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Re: Fluten in Nordost-Australien - La Niña

Verfasst: Fr 14. Jan 2011, 08:12
von Urbi
"Wie in einem Kriegsgebiet"

Die große Flut gilt als die schwerste Naturkatastrophe, die Queensland jemals erlebt hat. Nach Angaben der Behörden werden noch 61 Menschen vermisst, mindestens 15 kamen ums Leben. Straßen, Bahnstrecken und Brücken sind zerstört, viele Häuser standen bis zur Zimmerdecke im dreckigen Flutwasser. "So mancher wird nach Hause kommen und feststellen, dass sein Haus nie wieder bewohnbar sein wird", warnte Queenslands Regierungschefin Bligh.

Ökonomen rechnen mit Schäden in Höhe von bis zu 20 Milliarden australischen Dollar (15,2 Milliarden Euro) und Produktionsausfällen von weiteren neun Milliarden Dollar. Queensland steht vor einem jahrelangen Wiederaufbau.

In Brisbane blieb der Scheitelpunkt der Wassermassen am Donnerstag mit 4,46 Metern unter der befürchteten Höchstmarke von mehr als fünf Metern. Dennoch: In der Millionenstadt wurden mehr als 12.000 Wohnhäuser überflutet. Die reißende Strömung des über die Ufer getretenen Brisbane Rivers zerrte viele Uferanlagen aus der Verankerung und riss Hunderte Autos, Boote, Container und Anlegestege mit. Rund 115.000 Haushalte waren am Donnerstag noch ohne Strom. "In manchen Gegenden sieht es aus wie in einem Kriegsgebiet".

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,739415,00.html

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Bilder aus Videos

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http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,739125,00.html
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Zitat: swissinfo.ch

14. Januar 2011 - 08:27
"Bei Fluten gibt es kein Null-Risiko"


Das Zusammentreffen von Natur und Menschen – die Leute leben zu nahe an den Flüssen – ist ein Grund, warum Fluten, wie diejenigen in Brisbane, Australien, so grosse Schäden verursachen, meint ein Experte.

Paolo Burlando, Professor für Hydrologie und Wasserressourcenmanagment der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) sagt, dass das Risiko einer Überflutung immer bestehen wird. Abschwächungen und vorbeugende Massnahmen seien aber möglich.

Die Premierministerin des Bundesstaates Queensland sagte, dass Australien Zeuge der schlimmsten Naturkatastrophe seiner Geschichte geworden sei und dass der Wiederaufbau die Dimensionen einer Nachkriegszeit angenommen habe.

Die Fluten haben in der Hauptstadt des Bundesstaates Tausende von Häusern überschwemmt. 15 Personen sind ums Leben gekommen.
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swissinfo.ch: Es war nicht die erste Flut, die die Region getroffen hat. Brisbane war 1974 schwer betroffen, aber heuer gab es am meisten Tote. Warum hat diese Überschwemmung solche schweren Auswirkungen?

Paolo Burlando: Die Überschwemmung ist schlecht für die Menschen und die Infrastruktur, aber sie ist Teil der Natur. Es ist die Interaktion zwischen Natur und Menschen, die diese immensen Schäden verursacht hat.

Die Aufzeichnungen der australischen Meteorologiestation zeigen seit 1840, dass es Flut-Ereignisse gab. Und wenn man sieht, wie sie qualifiziert sind, stark, mittel oder schwach, dann erkennt man, dass es vor 1900 wesentlich mehr als "stark" eingeschätzte Fluten gab. Im 20. Jahrhundert war die einzige starke Flut diejenige von 1974.

Heute sind die Folgen der Flut so dramatisch, weil die Bebauung des Landes und das Zusammenwirken der Menschen mit den Flüssen zugenommen haben. Die Menschen rücken näher und näher an die Flüsse heran. Wenn man sich die Bilder von Brisbane ansieht, bemerkt man, dass sich der Fluss durch die Stadt schlängelt. Ein mäandrierender Fluss ist wie ein Weg, der sich bei einer Überschwemmung auch ändern kann. Nun wurden die Ausweichmöglichkeiten überbaut, deshalb gibt es so grosse Schäden.


swissinfo.ch: Ist diese Überflutung dem starken Wetterphänomen La Niña zuzuschreiben?

P.B.: Es scheint eine Kombination von drei Faktoren zu sein: Es ist nicht nur La Niña, auch ein Zyklon und ein ungewöhnlich langes Tiefdruckgebiet zusammen mit La Niña. Diese Kombination scheint den sehr ungewöhnlich langen und starken Regen zu begründen. Im Dezember 2010 regnete es viermal ungewöhnlich grosse Mengen in der ganzen Region.


swissinfo.ch: Einige Wissenschafter sagen, dass die Klimaveränderung den Monsun-Regen verstärkt und dass dies die Flut ausgelöst habe. Welche Rolle hat die Klimaveränderung gespielt? Oder ist es zu früh, dazu etwas zu sagen?

P.B.: Aufgrund der Daten, die wir haben, ist es wahrscheinlich zu früh. Wir können nicht sagen, ob dies schon die Klimaveränderung ist oder nicht.
Aber wenn wir den Klimamodellen Glauben schenken, kommen wir zum Schluss, dass extreme Ereignisse wie dieses in der Zukunft häufiger werden.


swissinfo.ch: Es gibt mehrere Probleme: kontaminiertes Wasser, Lebensmittel- und Wasserknappheit, keine Elektrizität. Davon wurden auch die Exporte betroffen. Ausgehend vom Wassermanagement: Was sollten die Behörden tun?

P.B.: In der jetzigen Notsituation braucht es natürlich Nothilfe. Trinkwasser in Flaschen und Generatoren für Elektrizität für Spitäler. Mit den ernsthaften Bedrohungen für die Leute und die Infrastruktur muss man zurechtkommen.

Längerfristig können die Präventionsmassnahmen durch das umgesetzt werden, was wir integrales Wassermanagment nennen. Es ist gewissermassen ein Paradigmenwechsel an einigen Orten auf der Welt, der in den letzten Jahren stattgefunden hat. Es bedeutet, dass man das Wasser nicht nur nach den gegenwärtigen Bedürfnissen managt, für die Landwirtschaft zum Beispiel. Es bedeutet, dass man das ganze Bild anschaut. Damit wird der Schutz vor Überflutung ein Element wie die Bewässerung und die Wasserversorgung. Wenn man alle diese Faktoren einbezieht und ein Konzept ausarbeitet, wie mit dem Wasser umgegangen wird, kann der Schaden minimiert werden.

Die Null-Risiko-Gesellschaft gibt es nicht, deshalb müssen die Fluten respektiert werden. Aber man kann den Schaden abschwächen und man kann auch vorbeugen, mit strukturellen und nicht-strukturellen, also administrativen Massnahmen. Zum Beispiel kann man sagen, dass, wenn eine Region von mehreren schweren Überschwemmungen heimgesucht wurde, man dort keine Infrastrukturbauten wie Spitäler, Polizeistationen oder Gefängnisse baut. Flutwarnsysteme sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig.



swissinfo.ch: Sind Dämme nützlich?

P.B.: Lokal kann man Dämme bauen. Nach der Flut von 1974 wurde stromaufwärts der Wivenhoe-Damm gebaut. Bis zu einem gewissen Ausmass hat er standgehalten, aber die Masse dieses Wassers war viel grösser. Viel grösser als sie den Damm planen konnten.

Bis man neue Erfahrungen mit der nächsten Flut macht, basieren auch die wissenschaftlichsten Techniken auf den Daten, die man in der Vergangenheit erhoben hat. Wie der berühmte dänische Physiker Niels Bohr sagte: "Voraussagen sind sehr schwierig, vor allem, wenn es um die Zukunft geht."



Thomas Stephens, swissinfo.ch
(Übertragung aus dem Englischen: Eveline Kobler)

http://www.swissinfo.ch/ger/wissen_und_ ... d=29237460


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Gruss
Urbi

Re: Fluten in Nordost-Australien - La Niña

Verfasst: Fr 14. Jan 2011, 15:33
von Severestorms
Video-Zusammenschnitt:
http://www.20min.ch/videotv/?vid=187497&cid=3

Gruss Chrigi

Wetterextreme Südhemisphäre Sommer 2010/2011

Verfasst: Mi 19. Jan 2011, 10:18
von Severestorms
Hallo zusammen

Aufgrund der sich auch auf der Südhalbkugel häufenden aussergewöhnlichen bis extremen Wetterereignisse, möchte ich hiermit analog dem von Andreas eröffneten Thread Wetterextreme Nordhemisphäre Winter 2010/2011 einen entsprechenden Sammelthread für die Südhalbkugel eröffnen.

Sind es auf der Nordhalbkugel seit rund zwei Monaten vorwiegend heftige Kaltluftausbrüche aus der Arktis, die zu Reden geben (Schneestürme, etc.), so sind es auf der Südhalbkugel hauptsächlich Starkniederschlagsereignisse und deren Folgen (Australien, Brasilien und jetzt auch Südafrika).

Wäre schön, wenn hier ausschliesslich über die Ereignisse selbst und nicht über deren möglicher Ursache diskutiert würde. Denn dafür haben wir ja die anderen Threads, wie z.B. La Niña, 2010/2011, etc.

Gruss Chrigi

PS: Die bereits eröffneten Beiträge zu diesem Thema habe ich in diesen Thread verschoben (siehe ältere Beiträge).

Re: Wetterextreme Südhemisphäre Sommer 2010/2011

Verfasst: Mi 19. Jan 2011, 10:59
von Severestorms

Re: Wetterextreme Südhemisphäre Sommer 2010/2011

Verfasst: Sa 22. Jan 2011, 22:39
von Marco (Hemishofen)
Zu Brasilien: zwar nicht im Zusammenhang mit den oben verlinkten Desastern,
aber dennoch schaurig-faszinierend was mir am Freitag per Zufall bei einer
Infrarot-Reise durch die Welt in Auge gesprungen ist:

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Nun weiss ich auch endlich, warum viele skew T-log p Visualisierungen bis
über 100hPa hinaufgehen, den Teil der Troposphäre brauchen wir bei uns selten :shock:

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Re: Wetterextreme Südhemisphäre Sommer 2010/2011

Verfasst: Sa 29. Jan 2011, 09:44
von Christian Schlieren
Hoi zäme

Ich bin nun in Queensland in Mount Isa (wir kahmen aus Alice Springs) und beabsichtige weiter Richtung Osten nach Townswille zu fahren und danach ein stück Richtung Cairns und danach nach süden Richtung Brisbane, wie ja bekannt ist wurde Quensland von verherenden überschwemmungen heimgesucht und ab mitte Woche werden von den einen Modellen teilweise wieder hohe Niderschlagsmengen erwartet, ich bin nur selten Online daher bin ich oft nicht auf dem laufenden ( Radio empfang ist oft sehr schlecht) fals sich da eine gefährliche Situation zusammenbrauen solte währe ich froh wen mir vieleicht jemand ein Warn SMS schiken könte auf 079 769 75 67 oder hier hineinposten :)
Gerade eben gabs bei Mount Isa ein Mäsiges Gewitter bei ca. 40° :mrgreen:

Gruss in die kalte Schweiz

Re: Wetterextreme Südhemisphäre Sommer 2010/2011

Verfasst: So 30. Jan 2011, 22:47
von Alfred
Sali @Christian

Wenn du noch in der Gegend bist und den ersten verpasst hast, gäbe es noch eine Möglichkeit!

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Gruss, Alfred

Da noch ein link (rutscht dann weiter hinunter)!
http://wetterinfos.blogspot.com/

Re: Wetterextreme Südhemisphäre Sommer 2010/2011

Verfasst: Di 1. Feb 2011, 10:03
von Christian Schlieren
Hoi zäme

Wir sind nun in Townsville in einem Stabilen Hotel und erwarten morgen ab dem Mittag die ankunft des Tropischen Zyklons "Yasi", voraussichtlich wird er knapp südlich von Cairns als Cat.4 ev. sogar Cat.5 an land gehen, für Townsville werden ca. cat 2. Böen und Massiv viel Regen erwartet.
Wahrscheinlich steht Queensland dami eine neue Katastrophe bevor :cry:
Danach fahren wir weiter Richtung süden und hoffen auf keine neuen Naturkatastrophen.

aus Down Under

Zyklon Yasi trifft Queensland Australien

Verfasst: Di 1. Feb 2011, 14:58
von Urbi
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SH112011 - Tropical Cyclone YASI
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http://rammb.cira.colostate.edu/product ... r=SH112011

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http://www.australiasevereweather.com/c ... index.html
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Mit einer gewaltigen Zerstörungskraft nähert sich Zyklon "Yasi" der australischen Küste. Queenslands Ministerpräsidentin Bligh warnte vor Lebensgefahr.


Nach den verheerenden Überschwemmungen in Australien kommt nun die nächste Katastrophe auf das Land zu: Der Zyklon „Yasi“ nähert sich der Nordostküste und dem Bundesstaat Queensland und könnte nach Behördenangaben der schlimmste Wirbelsturm aller Zeiten in der Gegend werden. Experten zufolge wird der Wirbelsturm die Küste von Queensland am Donnerstagmorgen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometern pro Stunde erreichen und die Zerstörungskraft des Hurrikans „Katrina“ haben, der im Jahr 2005 über New Orleans hinweggefegt war.
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In der betroffenen Gegend, zu der auch Touristenzentren und das Great Barrier Reef gehören, wohnen mehr als 400.000 Menschen. Bereits am Dienstag wurde an der Küste damit begonnen, Tausende Menschen in Sicherheit zu bringen.

Dieser Sturm ist riesig und lebensbedrohlich“, sagte Queenslands Ministerpräsidentin Anna Bligh. Meteorologen erwarten, dass „Yasi“ seine Kraft lange nach Erreichen der Küste beibehält und sogar noch eine Region 900 Kilometer im Inland heimsuchen könnte.

http://www.welt.de/vermischtes/weltgesc ... hlich.html

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Gruss
Urbi

Re: Wetterextreme Südhemisphäre Sommer 2010/2011

Verfasst: Di 1. Feb 2011, 15:28
von Kaiko (Döttingen)