katastrophe in Japan für den Ausstieg aus der Atomkraft plädierten. Für einen Professor einer Wirtschaftshochschule ist das erstaunlich.

Nur wenn Sie davon ausgehen, dass neue Atomkraftwerke wirtschaftlich sind. Das ist aber schon länger fraglich. Eine Studie des französischen AKW-Programms zeigt, dass die Investitionskosten im Gegensatz zu anderen Energietechnologien wie Wind- oder Sonnenkraft mit jedem neuen Atomkraftwerk teurer wurden – also nicht umgekehrt, wie man annehmen müsste. Und nach dem Unfall in Japan kommen zusätzliche Sicherheitsmassnahmen dazu. Sogar in Frankreich, wo 58 AKW stehen, sind die Investitionen teurer geworden.

Jede Anlage hat also eine eigene Baugeschichte und eigene Anforderungen?

Ja, zudem spielt der Wettbewerb in der Nuklearbranche nicht, weil es nur eine Handvoll Anbieter für Atomkraftwerke weltweit gibt. Erneuerbare Energietechnologien werden mit der Massenproduktion billiger, AKW werden aber nicht in Massen hergestellt.

Nach der Katastrophe werden nun veraltete Zahlen herumgereicht zum Potenzial von Wasserkraft, Wind- oder Sonnenenergie in der Schweiz. Die Stromversorger sprechen wieder von Gaskraftwerken. Für die Öffentlichkeit ist es schwierig, einen Überblick zu gewinnen. Braucht es einen Masterplan?

Was es sicher braucht, sind nun Berechnungen, die der neuen Realität gerecht werden. Nämlich, dass sich drei Viertel des Schweizervolkes in Umfragen gegen die Atomkraft aussprechen. Die 2007 publizierten Perspektiven des Bundesamtes für Energie haben sich stark am Status quo orientiert, jedenfalls in drei der vier berechneten Szenarien. Nun sollte der Bund die Varianten des vierten Szenarios genauer unter die Lupe nehmen. Wie schnell kann man eine Stromversorgung mit vollständig erneuerbarer Energie erreichen? Und was sind die Pfade dorthin unter Abwägung von Kosten, Nutzen und Risiken? Wie viel Energieeffizienz braucht es dazu, mit oder ohne Gaskraftwerke, hohem oder niedrigem Importanteil? Fazit ist: Jetzt zählen nur noch erneuerbare Energien.

Der Ständerat hat beschlossen,den CO2 bis 2020 im Inland um 20 Prozent zu senken. Es gibt Meinungen, das sei ohne Atomstrom nicht möglich.

Ich halte die Sichtweise, wir müssten uns zwischen Nuklear- und Klimarisiken entscheiden, für falsch. Die Klimaproblematik hat durch den Unfall in Fukushima ja nichts an Aktualität eingebüsst. Mittelfristig vermeidet eine Kombination aus Energieeffizienz und erneuerbaren Energien beide Risiken und reduziert zudem noch unsere Abhängigkeit von teuren Energieimporten. Wenn man sich kurzfristig für den Bau von Gaskraftwerken entscheidet, so muss man nicht die Klimaziele über Bord werfen, sondern die Klimaschutzbemühungen in anderen Bereichen des Energieverbrauchs verstärken, insbesondere bei den Gebäuden und im Verkehr.

Die Expertenorganisation Energie Trialog Schweiz schätzt, dass bis 2050 ein Drittel bis die Hälfte der heutigen Stromnachfrage durch erneuerbare Energien gedeckt werden könnte. Ist das realistisch?

Durchaus, vorausgesetzt, wir kompensieren den prognostizierten Mehrverbrauch durch effizientere Geräte und Einsparungen. Den Atomstrom könnten wir zu 10 bis 15 Prozent durch Strom aus Fotovoltaik, den Rest durch Wasserkraft, Wind, Biogas, Holz und Geothermie ersetzen. Ich würde sogar weiter gehen. Es ist durchaus möglich, die Trialog-Ziele bereits 2030 zu erreichen. Die Entwicklungsprognosen für die Erneuerbaren sind viel besser als erwartet. In Deutschland wurden letztes Jahr 7000 Megawatt Fotovoltaik installiert, das würde reichen, um 10 Prozent des Strombedarfs in der Schweiz zu decken. Die Kosten für Solarzellen sind in den letzten Jahren um 40 Prozent gesunken.

Muss man dafür die Gesamtsumme der Einspeisevergütungen für Erneuerbare erhöhen, die etwa Wind- und Sonnenenergie markttauglich macht?

Das ist sinnvoll. In der Schweiz warten derzeit 8000 Gesuchsteller auf eine Genehmigung für Fotovoltaik, sie erhalten sie nicht, weil der Bund nicht genügend Geld für die Einspeisevergütung zur Verfügung stellt. Es braucht grosse Anstrengungen, aber in der Schweiz ist die Ausgangslage besser als sonst in Europa. Sie muss nur 40 Prozent Atomstrom ersetzen, Deutschland zum Beispiel hat einen Anteil Atom- und Kohlenstrom von über 80 Prozent.

Wäre Ihrer Ansicht nach in der Schweiz ein dezentrales Netz vorstellbar mit Solarzellen auf Hausdächern, Windkraft, Kleinwasserkraftwerken, Biogasanlagen und geothermischen Kraftwerken?

Die Chancen dafür sind da, wobei die Wasserkraft das Rückgrat eines solchen Stromnetzes bleibt. Je mehr man auf dezentral setzt, umso mehr entschärft sich die Frage des Netzausbaus. Dann ist man schon nahe beim Verbraucher; man bräuchte natürlich punktuelle Verstärkungen. Längere, effizientere Gleichstromleitungen braucht es erst, wenn ein hoher Anteil des Stroms von Windkraftanlagen in der Nordsee in den Süden transportiert werden muss oder Solarstrom von Nordafrika in den Norden.

Die grossen Stromhersteller in der Schweiz wie Axpo oder BKW planen jedoch nach wie vor mit Grosskraftwerken. Wovor fürchten sie sich?

Die Geschäftsmodelle vieler Energieversorger waren bislang darauf ausgerichtet, mit wenigen Grossprojekten über viele Jahre Geld zu verdienen. Ein stärker dezentrales Energiesystem erfordert ganz neue Kompetenzen. In der Innovationsgeschichte gibt es viele Beispiele, dass ein solcher Paradigmenwechsel eine grosse Herausforderung für Unternehmen darstellt. Kodak war stolzer Marktführer in der analogen Fotografie, aber im Zeitalter der Digitalkameras versank die Firma in der Bedeutungslosigkeit.

Braucht es Lenkungsabgaben auf Strom, um die Energiewende voranzutreiben?

Nur hohe Lenkungsabgaben sind wirksam. Das wiederum ist politisch kaum realistisch. Wo es Alternativen gibt, kann der Staat regulierend eingreifen. Wo der Markt träge ist, ist es legitim, einen Pflock einzuschlagen. Mit klaren Standards kann man mehr erreichen, zum Beispiel ein Ersatz von Glühlampen durch LED oder ein generelles Verbot für Elektroheizungen (siehe Box, Anm. d. Red). Zusätzlich muss der Strom teurer werden. Der Strompreis ist in den letzten drei Jahrzehnten um 27 Prozent gesunken, entsprechend ist der Verbrauch um 38 Prozent gestiegen. Studien zeigen, dass der Strompreis ein kleiner Posten im Budget ist. 75 Prozent der Haushalte kennen ihren Stromverbrauch nicht.


Rolf Wüstenhagen:


Der 40-jährige Wirtschaftsingenieur ist Professor für das Management erneuerbarer Energien und Direktor des Instituts für Wirtschaft und Ökologie der Universität St. Gallen. Er erforscht die Einflussfaktoren von Markt und Politik auf die Entwicklung erneuerbarer Energien. Er gehört zu den Leitautoren des Sonderberichts über die Rolle erneuerbarer Energien des Weltklimarats (IPCC). Wüstenhagen hat sich mehrfach dezidiert für den klimaverträglichen Ausstieg aus der Atomenergie ausgesprochen. (mma)



Erstellt: 22.03.2011, 21:34 Uhr

http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/tech ... y/11532864

______________________________

Gruss
Urbi