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Wald- und Flurbrände

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Uwe/Eschlikon
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Re: Wald- und Flurbrände

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

Aus hydrologischer Sicht in Bezug auf das Sommerhalbjahr 2009 kann ich als erfahrener Hobbygärtner und Hobbybotaniker nur sagen, dass das, was im April an NS fehlt, den ganzen Sommer nicht mehr wett gemacht werden kann! Ab Mai heben sich nämlich NS und Verdunstung in der Regel auf, sodass das Manko nie mehr ganz wett gemacht werden kann. Natürlich gibt es regionale Unterschiede und die Topographie, wie auch die Bodenbeschaffenheit spielen eine nicht unwichtige Rolle, aber zB. bei mir im Garten weiss ich jetzt schon: Es wird ein trockenes Gartenjahr 2009 werden, egal, wie die kommenden Monate werden.

Gruss, Uwe

Christian Schlieren
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Re: Wald- und Flurbrände

Beitrag von Christian Schlieren »

@Uwe
Da wär ich mir nicht so sicher wen man zb. den Aprill 07 und den Sommer 07 anschaut.

Gruss
Christian Schlieren bei Zürich 393 M.ü.M


tarom
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Re: Wald- und Flurbrände

Beitrag von tarom »

In der Gemeinde Arth-Goldau gab es in den letzen 2 Wochen 3 Flurbrände.


http://www.feuerwehr-arth.ch/de/

Gruss

Stefan im Kandertal

Re: Wald- und Flurbrände

Beitrag von Stefan im Kandertal »

Das wäre mal interessant zu wissen wie viel im Mittel verdunstet im Sommer.

Verdunstung messen ist aber ohnehin meist Theorie. Wenn der Boden z.B. bis in 5cm Tiefe schon gänzlich trocken ist kann da ja nichts mehr Verdunsten. Austrocknen und "versumpfen" gehört einfach zu unserem Klima. Pflanzen holen sich das Wasser, wenn es da ist. In den Tropen wäscht täglicher Platzregen sogar die Nährstoffe aus. Landwirtschaft wie bei uns ist dort gar nicht mehr möglich.

Also wenn wir im Sommer nach theoretischer Grundlage immer ein Defizit haben, warum grünt und wächst es dann besonders üppig selbst ohne Bewässerung wenn es nicht gleich mehr als 1 Woche heiss (d.h. zu warm!) und trocken ist mit Nonstopp Sonnenschein ;) ?

Optisch betrachtet herrscht im Sommer tatsächlich an den meisten sonnigen Tagen bis am Abend "Trockenheit" während es im Frühling noch lange feucht bleibt. Aber das gilt nur in den oberen Bodenschichten. Es ist eben Ansichtssache. Während der Hobbygärtner gleich nach der Giesskanne greift kommt Bewässerung in der Landwirtschaft nicht so schnell zum Einsatz.

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Uwe/Eschlikon
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Re: Wald- und Flurbrände

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

Die landwirtschaftlich genutzten Böden sind aber meist dermassen von den tonnenschweren Maschinen verdichtet, dass bei Trockenheit Rissbildung und Austrocknung entsteht, bei längerem Regen dagegen Staunässe!

Ausserdem spielen, wie ich schon sagte, der Untergrund, der Bodentyp und auch die Topografie eine wichtige Rolle.

Ein lockerer, feinkrümeliger Boden behält seine Feuchte über lange Zeit (Unterbindung der Kapillarkraft), ein schwerer, dichter Boden trocknet sehr schnell aus.

Aber ich glaube kaum, dass die 0-10mm statt 80-100mm so schnell aufgeholt werden. Denn die Menge von oben in einem gewissen Zeitraum ist nicht gleich der Menge, welche die Vegetation im selben Zeitraum benötigt! 100mm in einem Monat können innert 3 Tagen oder innert 30 Tagen fallen, und da liegt der Haken.

Wer einfach die Statistik anschaut und sagt: "Oh ja, von April bis Oktober hat es ja genug geregnet", ob schon der April komplett trocken war, dafür der August die doppelte Menge an NS aufwies, der ist auf dem Holzweg ;)

Uwe

Grüsse, Uwe
Zuletzt geändert von Uwe/Eschlikon am Fr 24. Apr 2009, 11:45, insgesamt 3-mal geändert.

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Tinu (Männedorf)
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Re: Wald- und Flurbrände

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Die Diskussionen rund um die Trockenheit und deren Auswirkungen auf die Vegetation sind ja immer wieder interessant. Ich bin kein Gärtner, deshalb kann ich keine fundierten Eigenkenntnisse vorweisen.

Ich habe aber hin und wieder den Eindruck, dass bei Trockenheit oftmals nicht das Leiden der Pflanzen, sondern eher das Leiden des Gärtners im Vordergrund steht. Manchmal wird speziell bei den oftmals extrem marktschreierischen Diskussionen im WZ der Eindruck vermittelt, als ob lange trockene Phasen ein neues Phänomen des 21. Jahrhunderts wären, gegen die man die Natur um jeden Preis schützen muss, weil sie sonst elendig zugrunde geht. Irgendwie fehlt mir da jeweils das rationale Element.

@Uwe
Aber ich glaube kaum, dass die 0-10mm statt 80-100mm so schnell aufgeholt werden. Denn die Menge von oben in einem gewissen Zeitraum ist nicht gleich der Menge, welche die Vegetation im selben Zeitraum benötigt! 100mm in einem Monat können innert 3 Tagen oder innert 30 Tagen fallen, und da liegt der Haken.
Theoretisch hast du recht. Allerdings sollte man in diesem Zusammenhang anmerken, dass die unregelmässige, regional teilweise extrem abweichende Verteilung des Niederschlags für unser Sommerklima absolut typisch ist. Entgegen einer offenbar vor allem in Wetterforen oftmals geäusserten Ansicht sind es nicht die sanften und tagelangen Landregen, die bei uns dazu führen, dass die Sommermonate die feuchtesten des Jahres sind! Es sind die konvektiven Wetterlagen, die für den Niederschlags-Peak im Sommer sorgen. Und diese konvektiven Lagen sind äusserst unberechenbar und launisch. Der Natur anzudichten sie "brauche" tagelangen, sanften Landregen als das einzig Richtige, mag zwar unter Gärtnern beliebt sein – allerdings entspricht das sicher nicht den klimatologischen Tatsachen bei uns. Die Natur nimmt Regen, egal in welcher Form. Und ich denke auch, dass die Vegetation durchaus dazu in der Lage ist, mit unserem stark konvektiv geprägten Sommerklima zurecht zu kommen.

Zusätzlich sollte man anmerken, dass ein menschlich gehegter Blumen- oder Zierpflanzengarten nicht als stellvertretend für den Feuchtigkeitshaushalt unserer natürlich gewachsenen Vegetation angesehen werden kann. Ein "ungepflegter" Wald oder eine wild wachsende Heckenlandschaft kann mit den Auswirkungen von Nässe und Trockenheit viel besser umgehen, als ein "gepflegtes" Blumenbeet, weil die Biodiversität viel höher und nicht zuletzt deshalb auch der Feuchtigkeitshaushalt viel besser geregelt ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Blumengarten oder ein Rübenacker sind keine stellvertretenden Indikatoren für den Zustand der "Natur" in Phasen langer Trockenheit. Sie sind höchstens Indikatoren für den seelischen Zustand des Gärtners, der sich irgendwann einbildet, dass sein Garten jeden Tag gemäss Fahrplan um 14 Uhr mit maximal 10 mm Regen begossen werdenn muss, damit der Idealzustand gewahrt bleibt.
Zuletzt geändert von Tinu (Männedorf) am Fr 24. Apr 2009, 13:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Uwe/Eschlikon
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Re: Wald- und Flurbrände

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

@Tinu
Ein Blumengarten oder ein Rübenacker sind keine stellvertretenden Indikatoren für den Zustand der "Natur" in Phasen langer Trockenheit.
Das ist richtig.
Nur nützt diese Feststellung dem Gärtner oder dem Bauern nichts, wenn er davon leben MUSS ;)
Ein naturnaher Wald oder eine Naturwiese kommt sicherlich mehrere Wochen ohne NS problemlos aus. Wir Menschen haben aber nun einmal einen Grossteil der nutzbaren Fläche in der Schweiz "+/- unter Kontrolle", d.h. wir bewirtschaften sie auf die eine oder andere Art und Weise. Und da werden Trocken- (oder Feuchte-)Schäden schneller sichtbar, als in einem abgelegenen Waldstück. Re-Naturierung wäre sicher ein guter Weg, dem entgegen zu wirken.

Die Natur passt sich gut an. Und welch unterschiedliche Naturräume mit entsprechenden Pflanzengesellschaften wir haben, weiss jeder, der hin und wieder in der Schweiz auf allen Höhenstufen und in allen Regionen wandern geht. Ok, ein Jahr wie 2003 macht auch der Natur zu schaffen. Aber davor sind wir ja noch weit entfernt

Grüsse, Uwe


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Tinu (Männedorf)
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Re: Wald- und Flurbrände

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

@Uwe

Logo. Der Gärtner oder Bauer ist auf eine gewisse Stabilität beim Wetter angewiesen, weil er unter Umständen existentiell vom Zustand seiner Mono-Kulturen abhängig ist. Mono-Kulturen oder Kulturen mit niederiger Biodiversität reagieren aber sehr schnell und sehr empfindlich auf Trockenheit oder Nässe. Diese unmittelbare Betroffenheit will ich überhaupt nicht in Abrede stellen.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es im Prinzip zwei Formen der Trockenheit oder Nässe gibt: Jene, die der Landwirtschaft und dem Gärtner zusetzt (was sehr schnell der Fall ist, wenn eine Wetterlage ungewöhnlich lange stabil bleibt) und jene, die der Natur als Ganzes zusetzt (wie zum Beispiel bei einer Dürre). Man sollte jedoch zwischen diesen beiden Formen unterscheiden.
Zuletzt geändert von Tinu (Männedorf) am Fr 24. Apr 2009, 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Krys
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Re: Wald- und Flurbrände

Beitrag von Krys »

In Stein am Rhein gab's am Montag bei der Burg Hohenklingen einen kleinen Brand im Wald. Flurbrand heisst es, wenn "nur" Wiese oder kleine Büsche gebrannt haben, oder? Dann war's wohl ein Flurbrand.

An diesem Tag habe ich eine Zeitrafferaufnahme von Stein am Rhein gemacht. Ich dachte noch, dass der Typ, der da am Anfeuern ist keine Ahnung hat ... so viel Rauch! ;-)

Einige Stunden später hatten wir uns mit Freunden zum Grillieren an eben diesem Ort verabredet und haben gesehen, dass es gebrannt hatte.

http://www.youtube.com/watch?v=JQMxKRHRRsY
--
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emu
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Re: Wald- und Flurbrände

Beitrag von emu »

ein weiterer Bericht, es hat wieder gebrannt:

http://www.20min.ch/news/basel/story/Wa ... t-14168001

Antworten