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Re: Wetterentwicklung Woche 3: 18.-24.01.2010
Verfasst: Fr 15. Jan 2010, 18:47
von mike (reinach BL)
Hallo Stefan
Ich finde die Tempverteilung in den letzten kalten Wintern/Wintermonaten mit derart krassen SW-NO Gefällen (Inkl. in der lokalen Abweichung zum Mittel) nicht mehr normal.
Diese Theorie vertrittst du ja schon lange und viele Posts von dir basieren auf deiner Theorie, dass sich das SW-NO Gefälle signifikant verändert hat.
Ich fände es super, wenn du dies mit Zahlen belegen könntest, zB mit einem Vergleich von Messwerten von Stationen auf einer Linie Madrid-St Petersburg oder so.
Ich denke viel im Forum wären gespannt auf konkrete Resultate und nicht nur auf (d)ein Bauchgefühl (was ich dir hiermit vielleicht zu unrecht unterstelle).
Bin gespannt.
Gruss Mike
Re: Wetterentwicklung Woche 3: 18.-24.01.2010
Verfasst: Fr 15. Jan 2010, 23:00
von Stefan im Kandertal
Ich meine damit auch mehr die Extremwetterlagen. Das heisst, bei uns wirds im vergleich zum Mittel nunmehr deutlich weniger kalt als sonst in Mitteleuropa (Nix also mit Madrid bis St. Petersburg

) in vergleichbaren Gebieten im Winter wenn starke Kaltphasen auftreten. Kälterekorde gabs bei uns allenfalls mal noch 20 jährige und die Tmins unter -10°C oder Tmax unter -5°C an einer Hand abzählbar und erzeugen darum auch einen immensen Medienrummel und ist dann überrascht wenn Seeli xy nicht zufriert wenns doch sooo kalt ist

. Die 90er Jahre sind auch eher leicht zu unterbieten. Aber auch damals wars schon mal kälter, nur halt nicht über Monate sondern mehr einzelne Tage oder Wochen. Das Potenzial für echte heftige Kältewellen (Luftmassen mit Tmaxe unter -10°C, Tmin unter -20°C) war und ist 09/10, 05/06 und 08/09 mehrmals vorhanden und wir brachtens und bringens gerade mal zu ziemlich gemässigten Kältewellen, die auch in Mildwinter auftreten können, nur aber von extrem milden Phasen dann wieder ausradiert werden. Einige Zeitgenossen haben nicht mal bemerkt, dass nicht nur der 1.1.10 im Flachland kein Eistag war. Es gab da noch 1-2 weitere in den Tieflagen während der Kältewelle.
Wo in der Schweiz hat der Januar 2010 nun z.B. eben jetzt nach dieser Kaltphase (In weiten Gebieten Mitteleuropas ist noch immer "während" angesagt)
-4 bis -5K Abweichung? Selbst dort wo es in Westdeutschland aktuell wärmer ist als bei uns gibts noch -4,8K bis heute gerechnet. Das über immerhin nun 2 Wochen.
Das Gefälle ist in Jahres und Monatswerten aber selten noch erkennbar. Grund dafür die kaum Afmerksamkeit erregenden Lagen wo nirgendwo mehr Schnee liegt in tiefen Lagen und bei uns halt statt 10°C wie in Norddeutschland 7°C herrschen. Oder dort oben 4°C und hier 1-2°C
Ergänzung: Sogar für einige Teile Süddeutschlands relativierte Kachelmann die Kälte kürzlich auf einem deutschen TV Sender als ziemlich harmlos gegenüber den Krachern der 80er und davor.
Und das jetzt sagt doch alles: Die Nächte auf heute und auf morgen in grossen Gebieten des Mittellandes sogar frostfrei oder wenige Zehntel im Minus. Üblicherweise gibts das im Hochwinter nur in echten Mildphasen und nicht am Rand einer riesigen Kältezone in Europa. Dazu muss man sich nur mal die Tmin Mittel der Mittellandstationen 1961-1990 ansehen. Ausserd in milden Ecken -3 bis -4°C
Re: Wetterentwicklung Woche 3: 18.-24.01.2010
Verfasst: Mo 18. Jan 2010, 07:03
von Alfred
Hoi zäme
Michl Uster/Klosters schrieb am Do 14. Jan 2010, 22:24
Allerdings ist die Spannbreite der 850-Temperatur riesig: Von -15 bis +15 ist alles zu haben
Nach dem 17. 12z-Lauf hat sich der Spread der 850hPa-Temp. deutlich gegen das langjährige
Mittel zusammengezogen, haupsächlich auch über dem Voralpenraum.
Ich habe für Zürich-Stadt eigentlich keine allzugrosse Bedenken mehr
!
Gruss, Alfred
Re: Wetterentwicklung Woche 3: 18.-24.01.2010
Verfasst: Mo 18. Jan 2010, 18:48
von Thomas, Belp
GFS rechnet für nächsten Mittwoch auf der Alpennordseite erneut einen schönen Frontdurchgang mit verbreitet 5 bis 15mm Niederschlag (Schwerpunkt im Jura und Westen). Die berechnete Nullgradgrenze sinkt ebenfalls von etwa 1500 Metern am Vormittag auf ca. 1000 M.ü.M ab:
Die 850er Temps sollen dabei von leicht positiven Werten gegen -2°C sinken. Wobei der Hauptlauf zu Beginn erneut am mildesten ist, das Mittel ist von Beginn weg bei leicht negativen Temps.
Ob das wieder für etwas Schnee bis ins Flachland reicht? Das hängt wohl erneut stark von der Durchmischung ab. So wie ich das sehe, wird momentan kaum Wind im Flachland gerechnet. Allerdings bin ich etwas skeptisch, ob sich ein anständiger Kaltluftsee bilden kann. Insbesondere, ob es ab morgen wirklich Hochnebel gibt oder die Nacht auf Mittwoch nochmals klar wäre. Zudem ist das Timing der Front auf Mittag/Nachmittag eher ungünstig.
Meinungen?
Grüsse
Re: Wetterentwicklung Woche 3: 18.-24.01.2010
Verfasst: Mo 18. Jan 2010, 18:59
von Stefan im Kandertal
Falls es im Kandertal auf Mittwoch wieder kalt wird wüerde es wohl schneien oder? Jetzt werden wirs jedenfalls erfahren wie viel es verträgt. Bisher nach tiefen Temperaturen jedenfalls immer bis etwa 0°C in 1000m. Aber vorsicht, die GFS Karte ist ja immer Niederschlag bis dahin. Das heisst zuvor liegt die 0°C Grenze noch einiges höher. Bei 1000m lässt der Ns. schon nach.
Re: Wetterentwicklung Woche 3: 18.-24.01.2010
Verfasst: Di 19. Jan 2010, 08:31
von Thomas, Belp
Wow. Tmin hier -7.9°C!

Am Flughafen offenbar sogar -9°C. (
http://weather.noaa.gov/weather/current/LSZB.html)Das wäre dann im Vergleich mit gestern ein "Tagesgang" von mehr als 15K, wobei ich die gestern gemessenen 7°C Plus etwas bezweifle...
Da sieht man, was allein eine klare Nacht anrichten kann, ganz ohne kalte Luftmassen in der Höhe. Die bei wirklichen Kaltlagen erwarteten Minimumtemperaturen werden so locker unterboten, da diese meist durch Hochnebel oder Bewölkung verhindert werden. Bei klarem Himmel ist und bleibt das Aaretal zwischen Bern und Thun ein Kälteloch! Und gleichzeitig gab es auf dem Napf während der Nacht kaum Frost!
Jetzt das gleiche Spiel bitte auch auf morgen, dann bin ich bezüglich Schnee zuversichtlich.
Re: Wetterentwicklung Woche 3: 18.-24.01.2010
Verfasst: Di 19. Jan 2010, 10:45
von Stefan im Kandertal
Thomas:
Ja Belp ist noch einige kälter als Wichtrach und Muri. Dort sollte die Meteomedia mal am Flughafen messen. Das Lommis des Kantons Bern
Tmin Reichenbach -8,4°C. Takt -3,6°C. Bereits wärmer als Muri. Das geht schon schnell. In der Talebene und am anderen Messfeld am Rand des Wohngebiets noch 9cm Schnee! Bei derart viel Sonne wie hier schon bemerkenswert. Der Kandertaler Boden muss ziemlich kalt sein. Am Freitag warens nämlich nur noch 11cm. Niederschlag gabs am SA/SO nicht viel, aber etwas mehr als in Belp und co. 2,8mm.
Die gestrigen 5,3°C Tmax glaub ich auch weniger. 20min später warens noch 4°C. Dann 3,3°C. Vor Sonnenuntergang nochmals 4,3°C. Würde sagen Tmax von etwas mehr als 4°C wars wohl schon. Mehr aber nicht.
Weiss jemand wo genau die Station Därstetten im Simmental steht? Das Simmental ist ja genau West-Ost gerichtet. Das heisst es hat eine schattige Seite und eine sehr sonnige. In der Nacht sind sich Reichenbach und Därstetten nämlich ähnlich. Wenns am Tag auch mind. 9:50 bis 16:15 Sonne gibt wärs ein möglicher Richtwert bei ruhigem Wetter.
Bezüglich Schnee nochmals: Ihr seht wo er hingehört. Wenns hier mal Schnee hat, dann ist der kaum mehr zu beseitigen ausserhalb der sonnigen Hänge. Inzwischen bin ich wieder nahe an Oberthal dran. Und ein Entlebucher in Hasle meldet nur noch 5cm. Schon bei einem durchschnittlichen Winter mit durchschnittlichen Wetterlagen wäre Reichenbach wohl recht schneereich weil es sich ansammeln würde.
Re: Wetterentwicklung Woche 3: 18.-24.01.2010
Verfasst: Di 19. Jan 2010, 10:47
von Mike (Basel)
Hallo zusammen!
Schon interessant, mit welch grosser Überzeugung gestern bei SF-Meteo für die Region Basel nebelfreie Verhältnisse-vom Morgen an-dank Möhlin-Jet verkündet wurde. Nur so richtig will der Möhlin-Jet nicht wehen.
Deshalb ist die Hochnebeldecke immer noch dicht und wie es aussieht wird das auch noch eine Zeit lang so bleiben.
Grüsse
Re: Wetterentwicklung Woche 3: 18.-24.01.2010
Verfasst: Di 19. Jan 2010, 12:15
von Thomas, Belp
Dann ist Reichenbach Belp schneemässig endlich voraus, aber nur knapp. An schattigen Stellen liegen verbreitet immer noch 5-8cm!
Wie sagt man dem eigentlich, wenn stark sonnenexponierte Hänge teils ausgeapert sind, sonst aber noch flächendeckend Schnee liegt? Ist ja keine "geschlossene" Schneedecke mehr, wohl "durchbrochen"?
Übrigens interessant was seit letzter Nacht für eine weitere Wetterentwicklung gerechnet wird. Das Ereignis von morgen könnte sich SA/So wiederholen, wenn auch etwas schwächer und westlicher. Danach solls zu Wochenbeginn wieder eisig kalt werden nach GFS! Der Atlantik hat vorläufig keine wirkliche Durchschlagskraft.
Re: Wetterentwicklung Woche 3: 18.-24.01.2010
Verfasst: Di 19. Jan 2010, 13:24
von Stefan im Kandertal
Thomas
Ja gerade Bern Süd muss sich ja besonders mit Sonnenhängen beschäftigen. Im Osten erübrigt sich das. Nach 1 Tag ist wieder neblig und kalt bis 800m

. Wenig Schnee hats da auch nicht überall. Ich würde mal schätzen, dass im zürcher Oberland unter 600m auch nicht grad weniger liegt. Thun Strandbad ergrünt sogar langsam. Und bei Spiez sogar die schattige Spiezer Seite mit durchbrochener Schneedecke auf allen Lagen. Auch ein Grund warum das Thun-Wichtrach-Belp Gebiet ab Februar bei Inversionslagen keine Schneedecke mehr über längere Zeit halten kann, zu viel zu starke Sonnenbestrahlung.
Aber die Schneedeckenwertung dürfte kaum die ganze Umgebung beinhalten oder? Denn da gibts neben Besonnung noch anderes. Dort wo geschlittelt wurde hier, dort wo Spuren im Schnee sind von Tieren und Menschenfüssen

. Und an steileren Hängen bleibt immer weniger Schnee liegen als in der Ebene.
Die 9cm hats übrigens inmitten der Talebene wo die Sonne ganztags scheint.
So und noch wegen morgen: Die Front kommt nun deutlich später. GFS hat sich da wohl anderen Modellen anpassen müssen, die das eh schon so hatten. Zudem trifft der Ns. bis Bern eher nicht auf kalte Luft. In 850hpa gibts sogar steigende Theta-e, also kommt eine mildere Luftmasse mit und es wird sich bis am Nachmittag auch am Boden erwärmen können. Im Osten passts besser. Mal nur auf Basis GFS: Tiefere Schneefallgrenze, mehr Ns. wenn es wieder in allen Höhen kälter geworden ist. Insgesamt gibts im Osten zwar weniger Niederschlag, aber es passt besser zusammen. Auch in den Alpen. Da wird Reichenbach ordentlich arbeiten müssen um zwischen 16 (15Z) und 22 (21Z) Uhr allenfalls Schnee zu bekommen. Wenns klappt, dann muss es bestimmt wie die letzten male zuerst noch einige Zeit Flocken bis es liegen bleibt.
Es wird ein Kampf um jde Flocke

. Es könnte durchaus da wo es am wenigsten Niederschlag gibt am meisten und weitesten runter schneien im Bereich unter 800-900m.